Stark beklebter Briefkasten der Deutschen Post (Quelle: IMAGO/Panama Pictures/Christoph Hardt)
Bild: IMAGO/Panama Pictures/Christoph Hardt

Recht | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Post: so viele Beschwerden wie nie zuvor

Brief nicht da, Paket beschädigt, alles doof: Wer hat sich nicht schon mal über einen Post-Dienstleister geärgert? Jetzt erklimmen die Beschwerdezahlen allerdings neue Höhen.

Wenn Briefe und Pakete nicht ankommen oder es zu anderen Problemen mit Post-Dienstleistern kommt, können Verbraucher:innen sich natürlich bei den Dienstleistern direkt beschweren - oder bei bei der Bundesnetzagentur. Zahlen zu beiden Beschwerdeaufkommen liegen nun vor - und sind relativ hoch.

44.406 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur

Bei der Bundesnetzagentur waren im Jahr 2024 etwa 39.500 Beschwerden eingegangen, die sich auf die Deutsche Post bezogen. Inklusive der Wettbewerber summierten sich die Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde auf 44.406 - so viele waren es noch nie gewesen.

Fast zehn Mal so viele Beschwerden bei DHL und Deutsche Post

Durch das novellierte Postgesetz, dass 2024 in Kraft getreten ist, waren nun erstmalig auch die Dienstleister verpflichtet, Zahlen zu Beschwerdevorgängen vorzulegen. Wie aus Angaben des Logistikers DHL mit seiner Briefsparte Deutsche Post hervorgeht, sind allein bei ihm im vergangenen Jahr zirka 420.000 Beschwerden zu Briefen und Paketen eingegangen. Bei rund 14 Milliarden Brief- und Paketsendungen im Jahr 2024 lag der Beschwerdeanteil somit bei 0,003 Prozent.
 
Die Differenz zu den Zahlen der Behörde dürfte daran liegen, dass sich längst nicht jeder Verbraucher direkt an die Behörde wendet, sondern seinen Unmut erst einmal bei der Post oder deren Konkurrenten äußert.

Unternehmen legen Postgesetz und Transparenzpflicht unterschiedlich aus

Apropos Konkurrenten: Die Paketfirma Hermes gibt an, dass 0,04 Prozent ihrer Sendungen verloren gehen oder beschädigt sind. Das ist allerdings nicht der Wert, der sich auf die gesetzliche Publikationspflicht bezieht - diesen hat Hermes bislang nicht veröffentlicht, obwohl die Frist Ende Januar abgelaufen ist. Der relevante Beschwerdewert dürfte höher sein als besagte 0,04 Prozent.
 
UPS hat ebenfalls noch keinen finalen Wert publiziert, als Hinweis nennt die Firma aber den Prozentwert von 0,0001 Prozent - das war der Anteil der Beschwerden bezogen auf die Sendungsmenge im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland.
 
DPD nennt eine Beschwerdequote von 0,11 Prozent. Bei GLS liegt die Reklamationsquote bei 0,1 Prozent - im Schnitt führt hier jedes 1000. Paket zu einer Beschwerde. Fedex publiziert laut eigenen Angaben keine Zahl, "da die Formulierung im Postgesetz einen gewissen Spielraum zulässt, welche Zahlen einzelne Dienstleister zugrunde legen, und damit eine direkte Vergleichbarkeit nicht gegeben sein kann". Amazon, die Nummer Zwei am deutschen Paketmarkt, ließ eine Anfrage der Deutschen Presseagentur nach ihrer Beschwerdequote unbeantwortet.

Statistische Unschärfen möglich

Die Werte der meisten Paketwettbewerber sind zwar höher als die Beschwerdequote der Post, sie sind aber nicht miteinander vergleichbar. Denn während es bei Hermes & Co. nur um Pakete geht, geht es bei dem Post-Konzern DHL auch um Briefe - und die ziehen traditionell viel weniger Beschwerden nach sich, weil die Menschen in der Regel dringender auf ein Paket warten als auf einen Brief.
 
Auf Nachfrage der DPA differenziert die Post allerdings nicht, wie hoch ihre Beschwerdequote jeweils bei Paketen und Briefen ist.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 17.03.2025, mit Material von DPA.