Impfausweis und Reisepass, daneben Reisetabletten und Anti-Mücken-Spray (Quelle: IMAGO/Jochen Tack)
Bild: IMAGO/Jochen Tack

Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Reisekrankheit: Mittel gegen die Übelkeit

Die Reisekrankheit ist gerade in der Urlaubszeit ein häufiger Begleiter. Es gibt aber einige Möglichkeiten, dem abzuhelfen.

Reisen kann für den Körper ganz schön stressig werden. Vor allem bei kurvenreichen Strecken im Auto, einem unruhigen Flug oder Wellengang auf Gewässern kann das Gleichgewichtsorgan im Innenohr stark gereizt werden. Wenn die gesamte Umgebung in Bewegung ist, haben auch die Augen keinen Fixpunkt mehr. Was folgt, wird Reisekrankheit genannt.
 
Die Reize, die dabei im Nervensystem ankommen und weitergeleitet werden, können das Brechzentrum aktivieren und Übelkeit auslösen. Typisch für die Reisekrankheit ist, dass sie sich durch Erbrechen nicht bessert. Erst wenn wieder fester Boden unter den Füßen ist, legt sich die Übelkeit langsam.

Kann ein Positionswechsel im Auto Abhilfe schaffen?

Das Mitfahren auf dem Beifahrersitz im Auto kann der Übelkeit vorbeugen. Kinder sollten aus Sicherheitsgründen aber angeschnallt hinten sitzen. Unter Umständen hilft nach Aussage von Kinderärzten ein Wechsel auf den hinteren mittleren Platz. Dort kann das Kind durch die Frontscheibe gucken, so dass die durch den Gleichgewichtssinn wahrgenommene Bewegung und die Eindrücke der Augen in Einklang kommen. Kindern wird im Auto seltener übel, wenn sie den Horizont fixieren.
 
Am einfachsten ist es übrigens, über Nacht zu fahren. Während des Schlafs tritt die Reisekrankheit in der Regel nicht auf, die Mitfahrenden im Auto haben also Ruhe.

Medikamente bei Reisekrankheit

Zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen gibt es rezeptfreie Mittel mit dem Wirkstoff Diphenhydramin aus der Gruppe der Antihistaminika. Die Arzneien sind rechtzeitig vor Reiseantritt einzunehmen. Diphenhydramin macht allerdings müde.


Der Wirkstoff Dimenhydrinat - eine Verbindung aus Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin - ist laut Stiftung Warentest nur eingeschränkt geeignet. 8-Chlortheophyllin kann demnach das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöhen.


Bei Kindern sollten die Mittel wegen möglicher Nebenwirkungen zurückhaltend und möglichst in Rücksprache mit dem Kinderarzt eingesetzt werden. Oft helfen auch medizinische Kaugummis.


Als Vorbeugung gegen die Reisekrankheit gibt es zudem rezeptpflichtige Mittel mit dem Wirkstoff Scopolamin. Dabei wird fünf bis sechs Stunden vor Reiseantritt ein wirkstoffhaltiges Pflaster hinter das Ohr geklebt. Die Wirkung kann bis zu drei Tage anhalten, es können aber auch Nebenwirkungen auftreten. Für Kinder und Ältere werden sie daher nicht empfohlen.

Gibt es auch Tricks für Schiff, Bus und Flugzeug?

In der Mitte von Schiffen ist am wenigsten Bewegung. Gleiches gilt im Bus für den Bereich direkt hinter den Vorderachsen. Im Flugzeug ist ein Sitz am Fenster über den Tragflächen der beste Platz, um nicht reisekrank zu werden.

Was ist beim Essen zu beachten?

Die Techniker Krankenkasse empfiehlt leichte, fettarme Speisen vor und während der Reise. Kaubewegungen scheinen die Überreaktion des Magens zu mildern. Auch pulverisierter Ingwer soll den Brechreiz reduzieren und gegen kalte Schweißausbrüche helfen. Studien legen nahe, eine halbe Stunde vor Reiseantritt etwa ein Gramm Ingwerpulver einzunehmen. Hilfreich sind auch ablenkende Spiele, Musikhören und regelmäßige Pausen.

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Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von AFP, 10.07.2024.