Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz - Evangelische Kirche verliert abermals Mitglieder

Do 02.05.24 | 14:29 Uhr
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Symbolbild: Besucher in der Marienkirche in der Karl-Liebknecht-Straße. (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.05.2024 | Liane Gruß | Bild: dpa/Schoening

Die Mitgliederzahl in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO) ist im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent gesunken. Das geht aus einer Mitteilung der Kirche vom Donnerstag hervor.

Demnach sank die Zahl um mehr als 29.300 auf etwas mehr als 800.000 Mitglieder zum Jahresende 2023. Im Jahr davor waren es noch knapp 835.000. Der Mitgliederrückgang von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei vor allem auf die fast 18.500 Kirchenaustritte des vergangenen Jahres zurückzuführen.

Ähnlich hohe Rückgänge wie im vergangenen Jahr

In Berlin wurden den Angaben zufolge 12.593 Austritte, in Brandenburg 5.526 und in der Region Görlitz 333 Austritte verzeichnet. Der Rückgang entspreche ungefähr dem Niveau von 2021 auf 2022. Dabei setzt sich der Abwärtstrend weiter fort. Die Zahl der Austritte war im Jahr 2023 ähnlich hoch wie im Jahr davor.

Bischof Christian Stäblein sagte laut Mitteilung, die Gründe seien vielfältig. Die Bindung an Institutionen lasse immer weiter nach. Die Kirche müsse sich dieser Verantwortung stellen, weil man auch durch eigenes Versagen Menschen sehr enttäuscht habe.

Bundesweit sind Mitgliedszahlen auch weiter rückläufig

Auch bundesweit sanken die Mitgliederzahlen in den evangelischen Landeskirchen insgesamt erneut um mehr als eine halbe Million Mitglieder. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover mitteilte, gehörten ihr zum Stichtag 31. Dezember 2023 rund 18,6 Millionen Menschen an. Das entspricht einem Rückgang von rund 593.000 und 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreichte der Mitgliederverlust einen Rekordwert.

Rund 21,9 Prozent der deutschen Bevölkerung sind demnach noch Mitglied einer der 20 evangelischen Landeskirchen (2022: 22,7 Prozent). Grund für den Mitgliederschwund sind neben Sterbefällen auch die Kirchenaustritte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.05.2024, 15 Uhr

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31 Kommentare

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  1. 31.

    Eine Organisation ist nur so gut, wie ihre MitgliederInnen! Und wegschauen und weglaufen hat noch nie wirklich Besserung gebracht.
    Ja, Kirche muss auch politisch sein, da sie schon im 3.Reich gezeigt hat, was "Neutralität" bedeutet. Und die AfD ist zwar national, aber nicht menschlich.
    Und die Fehler der Kirche sollten auch ehrlich aufgearbeitet werden. Und wer nun wegrennt, braucht sich dann auch nicht um die mangelnde Aufarbeitung beschweren!

  2. 30.

    Kleine, ja fast unbedeutende Mitgliederzahlen bedeuten auch, dass die Allgemeinheit kirchliche Leistungen einsparen muss. Das Eintreiben der Kirchensteuer sollte die Kirche selber machen oder bezahlen. Nur mal so als ein Beispiel.
    Auch das rücksichtslos empfundene laute „aus dem Bett treiben“ am Sonntagmorgen passt nicht in die heutige Zeit.

  3. 29.

    Wenn man es eng sieht, hat der letzte Teil des Vorhabens eher nicht geklappt.

  4. 28.

    Ich bin zum Islam konvertiert, weil ich das Christentum satt hatte und nicht mehr einsah Geld für den Glauben zu bezahlen und mich in Teilen politisch instrumentalisieren zu lassen.

  5. 26.

    Ich kann mich nur so manchem Vorredner anschließen. DEF Fernsehgottesdienste sind nicht mehr was sie mal waren. Es ist erschreckend wie sich selbst die Kirche abliefert um mitzuziehen. Das sie damit noch mehr Mitglieder verliert interessiert anscheinend gar nicht

  6. 25.

    Wer sich an den vermeintlichen Zeitgeist derart ungeniert anbiedert wie wie die evangelische Kirche in Deutschland, braucht nicht überrascht zu tun, wenn sich Mitglieder von ihr abwenden.
    Ich empfinde das Gebaren der Kirche zuweilen zum fremdschämen.
    Ebenso die zunehmend unkritische Regierungsnähe.

  7. 24.

    "Saxophongedudel" ... sie müssen unbedingt mal Candy Dulfer hören.
    "Gedudel" - ich glaubs nich'

  8. 23.

    Kirche war schon immer "politisch". Früher wurden die Fürsten, Könige und Kaiser ins Amt eingesetzt und gesegnet. Im Krieg wurden die Waffen gesegnet. Bei Gesetzesvorhaben wird versucht, diese zu verändern oder zu verhindern. Es wurde IMMER versucht Einfluss auf die Politik zu nehmen. Selbst in der DDR war das möglich. Das ist nicht neu.

  9. 22.

