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- rbb-Koproduktionen auf der Berlinale 2018

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) berichtet täglich live von den 68. Internationalen Filmfestspielen Berlin (15. bis 25. Februar 2018) und bereichert das Berlinale-Programm mit fünf Kinokoproduktionen.

Der Film PARTISAN von Matthias Ehlert, Lutz Pehnert und Adama Ulrich feiert seine Festival-Premiere in der Sektion Panorama. Dort läuft auch ZENTRALFLUGHAFEN - THF von Karim Aïnouz. Im Forum sind zwei weitere Filme zu sehen: TAG DES SIEGES von Sergei Loznitsa und SPK KOMPLEX von Gerd Kroske. Beim Berlinale Special gibt es USEDOM – DER FREIE BLICK ZUM MEER von Heinz Brinkmann.

Panorama:
PARTISAN
Volksbühne 1992 bis 2017
Dokumentarfilm von Matthias Ehlert, Lutz Pehnert, Adama Ulrich
In einer Gesellschaft, die sich zunehmend gegenüber neuen Denkweisen und ästhetischen Grenzüberschreitungen abschottet, sagt Frank Castorf, sei das Theater der letzte Partisan. Als Regisseur und Intendant hat Castorf die Berliner Volksbühne seit Anfang der 1990er Jahre zu solch einem Ort des Aufbruchs und der Avantgarde werden lassen.

Mit der radikalen Reaktion auf gesellschaftliche Umbrüche und der Erprobung neuer Theatermittel wurde die Volksbühne zum wichtigsten Theater Deutschlands mit großer internationaler Strahlkraft. Der Film begleitet Castorf bei seiner Abschiedsinszenierung an der Volksbühne, dem "Faust", und wirft zugleich einen Blick in den Maschinenraum dieser Theaterfabrik.

Mitstreiter wie Sophie Rois, Herbert Fritsch oder Alexander Scheer erzählen von den speziellen Arbeitszusammenhängen an diesem Haus, in News-Flashbacks werden besondere Momente der letzten 25 Jahre wieder lebendig. PARTISAN ist eine Hommage an ein Theater und sein Team, das nun Vergangenheit ist, aber als kraftvolles Beispiel für ästhetischen Eigensinn noch lange nachwirken wird.

Mit: Alexander Scheer, Sophie Rois, Henry Hübchen, Christiane Schober/ Soufleuse, Martin Wuttke, Frank Meißner & Andreas Speichert/Bühnenmeister, Herbert Fritsch, Marc Hosemann, Hendrik Arnst, Kathrin Angerer, Lilith Stangenberg, Frank Castorf
Eine Koproduktion der solo:film mit dem rbb.

Panorama:
ZENTRALFLUGHAFEN THF
Buch und Regie: Karim Aïnouz
"The installations needed for the accelerated circulation of passengers such as airports, are just as much non-places as the means of transport themselves, or the great commercial centres, or the extended transit camps where the planet’s refugees are parked”.                                                                                                                                                                                    Marc Augé, 1995

ZENTRALFLUGHAFEN – THF ist kein Film über Flüchtlinge. Sondern über Gegensätze. Ein Flughafen. Mitten in der Stadt. Von den Nazis dorthin gebaut, als Startbahn für die Weltherrschaft. Hier kam Ibrahim vor drei Jahren an. Aus Syrien. Nicht mit dem Flugzeug, sondern auf der Flucht. Vor dem Tod. Vor der Abwesenheit von Zukunft. Die sucht er nun hier. Zwischen Deutschunterricht, medizinischen Untersuchungen und Gesprächen mit dem deutschen Apparat.

Der Regisseur Karim Aïnouz beobachtete über ein Jahr, wie Ibrahim und seine Freunde eine weitere Reise unternehmen: zwischen Hoffnung, Heimweh und Angst vor Abschiebung – und doch auf der Stelle treten. Mitten in Berlin. Wo draußen auf dem Tempelhofer Feld Berliner Drachen steigen lassen.

ZENTRALFLUGHAFEN – THF ist eine Produktion der LUPA FILM GmbH in Koproduktion mit rbb und ARTE, Les Films d’Ici, Mar Filmes sowie Medienboard Berlin-Brandenburg.

