Ärger um den legalen Anbau -
Unklare Zuständigkeiten, Verzögerungen und Planlosigkeit: Wer in Berlin einen Cannabis-Club anmelden will, steht vor einigen Hürden. Eindeutige Regelungen gibt es bei den Behörden bisher nicht. Die Reportage schaut, was sich seit der Teil-Legalisierung in Berlin getan hat und zeigt eine Community zwischen Unsicherheit und Aufbruchstimmung.
Kifferparty zur Cannabis-Freigabe
Die Freigabe von Cannabis für Erwachsene wurde im April 2024 von Tausenden mit einer Kifferparty am Brandenburger Tor gefeiert und kommt bei vielen Menschen in Berlin gut an - geht aber nur schleppend voran. Seit Anfang Juli dürfen auch nicht-kommerzielle "Anbauvereinigungen" theoretisch an den Start gehen.
In diesen Clubs kann Cannabis gemeinsam angebaut und untereinander zum Eigenkonsum abgegeben werden.
Es fehlen klare Regeln
Dafür muss eine Erlaubnis beantragt werden. Doch bislang gibt es weder klare Regeln für die Lizenzen, noch ist geklärt, wer diese erteilen soll. Die Ämter sind alles andere als vorbereitet auf die Umsetzung des Cannabis-Gesetzes - es herrscht Chaos. Torsten Dietrich, Vorsitzender des „Cannabis Social Club Berlin“, fehlt Planungssicherheit.
Mit mittlerweile 7000 Interessenten sollten mehrere Clubs entstehen, die unter dem Dach des CSC Berlins zusammenarbeiten. Nun stellt eine Anpassung des Cannabisgesetzes auch das in Frage. Sind Dietrichs Pläne überhaupt noch umsetzbar? Und wann können sie endlich mit dem Pflanzen starten?
Gelegenheitskiffer kaufen weiter auf dem Schwarzmarkt?
Mit den Anbauvereinen wollte die Bundesregierung vor allem die Dealer arbeitslos machen und verhindern, dass Verunreinigungen bei den Konsumenten ankommen. Die erste eigene Ernte bei den Clubs wird aber wohl noch Monate dauern. Und die Frage bleibt: Bauen letztlich nur die Profis selber an und die Gelegenheitskiffer kaufen weiter auf dem Schwarzmarkt?
Zwischen Unsicherheit und Aufbruchstimmung
Benjamin Prüfert hat drei Pflanzen zuhause auf seinem Balkon – das ist inzwischen legal. Der Security-Mann hat ADHS und schafft es durch das Cannabis, dass er keine Medikamente mehr nehmen muss. Seine Pflanzen haben Namen: Frida und Berta. Tipps und Tricks zur Pflege holt er sich bei diversen Facebook-Gruppen und auf der Berliner Hanf-Messe „Mary Jane“ eine Rechtsberatung. Was ist, zum Beispiel, wenn er bei seinen Pflanzen mehr als die erlaubten 50 Gramm erntet?
Nathalie Daiber und Marcel Trocoli Castro beobachten, was sich seit der Teil-Legalisierung in der Hauptstadt getan hat. Die Reportage zeigt die Cannabis-Community zwischen Unsicherheit und Aufbruchstimmung.
Film von Nathalie Daiber und Marcel Trocoli Castro
Erstsendung: 03.09.2024/rbb