Tarifkonflikt - Bau-Arbeitgeber lehnen Schlichterspruch ab - Streiks drohen

Fr 03.05.24 | 15:55 Uhr
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Arbeiter sind auf einer Baustelle beschäftigt. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.05.2024 | Jutta Nieswand | Bild: dpa/Soeren Stache

In der Baubranche drohen bundesweite Streiks. Die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) hat am Freitag Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt.

Damit reagierte sie darauf, dass die Arbeitgeber zuvor den vor zwei Wochen ergangenen Schlichterspruch im Tarifkonflikt ablehnten. Die Gewerkschaft hatte ihrerseits den Schlichterspruch des früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, angenommen.

Danach sollten die Einkommen der rund 930.000 Beschäftigten zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten.

Arbeitgeber sehen Mängel im Schlichterspruch

Zwischenzeitlich hatte IG-BAU-Chef Robert Feiger klargemacht, dass sich bei einer Ablehnung der Schlichtung auch die Gewerkschaft nicht mehr an die Empfehlung gebunden fühle. Gestreikt werde dann wieder für die ursprüngliche Forderung von 500 Euro mehr im Monat.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz, beklagte schwere Mängel im Schlichterspruch. Diese hätten dazu geführt, dass einzelne Ausbildungsentgelte im ersten Lehrjahr höher gewesen wären als im zweiten Jahr. Gegen eine Erhöhung um einen Festbetrag wandte sich Jutta Beeke, Vize im Hauptverband der Bauindustrie. In einigen Lohngruppen gebe es durch den Festbetrag zu hohe, in anderen nur relativ geringe Erhöhungen, erklärte sie. "Das können wir als Arbeitgeber so nicht verantworten."

Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 03.05.2024, 19:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Ich bin für die Erhöhung des Mindestlohnes auf 16,00€ und ich empfinde dabei keinen Sozialneid. Ulkig, Oder?

  2. 14.

    wer gibt dem Ö.-Dienst / Beamte /Kitaangestellten/ Bahnangestellte dann hier das Recht wie Inflationsausgleich / Berlinzulage zu fordern. Woher sollen wohl diese Sonderzahlungen herkommen/ finanziert werden? Höhere gebühren der Verwaltung / Kitagebühren/ Schulgeld/ Pass und Autoanmeldungen/ steigenden Preise Bahnkarten usw. die Arbeiter des Bau/ Handwerks sollen müssen diese erbringen bei dieser Lohnforderung ausgeschlossen. Es stellt sich daher die Frage wer sind eigentlich die Besserverdiener?

  3. 13.

    Die Lohnkosten im Bau waren immer das Günstigste, billiger als die Materialkosten. Vielleicht sollte man das Material mal billiger machen, dann bleiben auch die Aufträge und die Bauarbeiter behalten ihre Jobs zu vernünftigen Löhnen.

  4. 12.

    Mittlerweile haben auch die sogenannten von ihnen genannten Gastarbeiter,daß in Deutschland nicht alles Gold ist,betrogen wird und woanders besser verdient wird.Die Bauern haben es als erstes mit ihren Erntehelfern gemerkt, aber auch bei den einfachen unqualifizierten Kräften auf dem Bau ist es so.Facharbeiter haben immer ihren Preis und muss auch so bleiben und sein.

  5. 11.

    Fachkräftemangel - keine Leute. Streiks - auch keine Fachkräfte da. So wird das nix. Hör' mir doch einer auf.

    Nebenwirkungshinweis:
    Könnte Spuren von Ironie enthalten.

    Liebe Chefs,
    geht pfleglich mit euren Leuten um. Der nächste Neuwagen kann warten.

  6. 10.

    Die Politik ist auch nicht die Allgemeinheit……Solidarität wurde von der Bevölkerung für alle möglichen Branchen gezeigt, beim Bau ist man da irgendwie zurückhaltender. Schade eigentlich weil ohne Häuser und Dächer über den Köpfen wäre unser Leben weitaus unangenehmer.

    Meine Wertschätzung haben die Bauarbeiter, das ist ein Knochenjob der wirklich zu wenig geschätzt wird. Und die meisten Bauarbeiter sind einfach nur coole Leute mit großem Herz, das muss auch mal gesagt werden.

  7. 9.

    Mit der Bauerei wird es ruhiger. Da können bald viele froh sein, wenn sie noch arbeiten dürfen.
    Außerdem öffnet das wieder die Türen für noch mehr Gastarbeiter, die machen dann billiger die Arbeit, die Chefs kassieren fleißig

  8. 8.

    Das ist jetzt kein Trost für Sie, aber wir in der Pflege werden auch nicht wertgeschätzt. Gut das es noch Gewerkschaften gibt, die sich wenigstens noch für einige Arbeitnehmer einsetzen.

  9. 7.

    Welche Berlinzulage? Die damals 8% wurden schon seit Jahrzehnten den Westberlinern gestrichen. Sicherlich sprechen Sie hier von einer Hauptstadtzulage i.H.v. 150 € die den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst auf Antrag gewährt wird.

  10. 6.

    „Wo bleibt denn die allgemeine Wertschätzung für die Arbeit am Bau das wir sie nicht von der Politik bekommen“
    Hm,....? Für Löhne ist die Politik nicht zuständig. Zum Glück. Es sei den Sie wollen (Einheits)Mindestlohn. Auf sehr niedrigem Niveau.

  11. 5.

    Wo bleibt denn die allgemeine Wertschätzung für die Arbeit am Bau das wir sie nicht von der Politik bekommen na das sieht man ja

  12. 4.

    "eigenartig keiner spricht mehr von Inflationsausgleich und Berlinzulage" >>die Berlinzulage wurde zeitgleich mit Beginn der Währungsunion 1990 abgeschafft.

  13. 3.

    Ähm da geht's aber um den Bau, nicht ÖD. Steht auch in der Überschrift ganz dicke ;)

  14. 2.

    eigenartig keiner spricht mehr von Inflationsausgleich und Berlinzulage. Abgesehen davon stellt sich mir die Frage wie man die Personalkosten des Ö.-Dienstes erwirtschaften will wenn nicht durch höhere Lohnsteuern/ Abgaben dazu sind weit aus höhere Löhne zu vereinbaren.

  15. 1.

    Solidarität mit den Streikenden!

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