Papa auf Probe
Fernsehfilm Deutschland 2013
Moritz Kaiser, gut aussehender Single aus Leidenschaft, genießt das sorgenfreie Leben auf der Überholspur. Der erfolgreiche Chefdesigner eines Möbelkonzerns bewohnt eine Luxuswohnung und fährt einen dicken Sportwagen. Das Blatt wendet sich, als er nach einer Affäre mit der Gattin seines Chefs gefeuert wird und keinen Job mehr findet. Nach erfolglosem Klinkenputzen landet er bei dem kleinen Möbelhersteller Toby Breuer, der gemäß seiner alternativen Firmenphilosophie nur einen gestandenen Familienvater einstellen will.
Moritz flunkert ihm daher vor, er habe eine Frau mit zwei Kindern. Nachdem der neue Chef seinen Anhang kennen lernen will, hat er ein Problem. In der Not besinnt er sich auf die schlagfertige Kellnerin Nina, mit der er sich in seinem Stammcafé täglich gepfefferte Wortgefechte liefert. Die alleinerziehende Mutter des zehnjährigen Max und der pubertierenden Jule hat von selbstverliebten Männern wie Moritz eigentlich die Nase voll. Doch Nina wurde von ihrem Exmann mit einem Berg Schulden sitzen gelassen und kann das Geld, das Moritz ihr für einen Auftritt als gemietete Ehefrau bietet, gut gebrauchen. Für den eingefleischten Junggesellen Moritz ist es eine höchst irritierende Erfahrung, dass selbst ein fingiertes Familienleben seinen penibel durchgetakteten Alltag radikal auf den Kopf stellt.
Wortwitz, Tempo und liebevoll beobachtete Figuren zeichnen diese romantische Komödie aus. Tanja Wedhorn als scharfzüngige Kellnerin öffnet Pasquale Aleardi in der Rolle des charmanten, aber bindungsscheuen Single-Manns die Augen für die wichtigen Dinge des Lebens. Immer für eine Pointe gut ist der Kontrast zwischen Moritz' kühler Designerwelt und dem plüschigen Milieu, in dem Rainer Piwek als Kindermöbelhersteller mit den Fallstricken alternativer Lebenskultur hadert. Nachwuchsdarsteller Tom Hoßbach als Karl-May-Leser mit Vatersehnsucht, Camares Amonat als schrilles Manga-Girl und Marie Gruber als patente Haushälterin schließt man gleich ins Herz.
Udo Witte inszenierte den Geschlechterkampf im Herzen Berlins.
Moritz: Pasquale Aleardi
Nina: Tanja Wedhorn
Max: Tom Hoßbach
Jule: Camares Amonat
Veronika: Alma Leiberg
Uschi: Marie Gruber
Musikalische Leitung: Thomas Klemm
Kamera: Jochen Radermacher
Buch: Andreas Heckmann
Regie: Udo Witte