Biografie - Walter Serner
Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in vielen großen Städten, unter anderem in Paris, Wien, Frankfurt, Berlin und Zürich. Besonders gerne schrieb er Kriminalgrotesken, in denen er sich Porträts der urbanen Halbwelten widmete.
In seinem Dada-Band "Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen" gibt er Tipps, wie man sich durchs Großstadtdickicht schlägt. Er selbst war ein gekonnter Hochstapler – seine Dissertationsschrift "Die Haftung des Schenkers wegen Mängel im Rechte und wegen Mängel der verschenkten Sache. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich" ist, wie Dr. Andreas Mosbacher von der Walter-Serner-Gesellschaft kürzlich herausfand, in weiten Teilen abgeschrieben.
Seinen Doktortitel verwendete er 1914, um seinem Freund, dem Schriftsteller Franz Jung, ein ärztliches Attest auszustellen, damit dieser sich von seiner Truppeneinheit fernhalten konnte. Die Kriminalpolizei vernahm ihn später wegen des Verdachts der Beihilfe zu Jungs Flucht, Serner setzte sich in die Schweiz ab.
1915 erschien die erste Ausgabe von "Sirus", der von ihm gegründeten "Monatszeitschrift für Literatur und Kunst", u.a. mit Beiträgen von Max Herrmann-Neisse, Elke Lasker-Schüler und Illustrationen von Max Kubin, Pablo Picasso und Christian Schad. Nach 1927 hat Serner nichts mehr veröffentlicht, lange Zeit galt er sogar als verschollen, aus dem öffentlichen Raum tauchte er vollkommen ab. Seine Bücher wie "Die Tigerin, Zum blauen Affen" oder "Der elfte Finger"waren zeitweilig auf dem Index und wurden 1933 bei den Bücherverbrennungen verbrannt.