Geheimnisvolle Orte - Schwarze Pumpe (S3/E03)
Das heutige Braunkohlekraftwerk auf dem Industriegelände von Schwarze Pumpe bei Spremberg ist mit seinen zwei Kühltürmen weithin sichtbar. Und doch ist es eher klein im Vergleich zu dem Energiezentrum, das hier ab 1955 aus dem Boden gestampft wird. Das Gaskombinat Schwarze Pumpe in der Lausitz versorgt fast die ganze DDR mit Stadtgas und das halbe Land mit Strom. Es ist eines der industriellen Aushängeschilder des Landes. Aber bis zur Wiedervereinigung vergiftet es auch die Umwelt und gefährdet Menschenleben.
Günter Seifert kommt zum ersten Mal 1961 bei einer Exkursion auf die große Baustelle des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe. Der Student der Kohleveredelung an der Universität Freiberg ist beeindruckt. 1963 kehrt Günter Seifert zurück - als Hauptabteilungsleiter im Druckgaswerk. Doch seine anfängliche Euphorie wird mit jedem Jahr geringer.
In dieser Folge von "Geheimnisvolle Orte" geht es um ein technisches Prestigeprojekt der DDR. Das Gaskombinat Schwarze Pumpe musste Strom und Wärme für das junge Land sichern, das von den Steinkohlegruben im Westen abgeschnitten war. Ein Kraftakt, der gelingt: Das Riesenwerk wurde zum größten Braunkohleveredelungsbetrieb der Welt. Den Preis für die Energieversorgung auf Basis von Braunkohle zahlten die Menschen in der Lausitz durch gesundheitliche Schäden und eine verschmutzte Umwelt. Es gab immer wieder technische Probleme, Havarien und Explosionen. 1982 ereignete sich hier einer der schlimmsten Unfälle der DDR-Industriegeschichte.