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Von exotischen Fernreisen über Bauernhof-Urlaub bis zu Strandferien an der Ostsee – diese Doku blickt auf Urlaubstrends von den 1950ern bis zu den 1990ern zurück. Erleben Sie Camping, Kaffeefahrten, Survival-Urlaub und Ballermann in dieser nostalgischen Zeitreise.
Wenn jemand eine Reise tut, kann er was erzählen. Daher ist das Fernseharchiv voller Reiseerinnerungen. In den 1950er Jahren entdecken die Deutschen ihre Liebe fürs Camping. Egal, ob mit dem Autoanhänger in Bungalowformat oder im einfachen Zelt. Hauptsache irgendwo im Grünen übernachten. Bundeskanzler Konrad Adenauer verweilt derweil am liebsten am Comer See und halb Deutschland träumt vom Sehnsuchtsreiseland Italien. In West-Berlin können sich viele Menschen keinen Urlaub leisten.
Die Kinderluftbrücke ermöglicht zumindest tausenden Jungen und Mädchen aus ärmeren Familien ein paar Wochen Urlaub. Im Osten der Stadt versprechen Pionierlager sozialistische Ferienfreuden. Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR kümmert sich die Mitropa um die Verpflegung der Fahrgäste - mal mehr, mal weniger zufriedenstellend. In Ost wie West werden fleißig Souvenirs einkauft – als Erinnerung. Damit einem entspannten Urlaub nichts im Wege steht, eröffnen sogenannte Baby-Hotels, in denen Eltern ihren Nachwuchs für Wochen unterbringen können.
In den 1960er Jahren wird das Fliegen immer selbstverständlicher. So gibt es in der DDR einen Linienflug von Berlin nach Usedom und von West-Berlin aus düst man nonstop nach Westerland. Stewardess wird zum neuen Traumberuf für junge, unverheiratete Frauen. Während DDR-Bürger Ende der 1960er Jahre von einer Reise an den ungarischen Balaton träumen, planen westliche Reiseunternehmen Trips zum Mond. Erst einmal machen sogenannte Halbschuhtouristen aus den Städten jeden Sommer die Alpen unsicher.
Rentner fliegen nach Mallorca zum Überwintern oder nehmen an den sogenannten Kaffeefahrten teil, bei denen überteuerte Produkte verkauft werden. An Nord- und Ostsee entstehen in den 1970er Jahren große Betonbettenburgen, besonders berühmt: das Hotel „Neptun“ in Warnemünde. In den All-Inclusive-Ferienanlagen rund ums Mittelmeer treiben Animateure die Touristen an. Wer diesen gut gelaunten Damen und Herren in die Hände fällt, ist unter Garantie schon bald wieder urlaubsreif.
Der Film blickt zurück auf Urlaubstrends und Erlebnisse von den 1950ern bis in die 1990er Jahre. Dafür werden so manche vergessenen Aufnahmen aus den Archiven geholt: Gepäckträger, die von den stählernen Kofferkulis verdrängt werden, Menschen, die freiwillig einen Survival-Urlaub buchen und DDR-Bürger, die auf dem Kreuzfahrtschiff „Arkona“ nach Kuba fahren. Es geht auch um die in der DDR lang ersehnte Reisefreiheit - 1989 das Wort des Jahres. Mitte der 1990er Jahren fliegen die Menschen aus Ost und West gemeinsam nach Mallorca und feiern am Ballermann ein ganz neues Urlaubsgefühl.
Film von Stephan Düfel
Erstsendung: 21.06.2022/rbb