-
Frank Götz-Schlingmann kommt aus einer sogenannten „linientreuen“ Greifswalder Familie. Schon im Alter von 14 Jahren steht für Frank fest, dass er Offizier werden möchte, am liebsten bei der Marine. Doch schon im Einberufungsjahr gerät seine heile Welt ins Wanken: Seine Schwester kommt von einer Westreise nicht zurück, die Geschwister trennt von nun an die innerdeutsche Grenze, die Frank nach seinem Offiziersstudium 1984 eigentlich bewachen soll.
Stattdessen wird er auf der Insel Usedom, an der Grenze zu Polen, eingesetzt und macht Hierarchie-Erfahrungen, die nicht in sein Weltbild passen. Doch er bleibt dem Dienst fürs Vaterland treu – bis im Herbst 1989 die Mauer fällt und sich auch für Frank Götz-Schlingmann völlig neue berufliche Möglichkeiten ergeben.
In „Sag mir, wo du stehst“ erzählen sechs Protagonist:innen von ihrer Jugend und ihrem Erwachsenwerden in der DDR. Sie waren zwischen 15 und 29 Jahre alt, als sie Diktatur-Erfahrungen sammeln und sich in Konfliktsituationen entscheiden mussten: Gehen oder Bleiben, Freundschaft oder Verrat, Rebellieren oder Anpassen? Wie ist das für junge Menschen, die die DDR nicht mehr kennen: Wie hätten sie sich verhalten, wenn sie in derselben Situation gewesen wären? Hätten sie sich angepasst oder rebelliert? Die Titelzeile ist zugleich Aufgabenstellung für junge Darsteller:innen: Als „Self-Influencer:innen“ nutzen sie ihr Smartphone, um damaliges Erwachsenwerden mit heutigen Mitteln zu dokumentieren.
Doku-Serie von Carola Ulrich, Jens Becker, Sylvia Nagel
Erstveröffentlichung am 10.12.2024/rbb