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In Folge 5 erzählt Dirk „Kalle“ Kalinowski seine Geschichte und die seiner Band. „Zerfall“ ist ein Trio und macht Punkmusik, eine Stilrichtung, die in der DDR als jugendgefährdend, zersetzend und negativ-dekadent gilt. Auftrittsmöglichkeiten für Punks sind begrenzt, Probenräume ebenfalls. Deshalb treffen sich Kalle und seine Kollegen meistens im Schutz der Galiläa-Kirche in der Berliner Rigaer Straße.
Hier geben sie Mitte der 80er-Jahre auch ein kleines Konzert für eine Kölner Schulklasse. Am nächsten Tag wird Kalle verhaftet und soll in endlos scheinenden Verhören weitere Mitglieder der DDR-Punkszene preisgeben. Doch er schweigt eisern. Erst viele Jahre nach dem Mauerfall erfährt Kalle die ganze Wahrheit hinter dieser Geschichte.
In „Sag mir, wo du stehst“ erzählen sechs Protagonist:innen von ihrer Jugend und ihrem Erwachsenwerden in der DDR. Sie waren zwischen 15 und 29 Jahre alt, als sie Diktatur-Erfahrungen sammeln und sich in Konfliktsituationen entscheiden mussten: Gehen oder Bleiben, Freundschaft oder Verrat, Rebellieren oder Anpassen? Wie ist das für junge Menschen, die die DDR nicht mehr kennen: Wie hätten sie sich verhalten, wenn sie in derselben Situation gewesen wären? Hätten sie sich angepasst oder rebelliert? Die Titelzeile ist zugleich Aufgabenstellung für junge Darsteller:innen: Als „Self-Influencer:innen“ nutzen sie ihr Smartphone, um damaliges Erwachsenwerden mit heutigen Mitteln zu dokumentieren.
Doku-Serie von Carola Ulrich, Jens Becker, Sylvia Nagel
Erstveröffentlichung am 10.12.2024/rbb