Reportage -
Tanya Raab ist laut, bunt - und jüdisch. Und die Welt soll es wissen! Auf Social Media klärt sie über Antisemitismus auf und schreibt über koscheres Gleitgel. Sie ist jung, liberal und nicht auf den Mund gefallen. Das bringt ihr Aufmerksamkeit und eine wachsende Followerschaft im Netz – aber auch Hass.
Tanya Raab will sich nicht verstecken. Sie trägt Knallrot, Gelb, Orange und Grün. Ein wandelnder Regenbogen, sagen ihre Freunde. „Ich bin kein Schwarz-Weiß-Bild“, sagt sie selbst. „Ich lebe.“ Tanya ist Jüdin. Und die Welt soll es wissen. Wissen, dass sie gar nicht so anders ist. Aber auch, mit welchem Hass sie aufgrund ihres Glaubens konfrontiert wird. Auf Instagram erzählt sie deshalb davon, schreibt über Antisemitismus – aber auch über Krafttraining, koscheres Gleitgel und ihr Date, das nur über Auschwitz reden will.
Ihr Glaube ist wichtiger Teil ihrer Identität
Tanya ist 24 und lebt in Brandenburg an der Havel. Der Glaube ist ein wichtiger Teil ihrer Identität, aber lange nicht der einzige. Sie ist Feministin und Mutter, angehende Lehrerin, stemmt Gewichte im Fitnessstudio und schreibt Poetry-Slam-Texte. Wenn sie auf der Bühne steht und diese Texte liest, wird sie oft wütend. Wenn sie Kommentare auf ihrem Instagram-Account liest, auch. Denn dort bekommt sie neben Zuspruch auch die meisten Anfeindungen. Seit dem 7. Oktober 2023 noch viel mehr.
Ein Leben zwischen Mut, Wut, Angst und Empowerment
Tanya Raab will aufklären, laut sein. Sie will sich zeigen, im Netz und auf der Bühne. Andererseits ist ihr Bedürfnis nach Sicherheit für sich und ihre Familie ein großes Thema für sie. Wir begleiten die junge Frau in ihrem Alltag, in dem die wachsende Öffentlichkeit in den Sozialen Medien gleichermaßen Fluch und Segen ist. Ein Leben zwischen Mut und Wut, Angst und Empowerment.
Film von Margarethe Neubauer
Erstsendung: 08.10.2024/rbb