- Preis der deutschen Filmkritik für "Deutschboden"
Der Film von André Schäfer basiert auf dem gleichnamigen Reportage-Buch von Moritz von Uslar. Vom Berliner Hipstertum gelangweilt, begibt sich Lifestyle-Journalist und Autor Moritz von Uslar in dieser WDR/rbb-Koproduktion in die tiefe brandenburgische Provinz, nach "Hardrockhausen": Zehdenick im Landkreis Oberhavel. Dort macht er sich auf die Suche nach "des Prolls reiner Seele". Der begegnet er in der Pilskneipe am Eck, bei der Metzgerin, die ihm Hackepeter-Brötchen schmiert, beim Körper-Tuning im Waxing-Studio, an der lokalen Tankstelle, an der sich Abends die Jugend trifft oder im Übungsraum der Indie-Rockband "5 Teeth Less". Dank Chuzpe und vorbehaltslosen Eintauchens in die zu erforschende Welt wird Uslar von den Zehdenickern bald als Kumpel akzeptiert.
Aus der Jurybegründung:
"Die Unterscheidung zwischen einem Original-Drehbuch und einem Drehbuch nach einer Vorlage ist inzwischen nicht zuletzt durch die Oscarverleihung geläufig. Aber: Gilt dies nur für Spiel-, oder auch für Dokumentarfilme? Was kann ein nach einer literarischen Vorlage gedrehter Dokumentarfilm leisten? Wäre dies nicht lediglich die Bebilderung eines Sachbuchs? André Schäfer belehrt uns eines Besseren. Sein 'frei nach Moritz von Uslars gleichnamiger Langzeit-Beobachtung' entstandener Film schickt Moritz von Uslar erneut auf Spurensuche in die brandenburgische Provinz. Genauso ambivalent wie der Filmtitel, der auch einen Wohnort innerhalb der Gemeinde Zehdenick meint, gestaltet sich das Verhältnis des Berliners rheinischen Ursprungs zu Brandenburg, des Großstädters zur Provinz, in der Rocker, Prolls und vermeintliche Neonazis beheimatet sind. André Schäfer spielt gekonnt mit der Übertragung eines Reportage-Romans ins Medium Film, schafft aber dadurch ein eigenständiges Werk: einen Dokumentarfilm nach einem adaptierten Drehbuch."
Der Preis der deutschen Filmkritik wird jährlich seit mehr als 40 Jahren verliehen und ist der einzige deutsche Filmpreis, der ausschließlich von Filmkritikern vergeben wird. Er richtet sich nach unabhängigen künstlerischen Kriterien. Die diesjährige Dokumentarfilm-Jury bestand aus Dunja Bialas, José Garcia, Barbara Lorey de Lacharriere, Josef Lederle und Thomas Rothschild.