Es gibt verschiedene Pillensorten, die sich in der Art und Menge der in ihnen enthaltenen künstlich hergestellten Geschlechtshormone unterscheiden. Die meisten Pillen enthalten eine Kombination aus Gestagen und Östrogen. Solche Präparate verhindern eine Schwangerschaft in dreierlei Hinsicht. Sie unterdrücken der Eisprung, sie verändern den Schleim im Gebärmutterhalskanal, sodass Spermien nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können. Und sie verhindern, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut, in die sich ein eventuell befruchtetes Ei einnisten könnte.
Infos im Netz
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Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Verhütungsmethoden
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Infos von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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Infos vom Berufsverband der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
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Infos zu Verhütungsmitteln und -methoden der Webseite Pro Familia mit Online-Beratung
Risiken & Nebenwirkungen
Wie jedes Medikament kann auch die Pille unerwünschte Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten. Bei vielen Frauen werden die Nebenwirkungen mit der Zeit weniger oder sie wechseln zu einem Präparat, welches bei ihnen weniger Nebenwirkungen verursacht. Bei vielen Mädchen und Frauen verbessern sich durch die Einnahme der Pille Hautunreinheiten. Manchen Frauen mit Akne wird sie sogar gezielt verschrieben.
Die Pille verringert manchen wissenschaftlichen Studien zufolge das Risiko für Gebärmutter- und Eierstockkrebs, erhöht aber leicht das Risiko für Brustkrebs. Die Pille sollte nur gesunden Frauen verschrieben werden. Bestehen bestimmte Risikofaktoren, wie hoher Blutdruck, Thromboseneigung, Diabetes oder Leberschäden, muss die Einnahme der Pille besonders sorgfältig abgewogen werden. Frauen, die die Pille einnehmen, sollten möglichst nicht rauchen. Denn Rauchen lässt das Thromboserisiko, welches durch die Pille sowieso schon erhöht ist, noch weiter ansteigen.
Sicherheit
Die Pille hat eine hohe Sicherheit, weshalb sie gerade bei jungen Frauen sehr beliebt ist. Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem sogenannten Pearl-Index berechnet. Je kleiner er ist, desto sicherer ist die Methode. Ein Pearl-Index von drei bedeutet zum Beispiel, dass drei von 100 Frauen, die ein Jahr dasselbe Verhütungsmittel angewendet haben, schwanger werden. Der Pearl-Index für Kombinationspillen mit Gestagen und Östrogen, die dreifach vor einer Schwangerschaft schützen, liegt bei 0,1 bis 0,9.
Die Sicherheit der Pille ist natürlich auch abhängig von der richtigen Einnahme. Wird eine Tablette vergessen, muss sie innerhalb von zwölf Stunden (Kombinationspille) oder von zwei Stunden (Minipille) nachgeholt werden. Magen-Darminfektionen, aber auch die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Johanniskraut, können die Wirkung der Pille herabsetzen. Dann sollten zusätzlich andere Verhütungsmittel, wie ein Kondom verwendet werden. Mit der Einnahme der Pille wird am ersten Zyklustag begonnen, schon ab diesen Zeitpunkt besteht der volle Schutz vor einer Schwangerschaft.
Diese Arten von Pillen gibt es
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Mikropille
Die Mikropille ist immer ein Kombinationspräparat aus den Sexualhormonen Östrogen und Gestagen. Es gibt sie als Ein- oder Mehrphasenpräparat. Bei Einphasenpräparaten enthalten alle 21 (oder 24) Tabletten dieselben Hormone in derselben Menge. Bei mehrphasigen Präparaten sind in den Tabletten unterschiedliche Hormonmengen und Zusammensetzungen enthalten. Dahinter steht die Idee, dass so dem natürlichen Zyklus der Frau mehr entsprochen wird. Diese Mehrphasenpräparate müssen unbedingt in der richten Reihenfolge eingenommen werden. Bei den Einphasenpräparaten schließt sich an die 21 oder 24 Tage eine Einnahmepause von sieben oder vier Tagen an. Manche Hersteller füllen diese Präparate auf 28 Tabletten auf, um die Einnahme zu vereinfachen. Die letzten Tabletten sind dann ohne Wirkstoff.
