Lageso - Ungewöhnlich viele Mpox-Fälle in Berlin gemeldet

Sa 29.03.25 | 13:29 Uhr
Eine eingefärbte Mikroskopaufnahme von Mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert wurde. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Die Ausbreitung des Mpox-Virus hat in Berlin zuletzt wieder spürbar zugenommen. Bundesweit wurde fast ein Drittel aller Fälle in diesem Jahr bislang in der Hauptstadt gemeldet. Das Virus (früher Affenpocken genannt) wird vor allem beim Sex übertragen.

Seit Jahresbeginn haben sich in Berlin mehr als viermal so viele Menschen mit Mpox infiziert wie in den zwei Jahren zuvor. Bis zum 23. März wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) 43 Fälle gemeldet, wie es im aktuellen epidemiologischen Wochenbericht heißt. Zum Vergleich: 2024 waren es im selben Zeitraum nur neun Fälle, im Jahr zuvor zehn Fälle. Mpox wurde früher Affenpocken genannt.

Allein in der Woche vom 17. bis zum 23. März wurden nun zehn Fälle registriert. Das sei bisher die höchste wöchentliche Fallzahl seit 2022, so das Lageso. Betroffen seien ausschließlich Männer, die im Durchschnitt 34 Jahre alt seien.

In 36 der 43 bisher in diesem Jahr bekanntgewordenen Fälle liegen Informationen zum Impfstatus vor. Die Hälfte davon sei mindestens einmal gegen Mpox geimpft.

Einige beim Sex angesteckt

"Aufenthalte außerhalb Deutschlands sind für die aktuellen Fälle nicht angegeben, was darauf schließen lässt, dass sich die Personen in Berlin angesteckt haben", hieß es im Bericht. Bei sieben Männern geht man bislang davon aus, dass sie sich beim Sex angesteckt haben.

Verglichen mit anderen Bundesländern meldet Berlin damit bislang die meisten Mpox-Nachweise, wie aus einer Datenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Deutschlandweit wurden dieses Jahr bislang 131 Fälle an das RKI übermittelt.

"Anhand der vorliegenden Meldedaten können keine Rückschlüsse auf die konkreten Ursachen des aktuellen Fallzahlanstiegs gezogen werden", teilte das Lageso auf Anfrage von rbb|24 mit.

Dem Lageso zufolge lassen die aktuellen Zahlen vermuten, dass sich das Infektionsgeschehen weiter ausbreiten könnte. Vor allem Großveranstaltungen und Festivals waren in den vergangenen Jahren Hotspots.

Hohe Zahlen in 2022

Im Jahr 2022 verbreitete sich die Krankheit besonders stark. Damals gab es bis Mitte August allein in Berlin mehr als 1.500 laborbestätigte Mpox-Fälle.

Mpox wird durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Das Virus löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Todesfälle gab es in Deutschland bislang keine (Stand 29.01.2025). Dem Lageso zufolge können die zuständigen Gesundheitsämter - sofern notwendig - im Einzelfall Isolations- und Quarantänemaßnahmen anordnen.

Bestimmten Personengruppen in Deutschland wird eine Impfung gegen Mpox empfohlen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig den Partner wechseln. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen erforderlich.

Impfung auch ohne Krankenversicherung möglich

Laut dem Lageso sei es zur Prävention weiterer Infektionen wichtig, in der hauptsächlih betroffenen Risikogruppe (MSM) für Impfungen zu werben und über Ansteckungswege und Symptome aufzuklären.

In Berlin ist die Impfung in den meisten HIV-Schwerpunktpraxen verfügbar. Im Checkpoint BLN am Hermannplatz und im Zentrum für sexuelle Gesundheit Mitte könnten sich auch Nicht-Krankenversicherte kostenlos impfen lassen, sagte Rolf de Witt von der Berliner Schwulenberatung laut einer Mitteilung. Eine Diagnose kann laut Lageso über den Hausarzt erfolgen.

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