![Georgia Tornow und Michael Biedowicz (Quelle: rbb/IT WORKS!) Georgia Tornow und Michael Biedowicz (Quelle: rbb/IT WORKS!)](/content/dam/rbb/rbb/fernsehen/dokus_reportagen/titel_mit_a/Alles-anders-machen/alles-anders-machen-mit-logo-16-9.jpg.jpg/size=966x543.jpg)
![Logo Dokumentation & Reportage Logo Dokumentation & Reportage](/content/dam/rbb/rbb/logos/rbb_mediathek/Sendereihen/rbb_Dokumentation-und-Reportage_V1_NEU.jpg.jpg/size=184x103.jpg)
Das kurze Leben der Ost-taz -
Der Film von Michael Biedowicz ist die lustvolle Betrachtung eines unbekannten Kapitels deutsch-deutscher Pressegeschichte. Nur wenige Wochen nach dem Mauerfall, im Februar 1990, startet im noch geteilten Berlin ein beispielloses Zeitungsexperiment, das so gut wie in Vergessenheit geraten ist. Die erste ost-west-deutsche Zeitungskooperation.
![Jürgen Kuttner im Februar 1990 bei einer kleinen improvisierten Feier zur ersten Ausgabe der Ost-taz in den Redaktionsräumen der Oberwasserstraße, dem heutigen Sitz des Auswärtigen Amtes, Foto: rbb Jürgen Kuttner im Februar 1990 bei einer kleinen improvisierten Feier zur ersten Ausgabe der Ost-taz in den Redaktionsräumen der Oberwasserstraße, dem heutigen Sitz des Auswärtigen Amtes, Foto: rbb](/content/dam/rbb/rbb/fernsehen/dokus_reportagen/titel_mit_a/Alles-anders-machen/4_Alles_anders_machen.jpg.jpg/size=389x219.jpg)
Selbstbestimmt, beherzt und noch sehr analog
"Endlich schreiben können […], was Journalismus jetzt bedeutete - das war ein Traum". Mit der Aufbauhilfe der West-Berliner "tageszeitung" beginnt in den Räumen des ZK der SED in der Noch-Hauptstadt der DDR ein junges Ost-Team von enthusiastischen Amateuren, das umzusetzen, was zuvor in diesem Land unmöglich war. Zwei DDR-Kunstwissenschaftler,
Jürgen Kuttner und André Meier, sind die federführenden Journalisten, die das Vertrauen ihrer West-taz-Kollegen bekommen, dieses Projekt umzusetzen.
Die Macher der eigenständigen Ost-taz geraten jedoch schnell mit ihren Westkollegen aneinander, zu unterschiedlich sind Sozialisation, Selbstverständnis und der Blick auf die Gesellschaft. Was sich bis heute als Gräben zwischen Ost und West manifestiert, war bereits in den wenigen Monaten der Existenz des taz-Ostablegers erkennbar. Das Schicksal der Zeitung und ihres Teams nimmt seinen Lauf, wenn auch nur einen kurzen.
![Alles anders machen: André Meier, Chefredakteur der Ost-taz, später Redakteur im Ressort Berlin Kultur der taz, Foto: rbb Alles anders machen: André Meier, Chefredakteur der Ost-taz, später Redakteur im Ressort Berlin Kultur der taz, Foto: rbb](/content/dam/rbb/rbb/fernsehen/dokus_reportagen/titel_mit_a/Alles-anders-machen/3_Alles_anders_machen.jpg.jpg/size=389x219.jpg)
Träume und Illusionen eines Neubeginns und die spätere Ernüchterung
Gründungsmitglied Michael Biedowicz sucht die weißen Flecken des Abenteuers "DDR-taz". Er trifft seine Ex-Kolleginnen und -kollegen aus West und Ost, erforscht, wie sie die dramatische Zeit des Aufbruchs, der Euphorie und eines "allumfassenden" Streits erlebt haben und stößt dabei auf einige damalige Missverständnisse.
Die knapp drei Monate der Existenz der Zeitung im spannenden Jahr 1990 nehmen vorweg, was den gesamten Wiedervereinigungsprozess ausmachen sollte: die Träume und Illusionen eines Neubeginns und die spätere Ernüchterung, die sich hier im Beitritt der Ost-Kollegen ins erprobte West-Modell der taz manifestiert. Die Dokumentation ist ein spannendes Stück Pressegeschichte, als Zeitungen noch mit Schreibmaschine, Papier und Schere gemacht wurden, aber noch nicht um ihre Relevanz fürchten mussten.
Film von Michael Biedowicz
Erstausstrahlung 25.10.23/rbb