
Wohnen | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Neue Heizanlage: Den Tausch jetzt noch fördern lassen
Nach dem Regierungswechsel könnten sich die Bedingungen für staatliche Förderungen für den Heizungstausch ändern. Warum sich der Heizungstausch jetzt besonders lohnen kann, erklärt Margrit Unger von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Laut Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) ist die staatliche Förderung für den Heizungstausch derzeit so attraktiv wie nie. Wie lange das noch der Fall ist, ist allerdings unklar: Die CDU hat angekündigt, die Förderung für den Heizungstausch möglichst bald überarbeiten zu wollen. Dafür muss aber erst eine neue Regierung gebildet und ein neuer Haushalt verabschiedet werden. Bis das geschehen ist, gilt die bisherige Förderung laut VZB weiter. Klar ist: Aktuell können Bürger:innen die Förderung weiterhin regulär und in vollem Umfang bei der KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen.
Förderung von bis zu 70 Prozent noch möglich
Für den Einbau einer neuen klimafreundlichen Heizung auf Basis erneuerbarer Energien - wie zum Beispiel einer Wärmepumpe - beträgt die Grundförderung aktuell 30 Prozent. Durch Bonusförderungen für einkommensschwache Haushalte oder beim Austausch besonders alter fossiler Heizungen sei laut VZB allerdings ein Zuschuss von bis zu 70 Prozent möglich. Mit der förderfähigen Gesamtsumme von maximal 30.000 Euro würde der Staat bei einer Förderung von 70 Prozent also insgesamt bis zu 21.000 Euro übernehmen.
Verbraucher:innen haben nach Zusage der Förderung 36 Monate Zeit für die Umsetzung
SUPER.MARKT hat bei Margrit Unger nachgefragt, sie ist Energieberaterin bei der Brandenburger Verbraucherzentrale. Wir wollten wissen: Ist der Heizungstausch mit Förderung jetzt wirklich noch realisierbar?
Frau Unger, wie lange dauert - Ihrer Erfahrung nach - der Antragssprozess für die Förderung eines Heizungstauschs?
Margrit Unger: Es gibt zwei Wege zur Förderungsbeantragung: Es wird durch einen Energieberater erst eine raumweise Heizlastberechnung erstellt und der Energieberater legt die Eckdaten der Heizungsanlage fest. Damit kann eine Installationsfirma ein genaues Angebot erstellen. Danach wird mit der Firma ein Liefer- oder Leistungsvertrag geschlossen. Entweder stellt dann die Firma oder der Energieberater eine Bestätigung zum Förderantrag bei der KfW aus und der Verbraucher erhält eine ID-Nummer. Damit kann der Verbraucher den Förderantrag stellen. Dieser Prozess dauert ca. sechs Wochen.
Die schnellere Variante könnte mit Mehrkosten verbunden sein. Die Heizlast wird dabei erstmal geschätzt. Der Installateur erstellt ein Angebot. Der Liefer- oder Leistungsvertrag wird mit der Firma geschlossen. Die Förderung wird wie zuvor beantragt. Danach wird die weitere genauere Planung erstellt und ggf. eine andere Größe der Heizungsanlage gewählt. Eventuell kommen auch noch neue Heizflächen dazu. Dieser Prozess dauert ca. drei Wochen.
Die Antragsstellung selbst ist kein größeres Problem, könnte aber noch einfacher und überschaubarer gestaltet sein.
Ist es nicht sinnvoller, abzuwarten, was die neue Regierung entscheidet, und sich dann die Arbeit zu machen, einen Antrag zu stellen?
Die Förderung ist aktuell so hoch, dass die Bedingungen wahrscheinlich nicht besser werden. Deshalb wäre unsere Empfehlung für Verbraucher, die jetzt eine neue Heizung wollen, diese jetzt zu planen und die Förderung zu beantragen. Mit der Umsetzung hat der Verbraucher nach Zusage der Förderung 36 Monate Zeit.
Trotzdem ist es nicht ratsam, jetzt noch schnell die Heizung zu tauschen, um noch in den Genuss der alten Förderbedingungen zu kommen, wenn dies nicht schon angedacht war. Ein Heizungstausch muss gut geplant werden und es ist sinnvoll, sich in diesem Zuge auch mit energetischen Sanierungsmaßnahmen zu beschäftigen.
Gesetzt den Fall, der Antrag auf Förderung wird bewilligt: Wie sieht es derzeit mit der Verfügbarkeit von Handwerkern aus?
Der Handwerker steht schon mit der Beantragung fest. Die Verfügbarkeit von Installateuren ist in den letzten Monaten etwas besser geworden, aber noch immer schwierig.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 17.03.2025.