-
Feinfühlige Tragikomödie mit Hannelore Hoger, Frederick Lau und Anna Brüggemann in den Hauptrollen.
Der Musikstudent Philip nimmt das Leben von der lockeren Seite. Mit seinen WG-Kumpels Ulli und Mehmet versteht er sich prächtig, seine Klavierprüfungen geht er ganz entspannt an, und auch in Sachen Liebe läuft es gut, seit er seine neue Nachbarin Doro kennengelernt hat. In Philips Geldbörse herrscht zwar notorische Flaute, aber zum Glück hilft ihm seine Großmutter Lisbeth immer mal wieder aus der Klemme. Nach dem frühen Tod seiner Eltern war er bei der kratzbürstigen Dame aufgewachsen, aber ein sehr inniges Verhältnis haben die beiden nicht. Obwohl sie seine einzige Verwandte ist, sind die Treffen mit seiner Oma für Philip vor allem eine lästige Pflichterfüllung.
Dann aber häufen sich bei Lisbeth auffällige Verhaltensweisen: Sie ist verwirrt, reagiert aggressiv, wird immer vergesslicher. Die ärztliche Diagnose fällt eindeutig aus: Die Seniorin leidet an Demenz. Zunächst versucht Philip, das Problem im wahrsten Sinne von sich zu schieben – doch mit der Einweisung in ein Pflegeheim will seine Großmutter sich nicht abfinden. Selbstbewusst und aufmüpfig provoziert sie den Unmut des überlasteten Pflegepersonals und wird kurzerhand ruhiggestellt.
Als Philip davon erfährt, bereut er seine egoistische Entscheidung. Er holt Lisbeth aus dem Heim und quartiert sie in der WG ein, bis er eine bessere Unterbringung gefunden hat. Eine Rentnerin in der Studi-WG? Ulli und Mehmet sind davon zunächst alles andere als begeistert. Aber mit ihrer humorvollen, erfrischend unkonventionellen Art kann Lisbeth die beiden schnell für sich einnehmen. Auch zu ihrem Enkel entwickelt sich nach all den Jahren endlich eine vertrauensvolle, von tiefer Zuneigung geprägte Beziehung.
Es dauert jedoch nicht lange, bis Lisbeths Zustand sich verschlechtert. Ihre Aussetzer häufen sich und Philip muss sich eingestehen, dass er die Krankheit seiner Großmutter nicht länger verdrängen kann.
Die Tragikomödie von Regisseur Michael Rowitz besticht durch eine feinfühlige Inszenierung und vielschichtige, ernstzunehmende Charaktere. Grimme-Preisträgerin Hannelore Hoger und Frederick Lau, für „Die Welle" und für „Victoria“ jeweils mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet, bilden als Oma und Enkel ein eigenwilliges und anrührendes Gespann.
Nichts für Feiglinge
Fernsehfilm Deutschland 2014
Lisbeth Diercksen (Hannelore Hoger)
Philip Diercksen (Frederick Lau)
Doro (Anna Brüggemann)
Ulli (Tino Mewes)
Mehmet (Burak Yigit)
Frau Wensierski (Dagmar Sachse)
Dr. Jonas (Sandra Borgmann)
Yuppie (Stephan Kampwirth) u.a.
Musik: Egon Riedel
Kamera: Dietmar Koelzer
Buch: Martin Rauhaus
Regie: Michael Rowitz