Ruine eines Gutshauses in Kränzlin - rbb
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Ruine eines Gutshauses in Kränzlin | Bild: rbb

- Kränzlin

Zu Fontanes Zeiten gab es in Kränzlin mehrere Rittergüter. In einem davon war er oft zu Gast zum "Erholungsaufenthalt".

Das idyllisch gelegene, hinter Gartenbäumen anmutig versteckte Predigerhaus zu Kränzlin war, von Jugend an, ein Lieblingsaufenthalt Schinkels

Theodor Fontane

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band I "Grafschaft Ruppin":

Die Familie Fratz besaß Anteile von Kränzlin bis ins siebzehnte Jahrhundert hinein. Um diese Zeit waren es fromme Leute, die zu ihrem Doktor Luther hielten und Patenen und Abendmahlskelche schenkten. Ein solcher ist der Kirche erhalten geblieben. Die Inschrift desselben lautet: »Diesen Kelch hat Wolf Fratz und seine Hausfrau Maria Riben zu Gottes Ehre geben.« Dazu ein aufgelötetes Kruzifix und die Jahreszahl 1600. Vier Wappenbilder sind eingegraben: ein Pfau, dazu W. F. (Wolf Fratz); ein Fisch oder eine Otter, dazu M. R. (Maria Riben). Von den zwei andern Wappen scheint eins das Zietensche zu sein. An einigen Stellen des Kelches ist das Gold abgekratzt. Ich hörte dabei, daß die Dorfbewohner, wenn einer der Ihren schwer krank ist sich gern an den Prediger wenden und etwas Gold vom Abendmahlskelch für ihren Kranken erbitten. Sie mischen es dann in die Medizin und glauben fest, wenn noch etwas helfen kann, so hilft das.

Das idyllisch gelegene, hinter Gartenbäumen anmutig versteckte Predigerhaus zu Kränzlin war, von Jugend an, ein Lieblingsaufenthalt Schinkels. Seine ältere Schwester Sophie war daselbst an den Prediger Wagner verheiratet. In seinen Knabenjahren hatte Schinkel ein Giebelzimmer des Hauses ganz mit Bildern ausgemalt. Aus dieser oder (nach Wolzogen) aus einer etwas späteren Zeit stammt auch ein Spiegelportrait, das S. damals von sich selbst anfertigte. Es ist in großen Umrissen, skizzenhaft, mit dem Bleistift entworfen; die schärferen Striche mit Tinte dazwischengezogen. Das Bildnis befindet sich jetzt im Besitz Fräulein Rosa Wagners in Ruppin, einer Nichte Schinkels. Es ist zugleich eine Erinnerung an die Kränzliner Pfarre.

Bis Anfang der zwanziger Jahre pflegte Schinkel das ihm teure Dorf alljährlich während der Sommermonate zu besuchen. 

 

Video: „Theodor Tour nach Kränzlin“ aus der Sendung „Theodor“ vom 26.09.2010. Autorin: Dagmar Lembke, Kamera: Guido Kilbert