Mein polnischer Vater und ich
Leben zwischen zwei Welten
Private Videos, die Marek in all den Jahren dreht, zeigen eine heile Welt in der meist polnisch gesprochen wird und nur manchmal deutsch - anfangs noch mit starkem Akzent. Erst als Nastasja sich in der Oberschule mit anderen Kindern anfreundet, werden ihr Unterschiede bewusst. Die neuen Freundinnen wohnen in hübschen Einfamilienhäusern, haben gutverdienende Akademiker-Eltern und selbstverständlich ihr eigenes Zimmer. Nastasja beginnt sich zu schämen: Für die winzige Wohnung, in der sie sich ein Zimmer mit ihrer jüngeren Schwester Nina teilen muss, für ihre Eltern, die im Erwerbsleben nur zeitweise Fuß fassen und meist zuhause sind. Nastasja beschließt, so "deutsch wie möglich" zu werden.
Doch mit Ende 20 holt Nastasja die Erkenntnis ein, dass sie ihr Polnischsein nicht hinter sich lassen kann. Es ist ein Teil von ihr. Die Journalistin begibt sich auf eine Spurensuche, die manchmal auch schmerzhaft ist. Sie will verstehen, wieso ihr Vater Marek und ihre Mutter Klaudia in den über 35 Jahren nie richtig angekommen sind, in ihrer zweiten Heimat Deutschland.
Nastasja Kowalewski gehört zu einer Generation junger Deutscher, die verstehen wollen, wie es ihren Eltern als Migranten ergangen ist. Rund 25 Millionen Menschen mit einer sogenannten Einwanderungsgeschichte leben in Deutschland.
Film von Nastasja Kowalewski und Wibke Kämpfer