Medizinisch verordnete Drogen - Apotheker: Cannabis verkauft sich
Noch vor der geplanten gesetzlichen Neuregelung erhalten immer mehr Schmerzpatienten medizinisches Cannabis aus der Apotheke. Die Menge stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 auf fast 61,8 Kilogramm. Das waren gut 20 Kilo mehr als im Vorjahreszeitraum.
Für einige Schmerzpatienten ist es die letzte Hoffnung: Ab dem kommenden Jahr soll es auf Rezept Cannabis aus der Apotheke geben. Das ist bislang nur in sehr begrenzten Einzelfällen erlaubt. Trotzdem steigt jetzt schon die legal verkaufte Menge deutlich an.
Cannabis-Produkte sind in Deutschland illegale Suchtmittel. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2005 können Schmerzpatienten, denen andere Therapiemethoden nachweislich nicht helfen, per Einzelfallentscheidung eine Erlaubnis zum Kauf von medizinischem Cannabis erhalten. Die Hürden sind jedoch sehr hoch. Nach jahrelanger Diskussion hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Mai ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Verkauf von Cannabis auf Rezept vorsieht. Bevor die Reform wie geplant im kommenden Jahr in Kraft treten kann, muss allerdings noch der Bundestag zustimmen.
647 Patienten mit Ausnahmegenehmigung
Im Frühjahr hatten bundesweit 647 Patienten eine Ausnahmeerlaubnis für Cannabisblüten und -extrakte aus der Apotheke. In Zukunft sollen diese Produkte unter staatlicher Kontrolle angebaut werden. Bis dahin will man den Bedarf mit Importen decken. Zu Gröhes Gesetzentwurf findet am kommenden Mittwoch, den 21. 09. 2016, eine Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags statt.
Quelle: dpa