Gurken, Studentenfutter, Wasser und Apfelschorle (Quelle: Montage - colourbox.de/imago/McPHOTO/Kerpa)
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Proviant auf langen Autofahrten - Gestärkt in den Urlaub

Wenn jetzt die Ferienzeit beginnt, planen viele die Reise mit dem eigenen Auto. Wer mehrere Stunden unterwegs ist, der sollte bei seinen Vorbereitungen den Reiseproviant nicht vergessen. Denn ein Fast-Food-Menü an der Raststätte ist nicht unbedingt die bekömmlichste Wahl, wenn man vorhat fit und gut gelaunt am Urlaubsort anzukommen. Doch welches Essen eignet sich am besten, und worauf sollte man in jedem Fall verzichten? 

Vor der Fahrt leichte Speisen

Vor der Fahrt sollte man zwar satt sein, aber nicht unbedingt mit Völlegefühl ins Auto steigen."Ein American Breakfast mit Ham and Eggs, ist nicht unbedingt das ideale Frühstück an so einem Tag", sagt Vera Spellerberg, Diplom-Oecotrophologin aus Berlin. Stattdessen empfiehlt die Ernährungsexpertin leichte Kost, die lange Energie spendet. Optimal wäre ein Müsli mit Joghurt und Obst – reich an Ballaststoffen und doch gut verdaulich. So eine Mahlzeit stabilisiert außerdem den Blutzuckerspiegel, so dass es nicht zur gefürchteten Unterzuckerung und damit zu Müdigkeit am Steuer kommt.

Das optimale Essen für die Fahrt

Gleiches gilt für die Verpflegung unterwegs. Wer es herzhaft mag, der ist mit saftigem Vollkornbrot gut beraten. Allerdings sollte man bei Reise-Broten auf das Streichfett verzichten, da es im warmen Auto schmiert und schmilzt. Besser wäre ein Frischkäsebrot. Hartkäse ist besser als Weichkäse, gegarter Aufschnitt (Braten, Kassler, Hähnchenbrust) besser als Streichwurst, da auch diese viel zu fett ist und schmiert! Als kräftige Beilage eignet sich alles was möglichst kompakt und krümelfrei zu essen ist. Dazu gehören gekochte Eier, Bouletten oder Käsewürfel. Auch geräucherte, luftgetrocknete Würstchen wie Landjäger, Wiener oder kleine Geflügel-Keulchen sind super…
 
Gemüse ist für die Reise top! Es ist frisch, knackig, vitamin- und mineralienreich. Klein gezüchtete Sorten wie Mini-Gurken und –Möhren oder Sherry-Tomaten sind zudem mundgerecht und optimal im Auto zu verzehren. Auch Kohlrabi oder Sellerie lassen sich gut als Happen portionieren.

Leicht Verderbliches ist nichts für die Reise

Bei richtig langen Touren sind gegarte Salate aus Nudeln, Kartoffeln oder Reis – dazu Gemüse-Schnitzel oder auch gebratene Hähnchen- oder Schinken-Würfel besonders sättigend und lecker. Auf Mayonnaise sollte man allerdings verzichten. Öl, Essig, Curry-Pulver oder Paste mit Kräutern und Gewürzen sind dagegen ideal. Ohnehin verbieten sich alle Lebensmittel, die schnell zum Nährboden für Bakterien und andere Erreger werden könnten, warnt Expertin Vera Spellerberg. Also Hände weg von Fisch, Hackepeter, weichen Eiern und sonstigen leicht verderblichen Zutaten. Das ist unbedingt zu beachten, da sich bei sommerlicher Wärme Salmonellen & Co. geradezu explosionsartig in Speisen vermehren und unter anderem zu Übelkeit und Durchfall führen können.
 
Als Verpackung werden bruchsichere Haushaltsboxen aus Kunststoff empfohlen. Sie lassen sich fest verschließen und sind zum Auffangen von Krümeln wunderbar geeignet. Für die Getränke sollte man Plastikflaschen oder ummantelte, bruchsichere Thermoskannen wählen.  

Mineralwasser und Tee sind am besten

Während der Fahrt muss unbedingt ausreichend getrunken werden, auch auf die Gefahr hin, dass dann öfter eine Toilettenpause fällig wird. Für eine längere Autofahrt sind mindestens 1,5 Liter pro Person einzuplanen, rät Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin Vera Spellerberg. Vor allem der Fahrer muss jederzeit gut versorgt sein. Denn, die Expertin macht es konkret: sechs Prozent Flüssigkeitsverlust bedeuten bis zu 60 Prozent Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit!
 
Neben Wasser (still oder medium), sollten Getränke bevorzugt werden, die sowohl den Blutzucker als auch den Elektrolyt-Haushalt stabilisieren. Am besten gelingt das mit einer selbst zubereiteten Apfelsaft-Schorle mit dem Mischungsverhältnis: ein Drittel Apfeldirektsaft und zwei Drittel Wasser. Auch ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, wie beispielsweise aus Hagebutte oder Malve, sind zu empfehlen. Schwarzer Tee oder Kaffee dagegen sind eher etwas für die Rast.

Kleine Snacks zwischendurch

Um sich die Fahrt ein wenig zu versüßen, sind Leckereien durchaus erlaubt. Es müssen ja nicht die klassischen Süßigkeiten wie Schokolade und Gummibärchen sein. "Süßes liefert nur für kurze Zeit Energie, stillt den Hunger nicht wirklich und macht durstig ", sagt Vera Spellerberg. Besser geeignet seien Studentenfutter, Trockenfrüchte, erfrischende Minze- oder Eisbonbons und nur als Ausnahme ein frisch gekühlter Riegel oder ein Eis an der Raststätte.

Beim Obst rät die Expertin zu Früchten, die nicht zu sehr saften, die man also während der Fahrt gut essen kann. Apfelsorten wie den Cox-Orange, Mini-Bananen und ähnliches bieten sich an.

Stopp auf dem Rastplatz mit Bewegung verbinden

Grundsätzlich sollte man bei größeren Mahlzeiten besser eine Pause auf dem Rastplatz einlegen. Anschließend einige lockernde Bewegungsübungen fördern zusätzlich die Entspannung und Bekömmlichkeit der Mahlzeit. Das macht müde Fahrer wieder munter, tut Kreislauf, Verdauung und allen Mitreisenden gut, auch quengelnden Kindern.

Insbesondere Reisekranke können profitieren, wenn sie die Fahrt öfter mal durch Bewegung unterbrechen. Sie sollten auch bedenken, dass Säure und Zucker die Beschwerden mitunter verstärken - so wie es für sie auch hilfreich sein kann, nicht mit leerem Magen ins Auto zu steigen und vor Reisebeginn wenigstens eine Kleinigkeit zu essen.

Der ADAC empfiehlt, nicht mehr als zwei Stunden am Stück zu fahren und dazwischen ausreichend Pausen einzulegen. Länger als zehn Stunden sollte man möglichst nicht mit dem Auto unterwegs sein - und spätestens nach dieser Zeit unbedingt übernachten.

Beitrag von Claudia Richter