Forum:

TAG DES SIEGES
Regie: Sergei Loznitsa
Jedes Jahr am 9. Mai versammeln sich Menschen im Treptower Park in Berlin. Sie kommen mit Fahnen, Blumen, Plakaten, festlich oder in sowjetische Militäruniform gekleidet. Sie legen Blumen am Ehrenmal des sowjetischen Kriegers – des Befreiers nieder. Sie singen, tanzen, trinken. Sie feiern den Tag, an dem die UdSSR das faschistische Deutschland besiegt hat. Der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Sergei Loznitsa beobachtet diesen Tag.

TAG DES SIEGES ist eine Produktion von Imperativ Film in Koproduktion mit dem rbb, gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Forum:

SPK KOMPLEX
Film von Gerd Kroske
1970 begründete der Arzt Wolfgang Huber in Heidelberg gemeinsam mit Patienten das antipsychiatrische "Sozialistische Patientenkollektiv" (SPK). Umstrittene Therapiemethoden, politische Forderungen und der massive Zulauf von Patienten, die der üblichen "Verwahr–Psychiatrie" tief misstrauten, führten zum Konflikt mit der Universität Heidelberg und der Landesregierung, der sich bald zuspitzte und in die Radikalisierung des SPK mündete. Das gruppentherapeutische Experiment endet schließlich mit Verhaftungen, Gefängnis und der Aberkennung von Hubers Approbation. Die SPK–Gerichtsprozesse wirken heute wie eine Vorwegnahme der Stammheim-Prozesse – mit Mitteln zum Ausschluss der Rechtsanwälte, Totalverweigerung der Angeklagten und empfindlichen Strafen für das Ehepaar Huber. Dabei stand die Härte der Strafverfolgung in kaum einem Verhältnis zu den eigentlichen Taten.

Der Ruf, die RAF unterstützt zu haben und letztendlich in deren Terror aufgegangen zu sein, haftet dem SPK seither an. Er überlagert, worum es damals eigentlich ging: um die Rechte von Psychiatriepatienten, Widerstand und um Selbstermächtigung. Um Fragen also, die noch immer Aktualität besitzen. SPK KOMPLEX widmet sich der unerzählten Geschichte des "Deutschen Vorherbstes" und seinen Folgen bis ins Heute. Eine Geschichte vom Irresein und Irrewerden, ihrer öffentlichen Wahrnehmung und (nicht) zwangsläufigen Gewalt.

Eine Produktion der realistfilm in Koproduktion mit dem rbb gefördert durch BKM, DFFF, Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern und Medienboard Berlin-Brandenburg.

Berlinale Special:

USEDOM - DER FREIE BLICK ZUM MEER
Film von Heinz Brinkmann
Sommer, Sonne, Strand und Meer. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Berliner Bankiers nicht nur die Schönheit der Küsten Usedoms, sondern sahen hier auch eine Geschäftsidee. Ein einfaches Konzept, das bis heute Millionen von Touristen auf die Insel zieht.

Usedom ist heute eine deutsch-polnische Insel, die mit ihrer Zweistaatlichkeit vom Tourismus lebt. Der Ortschronist Fritz Spalink begeistert sich für die Bäderarchitektur und ihre Gründerzeitvillen und kämpft um deren Erhalt. Lars Petersen, Bürgermeister der Kaiserbäder, ärgert sich über die Bausünden vergangener Jahre und sieht Świnoujście als zukünftiges wirtschaftlich-kulturelles Zentrum der Insel.

Die Fischgroßhändler Hartmut und André Domke nutzen schon längere Zeit ihre Kontakte nach Polen für ihr expandierendes Geschäft. Mariusz Lokaj führte das Projekt der Europapromenade auf die Insel. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen dem deutschen und polnischen Inselteil. Für den Immobilienmakler Mathias Hasbargen ist der Bedarf an Neubauten und Eigentumswohnungen längst noch nicht gedeckt. Der Biobauer und Rinderzüchter Karl Matthes kaufte die Insel Görmitz im Achterwasser und erfüllte sich so einen Kindheitstraum. Die junge Polin Izabela Jarych ist Empfangsdame im 5-Sterne-Hotel "Ahlbecker Hof" und träumt davon, auch noch in anderen Ländern zu arbeiten.  Der Berliner Unternehmer Johannes Richter unternimmt von Peenemünde aus eine Weltumseglung. Geschichten von Menschen, die auf unterschiedliche Weise auf die Insel kamen.

Eine Produktion der ARTIA NOVA FILM in Koproduktion mit NDR und rbb.
Gefördert durch BKM, DFFF und Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern.

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