Eine lila Thermoskanne mit Kaffeefilter und Kaffeepulver steht auf einem Tisch mit Brötchen (Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)
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Essen & Trinken | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Filterkaffee: nicht nur der Geschmack im Test

Vorgemahlener Filterkaffee macht weniger Mühe und ist meist preiswerter als ganze Bohnen. Stiftung Warentest hat auch geschmacklich kaum Fehler gefunden - dafür Defizite beim Kaffeeanbau.

Er steht nicht nur tassenweise auf deutschen Kaffee- oder Frühstückstischen, sondern auch neben Bildschirmen in Büros und Homeoffices oder man sieht ihn becherweise als Lebenselixier to go: Es wird sogar mehr Kaffee getrunken als Mineralwasser oder Bier - ganze 164 Liter schlürft statistisch gesehen jeder Verbraucher in Deutschland, bevorzugt gefiltert.

Ein "sehr guter" Kaffee im Test

Doch wie ist die Qualität von Filterkaffee? Die Stiftung Warentest orderte 15 verschiedene Röstkaffees und nahm deren Geschmack und Inhalte auseinander. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Filterkaffee-Ranking im kommenden test-Magazin: Die Preisspanne ist mit 8,60 bis 32 Euro pro Kilo riesig, die Unterschiede in der Beurteilung der Qualität dafür eher geringer. Bei der reinen Sensorik, wozu die Tester:innen Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl, Intensität, Ausgewogenheit und Nachgeschmack zählen, reichen die Urteile von "sehr gut" (1 Mal) über "gut" (7 mal) bis "befriedigend" (7 Mal).

Sieger punktet mit starkem Körper und lässt Punkte bei den Arbeitsbedingungen

In der Gesamtwertung kommt der Testsieger allerdings auch nur zu einem "gut": Eduscho Filterkaffee Nr. 1 von Tchibo aus Arabica- und Robustabohnen (14 Euro pro Kilo) war zwar sehr intensiv im Geruch, sehr ausgewogen mit starkem Körper, deutlicher Bitternote, mittelstarker Schokoladennote, kaum fruchtig, wenig sauer und mit besonders lang anhaltendem Eindruck. Aber Schadstoffe, Mängel in der Deklaration und bei den Arbeitsbedingungen und dem Umweltschutz auf der Kaffeeplantage trübten den Genuss der Warentester.
 
Die sieben anderen "guten" Kaffees schmecken kaum schlechter. Sie sind sensorisch gut und unterscheiden sich geschmacklich nur in Nuancen, so das Urteil der Warentester:innen. Aber auch da können die meisten nicht mit einem zufriedenstellenden Engagement für Soziales und Umwelt punkten.
 
Als Preistipp raten die Tester und Testerinnen zu zwei Produkten, die sich durch guten Kaffee verbunden mit gutem Engagement und günstigen Preisen auszeichnen: Barissimo Classic von Aldi Nord (8,60 Euro) und dem Dm Bio Kaffee Klassik gemahlen (9,90 Euro).

Wie fair ist der Kaffeehandel?

Schadstoffe waren im Test "kein Thema". Kritik übten die Testenden allerdings mit Blick auf die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz. Einige "Branchengrößen" gaben sich demnach "zugeknöpft", legten ihre Lieferketten nicht bis zum Erzeuger offen und beantworteten keine Fragen zu ihren Plantagen.
 
"In Deutschland steht Kaffee für Genuss, in anderen Ländern der Welt ist er die Existenzgrundlage von Millionen Kaffeebäuerinnen und -bauern", heißt es in einer Erkläung von Stiftung Warentest. Oft könnten sie aber nur schlecht vom Anbau leben. Schwankende Preise, steigende Kosten und magere Ernten durch die Klimakrise machten ihnen zu schaffen.

Aroma-Tipp: Immer nur kleine Mengen kaufen und dunkel und kühl lagern

Da Zeit und Sauerstoff schlecht für das Aroma von gemahlenem Kaffee sind, raten die Warentester:innen, Filterkaffee am besten in einer Menge, die man schnell verbrauchen kann, zu kaufen. Schlau sei es, die geöffnete Packung in einer dicht schließenden Dose an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort aufzubewahren – aber nicht im Kühlschrank.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 25.10.2024.