New Music Award 2017 - 5 Fragen an Karen Schmied, Fritz-Programmchefin
Was ist heute anders als vor 10 Jahren?
Das ursprüngliche Konzept und Ziel ist über die 10 Jahre unverändert geblieben: Wir bieten neuen Künstlern eine Möglichkeit, sich live zu präsentieren und den NMA als ein dickes Sprungbrett für ihre Karriere zu nutzen. Alle Gewinner-Bands sind immer noch aktiv und einige haben es zu erfolgreichen Karrieren gebracht. Wir haben es über die Verlässlichkeit und Kontinuität eines jährlichen Events geschafft, den NMA sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Kreisen der Musikindustrie fest zu verankern. Der NMA ist mittlerweile so etabliert, dass wir immer mehr Anfragen von Künstlern bekommen, ob sie teilnehmen dürfen.
Die Show selbst ist viel professioneller als am Anfang, die Bands haben einen hohen Anspruch an ihren Auftritt und ihren Vorstellungen davon, wie sie beim Publikum ankommen möchten. Wir haben auch ein glückliches Händchen bewiesen und so manche Künstler beim NMA vorstellen dürfen, die dann durchgestartet sind. Aktuelles Beispiel für dieses Jahr: Bausa, der in der vergangenen Woche #1 in Deutschland war. Bei der Nominierung zum NMA war daran noch nicht zu denken.
Hat sich musikalisch etwas verändert? Gibt es Genres, die heute nicht mehr vertreten sind?
Uns ist wichtig, dass Bands aus Musikrichtungen auftreten, die aktuell bei jungen Menschen relevant sind. Vor allem gilt aber, dass wir wirklich an die Bands von Morgen glauben und jenseits von Genres denken: Wen machen wir aus, der oder die in nächster Zeit größer raus kommen wird? Wer bringt die Live-Qualität und die Songs mit, bei denen wir uns relativ sicher sein können, dass sie eine echte Chance auf einen flächendeckenden Erfolg haben werden? Wir schließen niemanden stilistisch aus, aber in der Regel kommen unsere Künstler aus den Bereichen Pop, Rock und Hip-Hop.
Wie findet Ihr die Finalisten?
Jedes der neuen jungen ARD Programme sucht eigenständig nach ihrem Finalisten. Das kann ein Vorab-Wettbewerb sein, eine Abstimmung oder eine redaktionelle Entscheidung. Bei Fritz sucht die Musikredaktion im Grunde das ganze Jahr über nach einem Finalisten aus Berlin oder Brandenburg und entscheidet sich bereits im Sommer des jeweiligen Jahres – wie die anderen Programme auch.
Wen hast Du beim New Music Award entdeckt?
AnnenMayKantereit! Sie haben 2014 zwar nicht gewonnen, ich habe sie aber beim NMA das erste Mal auf der Bühne gesehen. Ich selbst war geflasht von der Stimme und den Songs und auch die Reaktionen des Publikums waren durchweg begeistert.
Was macht den New Music Award so besonders?
Alle neun jungen Radioprogramme der ARD machen mit! Das bedeutet, dass alle Finalisten nahezu flächendeckend in ganz Deutschland hohe Aufmerksamkeit im Radio und auch online bekommen. Das ist verdammt wichtig für Nachwuchskünstler. In der deutschen Radiolandschaft gibt es leider nur sehr wenige Sender, die sich aufgrund des Erfolgsdrucks trauen, neue Künstler zu spielen und zu pushen. Der NMA und die jungen ARD-Programme bieten genau das. Und auch im Nachhinein sind wir immer wieder stolz, wenn eine NMA-Band einen erfolgreichen Weg weitergeht. Das spornt an.
Karen Schmied ist NMA-Begleiterin der ersten Stunde und war bei jedem Event vor Ort. Als Fritz-Programmchefin hat sie den NMA seit 2012 gefördert, unterstützt und gestärkt.