- 2003
Kaum aus der Taufe gehoben, steht ab dem 28. Mai 2003 die große Bewährungsprobe für den rbb an: der ökumenische Kirchentag in Berlin. Es ist das erste große Ereignis, bei dem der junge Sender die Federführung in der ARD übernimmt.
Einen vergleichbaren medialen Aufwand hat es in Berlin selten gegeben: Die rbb-Redakteure produzieren Radio- und Fernsehbeiträge für die ARD und Sonderseiten für den online-Auftritt des Senders. Zudem geht der rbb in zahlreichen Sondersendungen und Live-Schaltungen auf dieses in der Kirchengeschichte bisher einmalige Ereignis ein.
Neue TV-Formate: Aktuelles aus der Region
Einen Vorgeschmack auf das künftige rbb Fernsehen bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer am 10. November 2003. Pünktlich zum Feierabend geht "rbb um 6" auf Sendung – zeitgleich im Berliner und Brandenburger Programm. Zu sehen sind tagesaktuelle Informationen aus der Region und den benachbarten Bundesländern.
Um 18:30 Uhr dann die zweite Programminnovation: "zibb – zuhause in Berlin und Brandenburg" bietet unterhaltsame Gäste sowie Tipps und Service. Das Markenzeichen ist dabei die Doppelmoderation.
Noch mehr Neues gibt es in der selben Programmwoche am Donnerstag: Um 20:15 Uhr geht zum ersten Mal das neu konzipierte Kulturmagazin "Stilbruch" über den Bildschirm.
Kulturradio betritt neues Terrain
Während die Hörfunkprogramme Radioeins, Fritz, Radiomultikulti, Antenne Brandenburg und Inforadio weitergeführt werden, geht am 1. Dezember 2003 erstmals das neu entwickelte Kulturradio auf Sendung. Es ersetzt die beiden bisherigen Kulturprogramme Radio3 und Radiokultur.
Der Neustart wird kontrovers debattiert, da Kulturradio bewusst mit langjährigen Hörgewohnheiten bricht. Der schwierige Spagat, den sich Kulturradio vorgenommen hat: Klassische Musik mit aktuellen Kulturberichten, gesellschaftliche Debatten, Hörspielen, Features und Angeboten speziell für Frauen zu verbinden.
Mammutprojekt "rbb Fernsehen"
Währenddessen läuft der Betrieb auch hinter den Kulissen des rbb auf Hochtouren. Die bisherigen Fernsehprogramme der beiden Vorgänger, SFB1 und ORB Fernsehen, sollen durch ein neues ersetzt werden.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das viele Monate Doppelbelastung: Denn der Sendebetrieb in Potsdam und Berlin läuft wie gewohnt weiter, während die Redaktionen im Hintergrund neue Formate entwickeln. Dazu gehört das Erstellen neuer Konzepte und eines neuen Designs, das Produzieren von Probesendungen und das Casten neuer Moderatoren.
Vor allem aber müssen die Unternehmensstrukturen von SFB und ORB zusammengefügt werden, aus ehemals zwei Mannschaften soll ein Team entstehen. Der neue Sender soll schlanker und effizienter sein: Bis 2009 will der rbb mehr als 300 Stellen abbauen. Die Geschäftsleitung hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen und ohne Einschränkung der Programmleistungen zu realisieren.
Alles in allem ist das Zusammenführen von SFB und ORB ein logistisches Mammutunternehmen: Schließlich verfügt der neu gegründete rbb mit den Regionalstudios in Prenzlau, Perleberg, Cottbus und Frankfurt (Oder) über eine Nutzfläche von 83.888 m2 und 1.753 Mitarbeitern. Allein im ersten Jahr nach der Fusion müssen innerhalb des rbb über 1000 Umzüge, vor allem zwischen Berlin und Potsdam, organisiert werden.