Mehr Platz für Überlebenskünstler -
In der Königlichen Gartenakademie in Berlin Dahlem wird umgeräumt. Vorrang haben jetzt nicht mehr nur hübsch blühende Pflanzen, sondern vor allem attraktive Überlebenskünstler.
Deshalb wird in der Gärtnerei nun strikt nach Standortansprüchen und Wasserbedarf sortiert. Welche Staude blüht bei Trockenheit in voller Sonne und welche im tiefsten Schatten? Das sind jetzt die entscheidenden Fragen! Oft werden die Bedingungen im Garten allerdings falsch eingeschätzt.
Für jeden Standort gibt es die idealen Pflanzen. Im Halbschatten ist es zum Beispiel das Purpurglöckchen. Vor allem unter Gehölzen kommt das bunte Laub einiger Sorten so richtig zum Leuchten.
Für den tiefen Schatten werden hier Bodendecker wie anspruchslose Elfenblumen und einige Farne empfohlen. In voller Sonne gedeihen die Mittelmeerwolfsmilch und behaarte Pflanzen wie Salbei, Schafgarbe und Mohn.
Schilder geben Hinweise zum Licht- und Wasserbedarf und helfen geeignete Pflanzen zu finden. Aber auch Beratung ist wichtig. Zur Nachhaltigkeit gehören auch kurze Transportwege. Daher bietet die Gartenakademie jetzt Pflanzen aus eigener Anzucht an.
Die Gärtnerin Catherine Thorpe bringt jahrzehntelange Erfahrung aus England mit. Sie hat hier in diesem Frühjahr 430 Sorten vorgezogen.
Jede Aussaatpalette bedeckt sie mit einem mineralischen Substrat. Es hält die Feuchtigkeit, ist keimfrei und verhindert Pilzbefall.
Drei Wochen bleiben die Winzlinge in der Kinderstube, dann kommen sie in Töpfe – per Hand. Und in torffreie Erde, die enthält als Torfersatz Gräser, Holz und auch ein bisschen Schafwolle. Erneuerbare Ressourcen gehören eben auch zum Klimaschutz, ebenso wie die recyclebaren Töpfe aus Sonnenblumenschalen. Sie verrotten wirklich.
Und wenn die Pflanzen den Standort mögen, samen sie sich sogar aus – „ganz nachhaltig“ erscheinen sie immer wieder. Cosmeen machen das besonders gerne. Der Garten hat einfach immer was zu bieten - auch in Zeiten des Klimawandels.
Beitrag von Martina Hiller