Unterwegs in der Lausitz
Zwischen Industrieruinen und Uferböschungen haben Menschen braches Land zur Experimentierwiese gemacht. Vielleicht liegt es auch daran, dass dieser Landstrich eine Randzone ist, der durch Brandenburg und Sachsen geht und sich auch über einen kleinen Teil Polens erstreckt. 150 Jahre Kohleindustrie haben das Landschaftsbild geprägt.
Daraus ist zu großen Teilen ein Seenland entstanden. Manche Kippenflächen bleiben sich selbst überlassen, andere werden mit Millionen Euro aufwändig saniert. Von oben zeigen sich neue und alte Strukturen, die vom Boden kaum sichtbar sind. Markantes hebt sich ab und Verbindungen sind zu entdecken. Etwa der Leuchtturm von Heike Strutthoff am Geierswalder See. Vor zehn Jahren beschloss sie am Restloch ein Hotel zu bauen. Inzwischen läuft das Geschäft mit dem selbst kreierten Leuchtturm-Hotel. Ein Blick auf die Zukunft erhascht man hier von oben: Ein Start-up-Unternehmen baut in Ruhland ein Reparatur-Ufo für Rotorblätter von Windanlagen. Das gibt es noch nirgendwo auf der Welt. Geschäftsführer Ole Renner und Holger Müller wollen damit eine ganze Branche revolutionieren.
Und dann gibt es noch die Orte, die seit Jahrhunderten beeindrucken: Im Kloster Marienstern westlich von Bautzen leben und arbeiten die Ordensschwestern der Zisterzienser. Schwester Filipa hütet die Messegewänder in der Sakristei. Ihre Verantwortung ist besonders groß, denn einst haben Ordensschwestern tausende Stunden an den aufwändigen Stickereien gesessen.
Kulturerbe, Seenland und Industrielandschaft: Von oben zeigt sich, wie wandelbar die Lausitz ist und wie viel Platz sie für Ideen bietet.
Film von Anke Blumenthal