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Mikropille der "neuen Generation"
Die Einnahme von Mikropillen mit neueren Gestagenen wie Gestoden, Desogestrel oder Drospineron ist nach Erkenntnissen der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) mit einem höheren Risiko für Venenthrombosen verbunden als die Einnahme von Präparaten, welche schon länger angewendete Gestagene wie zum Beispiel Levonorgestrel enthalten. Generell weisen Mikropillen mit niedrig dosiertem Östrogen und einem "alten" Gestagen das geringste Thromboserisiko auf. Wenn die gewohnte Pille aber gut vertragen wird und kein individuell vorhandenes erhöhtes Thromboserisiko vorhanden ist, sollte eine Frau nicht einfach die Pille wechseln. Denn das Risiko für einen Thrombose ist – auch bei einem Präparate-Wechsel – in den ersten vier bis sechs Monaten um das 6 bis 9-fache erhöht.
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Minipille
Minipillen enthalten nur niedrig dosierte Gestagene. Mögliche Nebenwirkungen durch das Hormon Östrogen fallen also weg. Allerdings hat die Minipille keine dreifach schützende Empfängnisverhütung, da sie in der Regel den Eisprung nicht generell verhindert. Durch ihre geringe Hormonmenge ist die Minipille auch für stillende Frauen und Frauen ab 35 geeignet. Letztere haben mit zunehmendem Alter ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, welches durch hormonelle Verhütungsmittel noch erhöht wird. Die Minipille muss jedoch möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden. Verzögert sich die Einnahme um mehr als zwei Stunden, ist der Schutz vor einer Schwangerschaft nicht mehr gewährleistet.
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Die neue Minipille
Sie enthält das niedrig dosierte Gestagen Desogestrel. Dieses Gestagen sorgt dafür, dass die Dreifachwirkung der Kombinationspillen erreicht wird. Mit der neuen Minipille wird somit auch der Eisprung verhindert und sie ist damit in Wirkung und Sicherheit vergleichbar mit herkömmlichen Kombinationspillen. Eine verspätete Einnahme wird hier bis zu 12 Stunden toleriert.
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Die "Pille danach"
Sie ist nur für den Notfall und nicht als regelmäßig anzuwendende Verhütungsmethode gedacht. Seit März 2015 ist die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken zu bekommen. Sie enthält entweder den Wirkstoff Ulipristalacetat oder den Wirkstoff Levonorgestrel. Präparate mit letzterem Wirkstoff müssen spätestens innerhalb von 72 Stunden (drei Tage) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Präparate, die Ulipristalacetat enthalten, verlängern diese Phase auf 120 Stunden (fünf Tage). Doch nur, wenn bis zur Einnahme der "Pille danach" noch kein Eisprung stattgefunden hat, kann sie eine ungewollte Schwangerschaft mit großer Wahrscheinlichkeit verhindern. Sie wirkt nicht mehr, wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat oder sich eine befruchtete Eizelle bereits in die Gebärmutter eingenistet hat. Die "Pille danach" ist also keine "Schwangerschafts-Abbruchpille".
Thromboembolien-Risiko bei Einnahme kombinierter Pille
kombinierte Wirkstoffe |
Jährliche Rate
von venösen
Thromboembolien
pro 10.000 Frauen |
Levonorgestrel,
Norgestimat,
Norethisteron |
5 bis 7 |
Etonogestrel,
Norelgestromin |
6 bis 12 |
Gestoden,
Desogestrel,
Drospirenon |
9 bis 12 |
Chlormadinon,
Dienogest,
Nomegestrol |
Daten bislang
unzureichend
für Risikovergleich |
Allgemeines Risiko für
nicht schwangere Frauen
ohne Einnahme der Pille |
2 |
Bewertung des Risikos von venösen Thromboembolien in Abhängigkeit vom jeweiligen Gestagen in kombinierten oralen Kontrazeptiva
Quelle: Ausschuss für Risikobewertung in der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA)
So erkennen Sie eine Thrombose
Informationen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte über kombinierte hormonale Kontrazeptiva ("Pillen" und andere Verhütungsmittel mit Östrogenen und Gestagenen) und das Risiko für Blutgerinnsel finden sich in der sogenannten Anwenderinnenkarte