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Recht | Lesedauer etwa 2 Minuten - Rechtsschutz: Versichert ist nicht gleich versichert
Stiftung Warentest untersucht Rechtsschutzversicherungen für verschiedene Lebensbereiche - nur eines der Pakete ist "sehr gut". Was leistet es, was die anderen nicht leisten?
Stiftung Warentest hat 67 Rechtsschutz-Versicherungspakete - für die Lebensbereiche Privat, Beruf und Verkehr - getestet. Das Fazit der Tester:innen: Schlecht ist keines der Pakete, doch die besten Rechtsschutzversicherungen leisten viel mehr als andere.
"Es gibt keine Versicherung, die alle Streitigkeiten versichert. Im Kleingedruckten der Versicherungsbedingungen stecken immer Ausschlüsse", erläutert Rechtsexperte Michael Sittig von Stiftung Warentest. Der Test zeigt daher, welchen Mindestschutz jede Rechtsschutzversicherung bietet. Die Ergebnisse finden sich in der Ausgabe 2/2025 von "Finanztest".
Die Testergebnisse im Überblick
Wenn keines der getesteten Pakete schlecht war - wie waren sie dann? Im Großen und Ganzen gut: 17 Mal wurde die Gesamtnote "befriedigend" vergeben, 49 Mal die Gesamtnote "gut".
Das einzige "sehr gut" der Untersuchung holte sich Testsieger WGV mit dem Tarif "Optimal" (Note: 1,5). Dieser kostet die von "Finanztest" für die Berechnung genutzte Modellfamilie - je nach Wohnort - zwischen 372 und 441 Euro pro Jahr und schließt besonders wenige Rechtsfälle vom Schutz aus.
Auch der Tarif "PBV Plus" der Huk-Coburg (Note: 1,7), der preislich zwischen 285 und 321 Euro liegt, bietet nach Ansicht der Fachleute ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Versicherer übrnehmen in der Regel Kosten der Rechtsstreitigkeiten
Doch zahlen die Versicherungen tatsächlich, wenn Kundinnen und Kunden sie benötigen? In einer repräsentativen Umfrage hat die Stiftung Warentest mehr als 1.500 Personen befragt, die in den vergangenen fünf Jahren einen Fall bei ihrer Rechtsschutzversicherung eingereicht haben. Die Ergebnisse sind laut Rechtsexperte Sittig erfreulich: "Fast immer haben die Versicherer die Kosten der Rechtsstreitigkeiten vollständig oder zumindest teilweise übernommen. Lediglich in fünf Prozent der Fälle deckte der Versicherer die Kosten nicht. Rund 86 Prozent der Befragten sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Anbieter."
Auch deshalb lautet der Rat der Warentester:innen: Verbraucherinnen und Verbraucher, die in der Vergangenheit bereits eine gute Rechtsschutzpolice abgeschlossen haben, tun gut daran, ihre Rechtsschutzversicherung nicht zu wechseln - neue Angebote seien nur selten besser als die alten.
Spartipp: Welche Versicherungs-Bausteine braucht man?
Wer wechseln und dabei sparen möchte, dem rät Finanztest, genau zu überdenken, welche Bausteine für den eigenen Bedarf überhaupt notwendig sind. Gewerkschaftsmitglieder etwa benötigten den Baustein Beruf nicht unbedingt, weil sie Rechtsschutz über die Gewerkschaft erhalten können. Mitglieder von Mietervereinen können sich den Zusatz "Wohnen" sparen.
Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von Stiftung Warentest und DPA, 24.01.2025.