Essen & Trinken | Video | Lesedauer etwa 2 Minuten - Fisch: Welcher darf's denn sein?
Nachhaltig Fisch essen - zum Beispiel an Weihnachten - wird immer schwieriger. Nur noch neun Fischarten sind Natur- und Verbraucherschützern zufolge unbedenklich. Zwei beliebte Fische sind nicht mehr auf der Liste "Guter Fisch".
Wer guten Fisch will, bekommt eine Liste. Die Liste "Guter Fisch" wurde von Forschungseinrichtungen, Umweltverbänden und den Verbraucherzentralen dieses Jahr aufs Neue erstellt - und sie ist noch kürzer geworden.
Nur noch neun Arten seien "uneingeschränkt" und drei weitere "bedingt" empfehlenswert, heißt es von Seiten der Herausgeber. Dabei: regionale Plattfische wie Scholle, Kliesche und
Flunder aus der Ostsee, dazu ausgewählte Bestände von Thunfisch, Seelachs, Stöcker und Miesmuscheln sowie erstmals Schellfisch. Anlass zur Sorge böten Wildlachs und Hering; nur noch je ein Bestand könne bedingt empfohlen werden.
Vor allem durch Überfischung, die Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen würde die nachhaltige Wahl beim Einkauf immer schwerer, so das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, einer der Herausgeber der Liste. Nachhaltige Kaufentscheidungen könnten aber helfen, die Umweltverträglichkeit der Fischerei zu beeinflussen.
Überfischung, Sauerstoffmangel und Klimakrise setzen Fischbeständen zu
Als "besorgniserregend" bezeichnet Dr. Philipp Kanstinger, WWF Fischereiexperte, den Umstand, dass keine Heringe, Sprotten und Makrelen mehr uneingeschränkt zu empfehlen seien. "In einem gesunden Ökosystem wären diese kleinen Schwarmfische reichlich vorhanden und damit sowohl eine nachhaltige Wahl für Verbraucher:innen, als auch Nahrungsgrundlage für Seevögel, Schweinswale, Robben und größere Fische, die auf sie als Nahrung angewiesen sind." Stattdessen würden diese Arten weiter überfischt, wobei die Fänge oftmals als Fischmehl an Nutztiere verfüttert würden.
Zusätzlich setzten Sauerstoffmangel und die Klimakrise den Fischbeständen zu, so Isabel Seeger, Fachreferentin Meeresschutz bei der Deutschen Umwelthilfe. Der schlechte Umweltzustand der Meere behindere auch die Erholung von schon überfischten Beständen, wie zum Beispiel dem dezimierten Ostseedorsch, "einem der einstigen 'Brotfische' unserer Ostseefischerei".
Tipps für die Fisch-Theke
Die Liste "Guter Fisch" findet sich hier in einer ausführlichen Version. Kurz und knapp findet man sie hier als PDF. Die Liste gibt den Stand von Mitte Dezember 2024 wider und ist für ein Jahr gültig.
Die Benutzung der Liste ist einfach: Im Geschäft oder auf dem Markt müssen die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet einfach mit denen auf der Liste verglichen werden. Diese Angaben sind übrigens für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte verpflichtend, sie müssen also aufgeführt sein. Die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung ist allerdings nicht immer ausreichend detailliert, um bewerten zu können, ob ein Produkt "guter Fisch" ist - hier füllt die Liste eine Lücke.
Auf der Liste wird auch darüber informiert, welche Fangmethoden für die einzelnen Arten erlaubt sind. Das ist wichtig, denn verschiedene Geräte wirken sich unterschiedlich auf die Bestände, den Meeresboden und die anderen Tiere im Ökosystem aus. Grundschleppnetze sind etwa besonders schädlich.
Wer Fisch kaufen möchte, aber etwa eine der neun gelisteten Arten nicht bekommt, kann sich auch mithilfe des Fisch-Einkaufsratgebers des WWF schlau machen. Der Ratgeber ist ein Online-Ampel-System, das auf den ersten Blick über jede einzelne Fischart informiert. Hier auch in der kurzen PDF-Version (Stand 9/23).
Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von EPD, KNA, AFP, 18.12.2024