Alexander Meissner gehört zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet der Epigenetik und Neuprogrammierung von Stammzellen. - Wenn es zur Zeit einen deutschen Shooting-Star der Biotech-Welt gibt, ist es Alexander Meissner. Der gebürtiger Berliner studiert an der Technischen Universität Berlin Medizinische Biotechnologie, macht 2006 seinen Doktor am Whitehead Institute in Cambridge, Massachusetts, und an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und arbeitet dann am Broad Institute - einer gemeinsamen Einrichtung der Harvard University und des Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. 2017 kehrt er nach Berlin zurück, als Direktor ans Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik. Da ist er 41 Jahre alt.
Die Epigenetik befasst sich mit der u.a. Frage, welche Informationswege in Zellen dem genetischen Code (der in jeder Zelle gleich ist) verwendet werden, damit aus einer Stammzelle eine Haut -, Nerven – oder Muskelzelle wird. Und inwieweit diese Signalwege auch bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen.
Offenbar ist es kein Zufall, dass Krebszellen ähnliche Eigenschaften besitzen wie die für die Ernährung aller Säugetierembryonen so wichtigen Plazentazellen. Alexander Meissner hat während seiner Doktorarbeit und Postdoc-Jahre in Harvard herausgefunden: Plazentazellen und Krebszellen nutzen das gleiche Entwicklungsprogramm.
Meissners Ziel: Auf Basis dieser Entdeckung soll ein Bluttest entwickelt werden, der die Entstehung von Krebs bereits so früh erkennt, dass er rechtzeitig behandelt werden kann. Die Technologie dafür meldet er 2017 zum Patent an. In diesem Jahr hat die Harvard-Bio-Tech Ausgründung Harbinger Health Inc., in deren Beirat er sitzt, insgesamt 190 Mio. Dollar Finanzierung für die Entwicklung des Tests eingeworben.
Jörg Thadeusz im Gespräch mit Prof. Dr. Alexander Meissner, Molekular-Genetiker