Die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste hat das  Radiostück "Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen" von Susann Maria Hempel zum Hörspiel des Monats im November benannt.

"Dangge Susann, Dangge dass ich dadrüber redn konnte, jetze", mit diesen Worten, leicht gehetzt in thüringischer Sprachfärbung gesprochen, beginnt das Radiostück. Es gründet auf Gesprächen mit einem ehemaligen DDR-Häftling, den die Zeit im Gefängnis schwer traumatisiert hat. Als vermeintlichem Republikflüchtling wurde ihm ein "Grenzproblem" übergestülpt, das nicht seins war. Dann hat er eine Grenzerfahrung gemacht: Während der Haft sei die Seele aus ihm "rausgemacht" worden. "Ich hab keine Erinnerung mehr an mich. Wenn ich mich aber unterhalt', jetzt so mit dir jetze, dann kann ichs geistig zurückholen." Der Weg dorthin führt, es ist eine deutsche Geschichte, in den Wald der Kindheit.

Regie: Susann Maria Hempel (die Autorin)
Redaktion: Mareike Maage
Produktion: rbb 2018

Aus der Jurybegründung: "Durch kompositorisch reduzierte und elektronisch entfremdete hochromantische Liedsätze, Schumanns Eichendorff- und Heine-Vertonungen, durchbrochen von digitalem Vogelgezwitscher, Rotkehlchen und Zilpzalp, erschafft Hempel in und um diese Erzählung eine Atmosphäre, in der das, was wir Seele nennen, nahezu greifbar, ihre Verletzungen erfahrbar, und die Metaphern, die ihrer Beschreibung dienen sollen, wirklich werden: erfahrbar nur durch den intimen Sinn des Gehörs, schrecklich und schön. Selbstverständlich ist dieses vom rbb als Feature gesendete Werk Susann Maria Hempels das Hörspiel des Monats November."

Damit wird nach "Blatnýs Kopf" von Christine Nagel im März und "Unterleuten" von Judith Lorentz nach dem Roman von Juli Zeh im Oktober,in diesem Jahr zum dritten Mal eine rbb-Produktion zum Hörspiel des Monats gewählt, einer der ältesten und renommiertesten Auszeichnungen der Radiokunst.