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Film von Thomas Balzer und Thomas Bittner
Anfang September jährt sich zum 10. Mal der seinerzeit gefeierte Tag
des ersten Spatenstichs für den BER. Doch der Hauptstadtflughafen mit
noch immer unklarem Eröffnungstermin wurde nicht auf der grünen Wiese
erbaut. Das Terrain hat eine spannende Vorgeschichte, die als
Werksflughafen einer Rüstungsfabrik bereits im Oktober 1934 begann.
Viele Bauten spiegeln eine Jahrhundertgeschichte: Die
Flughafenverwaltung sitzt bis heute in Bauten aus der Nazi-Zeit, ein für
Passagiere unerreichbares geheimnisvolles
"Generalshotel" erinnert mitten auf dem Vorfeld an die Ära der
sowjetischen Besatzungsmacht, ein imposanter Spannbeton-Hangar zeugt vom
Aufbruch der DDR-Luftfahrt.
Die rbb-Dokumentation holt Unbekanntes und Verdrängtes ans Licht: Wo heute Touristen einchecken, mussten ab 1944 KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten. Die Tochter einer dieser Zwangsarbeiterinnen besuchte für den Film das heutige Schönefeld und suchte nach Spuren. Nicht das einzige Geheimnis: Anfang der 60er Jahre entwickelten DDR-Flughafenplaner eine Vision von Schönefeld, die an den heutigen BER erinnert, aber schon bald nach dem Mauerbau in den Schubladen verschwand.
Um die Mauer zu überwinden, wurden mehrfach Ausreisewillige zu Flugzeugentführern. Erstmals berichten jetzt Augenzeugen vor der Kamera über Waffen in Flugzeugen, überraschende Routenänderungen und gefährliche Momente im Himmel über Schönefeld. Piloten, Stewardessen, Passagiere, Zeitzeugen und Historiker berichten in der rbb-Dokumentation von Thomas Balzer und Thomas Bittner über ihren Blick auf Schönefeld.