Wero Bezahlsystem (Quelle: dpa News / bildfunk / Karl-Josef Hildenbrand)
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Geld | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Bezahlsystem: mit Wero gegen Paypal

Das neue Bezahlsystem Wero der European Payments Initiative (EPI) ist gestartet. Es soll ein Gegengewicht zu Paypal, Mastercard und Visa bilden.

Paypal kennt fast jede und jeder von uns. Aber schon mal was von Giropay gehört? Muss sich niemand mehr merken, das Bezahlsystem von diversen deutschen Banken wird Ende des Jahres eingestellt. Das neue Ding heißt "Wero" und versteht sich als europäische Antwort auf die US-Bezahlsysteme Paypal, Visa, Apple Pay und Co. Wieso, weshalb, warum - hier sind die wichtigsten Infos.

Wero, was kann das?

Geld verschicken ohne 22-stellige Kontonummer (IBAN), stattdessen mit Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse - in Echtzeit. Das bedeutet, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto der Empfängerin oder des Empfängers gutgeschrieben wird.
 
Kundinnen und Kunden müssen zum Verwenden von Wero keine neue App auf ihrem Smartphone installieren, sondern können die Funktion in ihrer Banking-App aktivieren. Wero ist zunächst für Transaktionen unter Endverbrauchern gedacht. Um Geld etwa an Freunde oder Familie zu schicken, ist eine mit dem Bankkonto verknüpfte Telefonnummer oder ein per App generierter QR-Code nötig.
 
Für das kommende Jahr sind nach Angaben von EPI weitere Funktionen etwa zum Bezahlen in Geschäften und beim Online-Shopping geplant. Später sollen auch sogenannte Buy-now-pay-later-Angebote oder auch Treuepunktsysteme von Händlern und Funktionen zum Verwalten gemeinsamer Ausgaben eingebaut werden.
 
"Das Ziel von Wero ist es, in Zukunft alle Arten von Zahlungen über eine einzige Geldbörse anzubieten, die die Einfachheit, Unmittelbarkeit und Sicherheit der Banken vereint", erklärte EPI-Chefin Martina Weimert.

Wer macht mit?

Zum Auftakt im Juli ermöglichen der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlungen von einem Handy auf das andere.
 
Die European Payments Initiative (EPI) besteht aus 14 europäischen Banken und zwei Zahlungsdienstleistern. Bislang nicht an Bord sind das EPI-Mitglied Deutsche Bank sowie die ING-Bank. Hier erwarten Experten aber einen Start noch in diesem Jahr. Im Laufe des Sommers soll Wero auch für Kunden der Postbank und der belgischen KBC verfügbar sein, im Herbst folgen französische Banken wie BNP Paribas und Société Générale. Außen vor sind dagegen die Commerzbank und Neo-Banken wie N26, die sich nicht an der EPI und Wero beteiligen.
 
Zudem fokussiert sich Wero anfangs vor allem auf Deutschland, Belgien und Frankreich. Andere große Länder wie Italien, Spanien und Portugal sind derzeit nicht dabei.

Warum gibt es die Initiative?

Die Partner wollen damit gegen große US-Finanzkonzernen wie Mastercard, Visa und Paypal antreten. Außerdem soll der Vormarsch von Apple Pay und Google Pay gestoppt werden. Ein Vorbild ist die Smartphone-Bezahllösung Twint aus der Schweiz, die in der Alpenrepublik sehr populär ist.
 
"Wero wird die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken", sagte Joachim Schmalzl, Vorstand im Sparkassenverband DSGV und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI. "Bisher haben wir in Europa kein eigenes gemeinsames Zahlverfahren."
 
Selbst starke nationale Verfahren wie die Girocard in Deutschland oder die Carte Bancaire in Frankreich seien bei grenzüberschreitenden Zahlungen auf außereuropäische Anbieter angewiesen, betonte Schmalzl. "Wero wird diese Abhängigkeit nachhaltig und langfristig beenden, indem es hier eine europäische Alternative bietet und damit auch die Wertschöpfung im Bereich Zahlungsverkehr innerhalb Europas hält."

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, AFP und RTR, 02.07.2024.