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Recht | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Ski-Urlaub: mit diesen Versicherungen gut geschützt
Ab auf die Piste - und zwar gut abgesichert. Aber welche Versicherungen sind nötig für den Winterurlaub, welche sinnvolle Ergänzungen - und mit welchen zahlen wir drauf?
Die Winterferien in Berlin und Brandenburg starten Anfang Februar. Da zieht es viele von uns in die Berge, die mittleren oder die hohen - Hauptsache Schnee. Dass so ein Ski-, Rodel- oder Winterwanderurlaub allerdings auch seine Tücken haben kann, ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt: Welche Versicherungen für den aktiven Winterurlaub wirklich vonnöten sind. Wir checken die Versicherungslage. Sie die Schneelage!
Für Krankheitsfälle: die Auslandsreisekrankenversicherung
In jedes Gepäck gehört eine Auslandsreisekrankenversicherung. Dabei muss diese nicht teuer sein, sagt Erk Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB).
Gerade in Skigebieten im Alpenraum sind laut Schaarschmidt oft nur Arztleistungen auf Privatrechnung verfügbar. Da helfe die EU-Krankenversicherungskarte nur begrenzt. Auf Rechnung gezahlte Arztkosten könnten sich zusätzlich Versicherte zu Hause von der Auslandsreisekrankenversicherung erstatten lassen. Und: über so eine Versicherung wäre dann auch der Rücktransport - etwa per Hubschrauber - versichert. Für alle Fälle. Dazu der Rat des Experten: "Bei Abschluss sollten Interessierte in den Versicherungsbedingungen darauf achten, dass es bereits ausreicht, wenn dieser Rücktransport medizinisch sinnvoll und vertretbar ist. Eine medizinische Notwendigkeit dagegen ist für Ärzte oft schwer zu belegen."
Für weitreichende Schäden: die Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung
Sowieso zwei "Must's" bei den Versicherungen: Die Berufsunfähigkeits- und die Haftpflichtversicherung.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung helfe, finanzielle Folgen etwa dann abzufedern, wenn sich Versicherte beim Skifahren so schwer verletzten, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben könnten. Für Kinder käme eine Kinderinvaliditätsversicherung in Frage, so Schaarschmidt. Sind beide Versicherungen nicht möglich, kann eine Unfallversicherung ersatzweise sinnvoll sein. Sie sollte die Kosten für erforderliche Such-, Rettungs- und Bergungsleistungen übernehmen.
Wer selbst einen Unfall verschuldet, für den gilt: "Fahre ich jemanden um, etwa weil ich die FIS-Verhaltensregeln fahrlässig nicht beachtet habe, ist die private Haftpflichtversicherung wichtig. Sie wehrt unberechtigte Ansprüche ab und leistet, wenn ich haftbar bin", erläutert der Fachmann der VZB.
Interessant: In Italien ist eine Haftpflicht für Ski-Urlauber Pflicht. Beim Kauf des Skipasses muss deshalb ein Nachweis über eine private Haftpflichtversicherung vorgelegt werden, erläutert der ADAC. Einen Nachweis darüber, in Englisch oder Italienisch, sollte man mit sich führen.
Die Unnötigen: Versicherungen für Skier, Reisegepäck & Rundum-Sorglos-Pakete
Wer eine Ski-Ausrüstung ausleiht, muss diese aus unserer Sicht von Erk Schaarschmidt nicht extra mit einer Ski-Geräteversicherung versichern, auch nicht beim Skiverleih vor Ort. Denn der Verlust fremder oder auch eigener Ski ist in der Regel verkraftbar und damit nicht existenzgefährdend. Es kann allerdings sein, dass die Ausrüstung in bestehenden Verträgen mitversichert ist - dazu einfach mal die eigenen Versicherungs-Unterlagen durchgehen, die eigene private Haftpflichtversicherung könnte für Verlust oder Beschädigung aufkommen. Auch die Hausrat springt teilweise ein - etwa unter bestimmten Bedingungen bei Einbruchdiebstahl. Der Rat des ADAC: Eine Ski-Geräteversicherung ist nur dann interessant, wenn wirklich teure, hochwertige Skier und Snowboards benutzt werden.
Auch von Reisegepäckversicherungen raten die Expert:innen ab. Diese böten für einen relativ hohen Beitrag nur minimalen Schutz, so die Verbraucherzentrale. Denn schnell wird Reisenden ein Mitverschulden angerechnet und entsprechend weniger oder auch gar kein Geld erstattet: "Haben Sie einen solchen Schaden zum Beispiel zu 80 Prozent zu verantworten, würde der Versicherer 20 Prozent des Schadens ausgleichen", so die Erläuterung der Verbraucherzentrale. Schäden durch Vergessen, Liegen-, Hängen-, Stehenlassen oder Verlieren von Reisgepäck seien grundsätzlich nicht versichert.
Oft werden auch sogenannte Rundum-sorglos-Pakete von den Reisebüros und Online-Portalen angeboten, meist direkt bei der Buchung des Winterurlaubs. Diese sind laut Verbraucherschützer:innen nicht zu empfehlen, da Bestandteile oft überflüssig sind. Besser sei es, den vorhandenen Versicherungsschutz um notwendige Reiseversicherungen zu ergänzen.
Beitrag von SUPER.MARKT mit Material der Verbraucherzentrale Brandenburg, 06.01.2025.