    Niemals!
    Die Kirche bekommt seit 1803 jährlich fast 600 Millionen Euro vom Staat.... Pfarrer, Bischöfe, die Unterhaltung sakralen Bauwerke und anderes werden vom Staat bezahlt.
    Die Kirche hat sich verändert und mischt sich politisch ein. Das ist ein grober Fehler und ich persönlich empfinde es als Einmischung, denn Kirche und Staat sollten getrennt bleiben.
    Und wenn ein Pfarrer erklärt alle sollten die Grünen wählen und vergisst das Elend der Menschen die in Afrika Kobald gewinnen, dann frage ich mich nach dem fehlenden Mitgefühl und der eigenen Verantwortung. Mein Glaube bleibt mir erhalten, auch wenn die Kirche zerbricht.

  10. 21.

    Habe mir seit vielen Jahren die Sonntagsgottesdienste im Fernsehen angesehen.
    Die evangelischen sind für mich mittlerweile unerträglich.

    Saxophongedudel--spirituelle Tänze mit Stühlewerfen und Sandwühlen--nur noch Thema Klima und Flüchtlinge--Männer wie Frauen mit Zwiebeldutt auf dem Kopf--.Eine politische Kirche brauche ich nicht.

    Vor einigen Jahren bin aus der Kirche ausgetreten. Wohl wissend und bedauernd, dass das Folgen haben wird.

    Unser ev.Kindergarten schließt nächstes Jahr--kein Geld mehr vorhanden. Das Gebäude des Kindergartens müsste saniert werden--kein Geld dafür da.--Weil die energetischen Vorgaben zu hoch sind muss das Gebäude abgerissen werden. Danach entstehen 30 Wohnungen. Die ev. Kirchengemeinde erhält dann nur noch ein Büro in diesem Gebäude.

    Transformation der Gesellschaft ist nicht mehr aufzuhalten und schreitet schneller voran als die Transformation bezüglich CO2-Neutralität...

  11. 20.

    Ich habe 35 Jahre ehrenamtlich für die Kirchengemeinde gearbeitet aufrichtig, ehrlich und mit dem Herzen für die Schwachen. War nie mit der prunkvollen, übertrieben ausgestatteten und kostbaren Werten der Kirchen einverstanden. Gott hat es uns anders vorgelebt hat den Menschen andere Werte vermittelt und übertragen. Was daraus gemacht wurde von Menschen Hand sehen wir ja. Die Armen werden auch nicht mehr so wie Gott es wollte von den anderen aufgenommen und beherbergt. Lebt bescheiden, demüti

  12. 18.

    Und wenn man dann noch alle rauswirft, die nicht der richtigen Partei angehören kann der Verein bald Insolvenz anmelden...

  13. 17.

    Gibt's noch sowas wie Kirchenasyl?
    Wann gibt die Kirche einen Teil ihrer Schätze an die Bedürftigen ? Kümmert sich die Kirche um die Integration der Geflüchteten ?
    Kann man die Kirche wegen des AfD- Verbotes in eine bestimmte politische Richtung einordnen, was ja nicht ihre Aufgabe ist ?

  14. 16.

    Nichtsdestotrotz sollte die Kirche die AfD nicht als ihr neues Evangelium betrachten. Die predigen aber fast täglich das AfD-Evangelium. Das ist jedenfalls nicht das, was ich von der Kirche erwarte.

  15. 15.

    @Jesus3...Äußerungen zu AfD Wählern.....
    Vielleicht erinnert sich die Kirche auch nur an ihre unrühmliche Rolle in der Nazizeit....

  16. 14.

    Viele Kirchen öffnen sich für Konzerte, Ausstellungen und dererlei, aber für das Innehalten, ein Gebet ihrer Gläubigen ist da kein Platz mehr.
    Tja, wer wie ich immer wieder vor verschlossenen Türen stand, dem fiel der Abschied nicht schwer.
    Wenn ich an 6 Tagen alleine zu Hause beten muss, brauche ich nicht mehr am 7. Tag dazu in eine Predigt gehen.
    Danke für nichts.

  17. 13.

    Och nö, die Kirchenvertreter sitzen doch schon in den Gremien der Rundfunkanstalten der Länder, also nicht bei Vatikan News. Die Kirchen sind die größten Grundbesitzer, Eigentümer von Geschäftsimmobilien in bester Lage, Wohnimmobilien, sind Arbeitgeber und eigentlich gar nicht auf die Kirchensteuer angewiesen, auch nicht auf Geld für die Sanierung sakralen Bauten oder kostspieliger Orgeln. Was das Schäfchen vom Hirten zu erwarten hat, ist nicht so dolle. Ich bin raus.

  18. 12.

    Die sich durch die Kirchengeschichte ziehenden, systematischen Mißbrauchsfälle in der Kirche unterstreichen den Eindruck, daß zu viele ihrer Repräsentanten, genau wie ihre Schäfchen, vom Weg abgekommen sind und deshalb ziehen viele Gläubige heute zu Recht die Vorbildfunktion und Glaubwürdigkeit der Kirche in Zweifel.

    Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln und Neubelebung der Kirchen gestaltet sich in einer überschnellen, überlauten, übertechnisierten Welt je schwieriger, desto weniger Bezug zum Geist der Natur besteht und deshalb dürfte der peak point der Kirchenaustritte noch lange Zeit nicht erreicht sein.

    Für einen Import spiritueller Hilfe scheint es noch zu früh, denn es geht uns noch viel zu gut.

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