DEFA-Märchenfilm DDR 1963 -
Es war einmal eine Witwe, die hatte zwei Töchter: Die eine war hilfsbereit und fleißig, die andere mürrisch und faul. Letztere liebte sie über alles und verwöhnte sie, während die andere Tochter alle Arbeit im Hause verrichten musste. Als die fleißige Marie im Winter am Spinnrad saß, färbte sich der Faden rot von Blut, weil ihre Finger steif vor Kälte waren. Im Brunnen wollte sie ihn wieder rein waschen, doch fiel die Spule hinein.
Auf Geheiß ihrer Stiefmutter sprang sie hinterher, um sie heraufzuholen. Anstatt auf dem dunklen Grund des Brunnens fand sie sich auf einer blühenden Wiese wieder. Auf der Suche nach der verlorenen Spule begegnete ihr ein Ofen voll mit frisch gebackenen Broten, die darauf warteten herausgeholt zu werden, und ein Baum voll reifer Äpfel, der sie bat ihn zu schütteln. Marie rettete die Brote vor dem Verbrennen und erntete die Äpfel. Dann ging sie weiter und stand plötzlich vor einem Haus, worin eine alte Frau wohnte, die sich dem Mädchen als Frau Holle vorstellte und ihm anbot bei ihr zu bleiben.
So lebte Marie nun eine Zeit dort und half beim Kochen, Füttern der Tiere und - was besonders wichtig war - dem Betten ausschütteln, damit es auf der Erde schneit. Tag für Tag ging Marie mit Freude an die Arbeit, doch hatte sie auch Heimweh. Beim Abschied gab ihr Frau Holle die Spule zurück und belohnte das fleißige Mädchen mit einem Goldregen. Im Dorf war man erstaunt und erfreut über die Goldmarie. Ihre Stiefmutter aber neidete es ihr und wollte, dass auch ihre Lieblingstochter so reich beschenkt würde.
Also schickte sie die faule Marie in den Brunnen hinunter, und auch sie erwachte auf der Blumenwiese. Die Rufe des Apfelbaums und des Backofens erwiderte sie allerdings mit Verärgerung und Nichtbeachtung. Gegenüber Frau Holle benahm sie sich unhöflich und vorlaut. Anstatt der alten Frau zu helfen und die Betten kräftig auszuschütteln, ließ sie sich bedienen und lebte unbekümmert in den Tag hinein. Frau Holle zeigte sich erbost über soviel Faulheit, und beim Abschied regnete zur Strafe Pech auf das Mädchen herab, welches sich nicht wieder abwaschen ließ.