Nicht nur bei den Christen im Mittelmeerraum, auch bei den Moslems ist es weit verbreitet, Schmerzen deutlich zu äußern. Wer schon mal den Klagen einer gebärenden Türkin gelauscht hat, weiß, wie lautstark diese sein können. Türkische Patienten erleben Schmerzen als etwas Ganzheitliches. Die Frage "Wo tut es ihnen weh?" beantworten sie mit einer kreisenden Handbewegung über den ganzen Oberkörper oder Bauch. Traditionelle Türken sagen nicht, dieses oder jenes Organ tut ihnen weh, sondern "ich bin krank". Und der Arzt soll den Grund herausfinden. Der Hamburger Psychiater Etem Ete umschreibt das Phänomen: "Türkische Ärzte sagen mir meine Krankheit, deutsche Ärzte wollen sie von mir wissen."