Potsdamer Platz (Quelle: rbb)
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100xBerlin - Die schönsten Kieze - Potsdamer Platz (Tiergarten)

Historischer Knotenpunkt, wilde Amüsiermeile und umstrittene Postmoderne.

Zugegeben, der Potsdamer Platz ist nicht jedermanns Sache. Die spitzen, riesigen Bauten aus Glas und Beton sind dennoch in der Gegenwart sein Markenzeichen geworden.
 
Aber von vorne: 1734 wurde das "Potsdamer Tor" errichtet, eines von 14 Stadttoren in der Berliner Zollmauer. Um 1900 entwickelten sich Platz und Umgebung in ein urbanes Amüsierviertel. Tagsüber geschäftiges Treiben von Händlern, Sekretärinnen und Angestellten, nachts Partyvolk, Kneipengänger, Varietébesucher und Prostituierte.
 
Der Potsdamer Platz war zeitweise sogar einer der verkehrsreichsten Plätze Europas und erhielt als solcher schon im Jahr 1924 mit dem Verkehrsturm die erste Ampelanlage Deutschlands. Eine Replik erinnert heute noch daran.
 
Der Krieg machte diesem bunten Treiben ein Ende. Zwischen Trümmern auf der Brachfläche im "Dreiländereck" aus sowjetischem, britischem und amerikanischem Sektor florierte der Schwarzmarkt.
 
1961 dann die Teilung der Stadt durch die Berliner Mauer. Auch die letzten historischen Gebäude wurden abgerissen und die Mauer verlief mitten über den Platz - bis zum 12. November 1989, als hier ein erster provisorischer Grenzübergang entstand.
 
In den 1990er Jahren entwickelte sich der Platz zu einer der größten innerstädtischen Baustellen auf dem ganzen Kontinent. Eine "Europäische Stadt" aus postmoderner Architektur solle hier entstehen, verhießen Architekten, Bauherren und Investoren.
 
Heute ist der Potsdamer Platz vor allem ein Touristen- und Shopping-Hotspot.