
Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Symptom-Checker: Was taugen die Apps zur Krankheits-Bestimmung?
Keuch, uffz, aua - ist das etwa ein Krankheitssymptom? Wenn irgendwas ziept, juckt oder schmerzt, liefern Symptom-Checker eine Empfehlung, ob und wie schnell man zum Arzt sollte. Doch wie gut sind die Apps? Das hat Stiftung Warentest gecheckt.
Husten, Schnupfen, Heiserkeit? Ist eine Erkältung, das weiß doch jede und jeder. Aber was, wenn die Symptome nicht ganz so eindeutig sind? In dem Fall gibt es den Gang zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Oder einen Symptom-Checker in App-Form oder als Webseiten-Tool.
Diese Apps und Tools dienen der Erkennung von Krankheiten: Verbraucher:innen können ihre Beschwerden eingeben, ein Algorithmus berechnet dann, welche gesundheitlichen Probleme dahinterstecken könnten. Im Anschluss gibt es eine Verdachtsdiagnose sowie eine Empfehlung, ob etwa ein Arztbesuch notwendig ist. Stiftung Warentest hat jetzt zehn dieser Angebote getestet: Wie gut sind die Verdachtsdiagnosen, die die digitalen Helfer ausspucken? Zwei Symptom-Checker erhielten ein gutes Testergebnis (Stiftung Warentest 3/2025).
Fünf Modellfälle, von Angina Pectoris bis Depression
Um die Symptom-Checker auf Herz und Nieren zu prüfen, entwickelten die Testerinnen und Tester fünf fiktive Modellfälle: Unter anderem sollten die Symptom-Checker einen Bandscheibenvorfall, eine Angina Pectoris und eine Depression erkennen. Die Tester prüften verdeckt als normale Nutzende die Reaktion der Apps oder Website, befragten aber zusätzlich auch die Anbieter und sichteten Studienbelege. Für die fachliche Expertise holten die Warentester zusätzlich entsprechende Fachärzte bzw. eine Psychotherapeutin mit ins Boot.
Testergebnisse von gut bis mangelhaft
Bei der Treffsicherheit der Verdachtsdiagnosen gibt es laut Stiftung Warentest große Unterschiede. Die Symptom-Checker "Ada" und "Symptomate" sind beide mit der Note 1,9 ("gut") bewertet worden, sie liefern verlässliche Ergebnisse - und sind damit Testsieger. Auch hinsichtlich der Nutzungsfreundlichkeit und des Datenschutzes überzeugten die beiden Angebote.
Andere Apps und Tools konnten die Testerinnen und Tester weniger überzeugen. Punktabzug gab es unter anderem für Angebote, die eine lange Liste von Verdachtsdiagnosen ohne Priorisierung lieferten. Ein Symptom-Checker bekam die Note "mangelhaft". Auf die Schilderung von depressiven Symptomen - inklusive Suizidgedanken - lautete dessen Antwort: "Das habe ich nicht ganz verstanden." Bei einem anderen Modell schürte derselbe Symptom-Checker hingegen unnötige Panik.
Als erfreulich bezeichneten die Tester:innen, dass keiner der Symptom-Checker "im großen Stil unnötig Nutzerdaten" erhebe.
Sonderfall "Patienten-Navi" der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung gibt einen Symptom-Checker heraus, den "Patienten-Navi" unter patientennavi.116117.de. Im Test liegt das Angebot nur im Mittelfeld, Stiftung Warentest kritisierte, dass der Navi zu zurückhaltend mit Verdachtsdiagnosen sei. Großer Vorteil des Navis: Er kann Kassenpatientinnen und -patienten schneller zu einem Arzttermin verhelfen - und zwar dann, wenn der Symptom-Checker eine Behandlung innerhalb von 24 Stunden empfiehlt. Patient:innen können dann automatisch zu einer bevorzugten Terminbuchung bei einem Haus- oder Facharzt weitergeleitet werden. Dieses Extra-Angebot haben die Warentester:innen nicht systematisch geprüft, sondern nur stichprobenartig: "Im Test bekamen wir in Städten und teils auch auf dem Land kurzfristig Termine, oft noch am selben Tag", heißt es.
Symptom-Checker im Test: das Fazit der Tester:innen
Bleibt die Frage: Ist es überhaupt sinnvoll, die eigenen Symptome durch eine App zu jagen? Ja, lautet das Fazit von Stiftung Warentest. Auch wenn es den Arztbesuch nicht ersetzt: "Ein guter Dienst ist zur ersten Orientierung besser als eine Google-Recherche – und kann Patienten zeitig zum Arzt lotsen."
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 06.03.2025, mit Material von AFP und DPA.