Von Leningrad über San Francisco bis nach Rio -
Vor einhundert Jahren, zwischen den Weltkriegen, werden Fernreisen en vogue. Sie sind plötzlich ein gesellschaftliches Ereignis, keine Expedition mehr, wie noch Jahre zuvor. Ein neues Gefühl ist geboren - das Fernweh. Mit bisher unveröffentlichten Filmaufnahmen von Reisenden aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts - Fotografien von Bordfotografen und den Aufzeichnungen von Reiseschriftstellern zeichnet die zweiteilige Dokumentation eine Reise um den Globus nach.
Fernreisen mit anderen Vorzeichen
Richard Katz, Egon Erwin Kisch, Sofia Yablonska oder Joseph Roth veröffentlichten Berichte über ihre Weltreisen, ihre Sicht auf Moral und Sitten, Pass - und Zollkontrollen, Freuden und Erschwernisse einer Reise in die Ferne. Wie war Reisen damals, als der Tourismus in den Kinderschuhen steckte? Mit allen Gefahren, Unwägbarkeiten, aber auch ihrer Ruhe und Gelassenheit damals.
Reiseführer mit kolonialem Blick
Tipps aus Baedekers Reiseführern überraschen dabei ebenso wie die damalige Sicht auf die Welt: Der koloniale Blick auf den afrikanischen Kontinent oder der starke europäische Einfluss in Asien waren vor 100 Jahren „normal“. Und wer damals durch Lateinamerika reisen wollte, musste entweder per Schiff um den Kontinent fahren oder mit der Eisenbahn über die Anden - Höhenkrankheit inklusive.
Ein erstaunlicher, bewegender und authentischer Blick auf die Welt vor 100 Jahren und den Beginn eines Reisezeitalters, dass ohne Flugzeug, aber per Schiff und Bahn in vielen Dingen so ganz anders, in manchen aber auch schon genau so wie heute gewesen ist. Erzählt aus der Sicht derer, die damals diese Reisen unternommen haben.
Die erste Folge führt von Leningrad über San Francisco nach Rio de Janeiro.
Film von Reinhard Joksch
Erstsendung: 14.08.2024/rbb