D'Artagnans Tochter
Spielfilm Frankreich 1994
In jungen Jahren war der Musketier D'Artagnan ein vielbeschäftigter Mann; zu beschäftigt, um sich um die Erziehung seiner unehelichen Tochter Eloïse zu kümmern. Also brachte er das kleine Mädchen in einem provenzalischen Nonnenkloster unter, wo es über die Jahre zu einer temperamentvollen jungen Frau heranwuchs.
Das beschauliche Leben im Konvent nimmt ein jähes Ende, als ein Trupp bewaffneter Männer unter der Führung einer geheimnisvollen Frau in Rot das Gebäude stürmt. Eigentlich sind die Eindringlinge auf der Suche nach einem entlaufenen Sklaven, doch als Eloïse eine vom Blut des Verfolgten befleckte Wäscheliste findet, vermutet das abenteuerlustige Mädchen hinter dem harmlosen Stück Papier eine geheime Botschaft. In Männerkleidung macht sie sich auf nach Paris, um ihren Vater um Hilfe bei der Aufklärung des vermeintlichen Komplotts zu bitten.
Auf dem langen und gefährlichen Weg trifft Eloïse den mittellosen Dichter Quentin, der sich unsterblich in sie verliebt und ihr nicht mehr von der Seite weicht. In Paris angekommen, findet sie ihren Vater als bei der Krone in Ungnade gefallenen, mittellosen alten Mann vor. Dieser will nichts von einer Verschwörung wissen, aber mit viel Überredungskunst gelingt es Eloïse doch, D'Artagnan von der Echtheit der verschlüsselten Nachricht zu überzeugen.
Gemeinsam mit ihrem Vater und dessen alten Musketierfreunden Porthos, Aramis und Athos macht sich die junge Heldin auf, das angebliche Komplott zu vereiteln. Wie es der Zufall will, decken die Recken dabei eine echte Verschwörung auf.
"D`Artagnans Tochter" ist ein prächtig ausgestatteter Mantel-und-Degen-Film. Bertrand Tavernier versteht es, das Genre mit augenzwinkernder Ironie zu persiflieren, ohne dabei auf halsbrecherisch inszenierte und rasant fotografierte Fechtszenen zu verzichten. Mit Philippe Noiret als D'Artagnan und Sophie Marceau als dessen Tochter fand er eine ideale, hochkarätige Besetzung.
Meisterregisseur Bertrand Tavernier (1941-2021) und seine Filme wurden im Laufe seiner Karriere mehr als 50 Mal ausgezeichnet. „Ein Sonntag auf dem Lande“ (1984) brachte ihm in Cannes die Goldene Palme ein, „Der Lockvogel” (1995) gewann in Berlin den Goldenen Bären. Den César bekam Tavernier unter anderem für „Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges“ (1996). Sein letzter Spielfilm „Quai d’Orsay“ (2013) gewann in San Sebastián den Drehbuchpreis, Niels Arestrup wurde mit dem César für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet. Auch „D'Artagnans Tochter” wurde 1995 zweifach für den César nominiert: Philippe Sarde als Filmkomponist und Claude Rich in der Nebenrolle des machtgierigen, leicht verrückten Herzogs von Crassac.
Eloise d`Artagnan: Sophie Marceau
D`Artagnan: Philippe Noiret
Duc de Crassac: Claude Rich
Aramis: Sami Frey
Athos: Jean-Luc Bideau
Porthos: Raoul Billerey
Eglantine de Rochefort: Charlotte Kady
Quentin la Misère: Nils Tavernier
Kardinal Mazarin: Luigi Proietti
Planchet: Jean-Paul Roussillon
Ludwig XIV.: Stéphane Legros
Leibeigener: Josselin Siassia
Musik: Philippe Sarde
Kamera: Patrick Blossier
Drehbuch: Michel Léviant, Jean Cosmos, Bertrand Tavernier
Regie: Bertrand Tavernier