Auf unterschiedlich eingefärbten Nährböden wachsen in einem Labor Keime wie z.B. Salmonellen (Quelle: picture alliance/dpa | Boris Roessler)
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Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Salmonellen: aktuell ungewöhnlich viele Fälle

Das Robert-Koch-Institut hat einen ungewöhnlichen Ausbruch einer seltenen Salmonellen-Art in Deutschland gemeldet. Unter Verdacht: Rucola aus Italien.

Heftiger Durchfall und Bauchkrämpfe - das bringt eine Infektion mit Salmonellen mit sich. Nun wurden ungewöhnlich oft Fälle in Deutschland, Österreich und Dänemark gemeldet, die sich mit der eher selteneren Unterform Salmonella Umbilo infiziert haben. Das hat das Robert-Koch-Institut bekannt gegeben. Am 24. September waren hierzulande 98 Fälle erfasst. Zum Vergleich: In den Jahren 2015 bis 2023 gab es jeweils ein bis sechs Erkrankungen mit dem Bakterium Salmonella Umbilo in Deutschland.

Weitere Salmonellen-Infektionen erwartet

Erste Erkrankungsfälle in Deutschland sind dem RKI seit Ende Juli bekannt. Zu einem deutlichen Anstieg kam es dann Anfang August - seitdem seien 16 bis 18 Fälle pro Woche hinzugekommen. Bis auf Bremen und das Saarland sind alle Bundesländer betroffen. Todesfälle seien allerdings bisher nicht bekannt.
 
Jedoch wird die tatsächliche Zahl der Erkrankten deutlich über den offiziellen Zahlen liegen. Denn nur einige Personen mit Magen-Darm-Beschwerden suchen einen Arzt oder eine Ärztin auf und von diesen werde nicht alle mikrobiologisch getestet. Das RKI rechnet in der kommenden Zeit mit weiteren Infektionen.

Salmonellen auf Rucola?

Häufig gehen Salmonellen-Erkrankungen auf belastete Eier, die roh verzehrt werden, oder rohes Fleisch zurück. Aber auch Sprossen und Salatmischungen können keimbelastet sein. Für den aktuellen Ausbruch vermutet das RKI Rucola aus Italien als Auslöser. Befragungen von Betroffenen hätten deutliche Hinweise auf das auch als Garten-Senfrauke bekannte Kreuzblütengewächs als mögliche Quelle ergeben. Im Nachbarland Österreich wurde der Erreger sogar bereits in Proben von Rucola aus Italien nachgewiesen. Es könne laut dem RKI daher davon ausgegangen werden, dass die Mehrheit der Erkrankungsfälle in den drei Ländern wahrscheinlich durch kontaminierten Rucola hervorgerufen wurde.

Wie kann man sich vor Salmonellen schützen?

Salmonellen sind relativ widerstandsfähig und können theoretisch monatelang auf Lebensmitteln überleben. Sie beginnen ihr Wachstum in der Regel bei zehn bis 47 Grad Celsius, es gab auch schon Fälle, bei denen sie zwischen sechs und acht Grad Celsius gewachsen sind. Einfrieren ist keine Lösung, denn damit werden sie nicht vollständig abgetötet. Erst bei Temperaturen über 60 Grad Celsius beginnen sie zu sterben.
 
Wichtig ist es, die Kühlkette nicht lange zu unterbrechen, die Lebensmittel also direkt nach dem Einkauf in den Kühlschrank einzuräumen. Außerdem sollten Lebensmittel wie Eier und Fleisch, insbesondere Geflügel, nicht roh verzehrt werden und dieses immer durchgebraten sein.
 
Doch wie sieht es mit Salaten, Sprossen und anderen Lebensmitteln aus, die man nicht so stark erhitzt? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt empfindlichen Personengruppen wie Kleinkindern, Schwangeren, Senioren oder Personen mit geschwächter Immunabwehr auf den Verzehr von rohen Sprossen ganz zu verzichten. Allen andere sollten Sprossen und Salate zumindest sehr gründlich waschen, um die Keimbelastung zu verringern. Auch sollten solche Produkte schnell verbraucht werden.
 
Weitere Informationen dazu, worauf man bei der Verarbeitung von Lebensmitteln achten sollte, um das Risiko einer Salmonellen-Infektion zu verringern, gibt es beim BfR.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 27.09.2024.