- Drei Grimme-Nominierungen für rbb-Produktionen
Die Jury des Grimme-Preises hat drei Formate des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) für die renommierte deutsche Fernseh-Auszeichnung nominiert. Die Dokumentationsserie „Die Ostdeutschen“ gehört ebenso zu den preiswürdigen Fernsehereignissen des Jahres 2014 wie der Film „Nach Wriezen“ über drei straffällige Jugendliche von Daniel Abma und das Comedy-Format „Weltall. Echse. Mensch.“ mit Michael Hatzius.
„Die Ostdeutschen“ ist ein Projekt des rbb zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls im November 2014. Unter der künstlerischen Leitung von Grimme-Preisträger Lutz Pehnert erzählt ein Regiekollektiv 25 Geschichten von Ostdeutschen. Nicht das unmittelbare Erleben der Wendemonate steht im Mittelpunkt, sondern ostdeutsche Lebenswege durch ein Vierteljahrhundert, das seit dem Herbst 1989 inzwischen vergangen ist. Die ganz unterschiedlichen Regisseure waren neugierig, in den „Seelenhaushalt“ von Ostdeutschen verschiedener Generationen und Landstriche hineinzuschauen. Wie ist es ihnen ergangen in diesen zweieinhalb Jahrzehnten, wie sehr hat sie die Zeitenwende geprägt? Wo sind sie angekommen auf ihrem Weg in ein neues Land, was haben sie sich zu eigen gemacht, was ist fremd geblieben? Entstanden sind 25 Geschichten von sehr verschiedenen Lebenswegen, mal erfüllten sich Hoffnungen, wurden Chancen ergriffen, ist zu einer Identität gefunden worden, mal überwiegen Enttäuschung oder die Erfahrung von Verlust.
Der Dokumentarfilmer Daniel Abma begleitete als Student der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf für „Nach Wriezen“ die drei straffällig gewordenen Jugendlichen Jano, Imo, und Marcel am Tag ihrer Entlassung aus der JVA Wriezen (Brandenburg) und über die folgenden drei Jahre. Die drei jungen Protagonisten sind auf den ersten Blick sehr unterschiedlich, aber alle drei bewegen die gleichen Fragen: Wie geht es weiter? Arbeitsstelle? Wohnung? Freundin? Schon der Tag der Entlassung gestaltet sich ganz unterschiedlich. „Nach Wriezen“ ist ebenso wie „Die Ostdeutschen“ in der Kategorie „Information und Kultur“ nominiert.
Mit der Sendung „Weltall. Echse. Mensch.“ ist der rbb in der Kategorie „Unterhaltung“ im Wettbewerb vertreten. Der Berliner Puppenspieler Michael Hatzius und seine Echse empfangen in der Hörsaalruine der Berliner Charité Gäste zur Comedy. Dabei überlässt der 31-Jährige die Aufmerksamkeit ganz seinem Urvieh: Grantelig und unkorrekt kommentiert das steinalte Reptil die Dinge des Lebens. Niemand kann absehen, welche Gedanken im Kopf der schlauen Echse aufblitzen und wie sie reagiert. Schließlich war sie überall dabei – schon vor dem Urknall. Neue Ausgaben sind im Frühjahr geplant.
Der Grimme-Preis ist einer der wichtigsten deutschen Fernsehpreise. Das Grimme-Institut zeichnet Produktionen aus, die „die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und nach Inhalt und Methode Vorbild für die Fernsehpraxis sein können“. In diesem Jahr wird der Preis zum 51. Mal vergeben. Die Verleihung findet am 27. März in Marl statt. Benannt ist die Auszeichnung nach Adolf Grimme, der von 1948 bis 1956 Generaldirektor des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks war.