- Vorsicht Bluthochdruck

Bluthochdruck verursacht meist keine Schmerzen, kann unbehandelt aber gefährliche Folgen haben. Dazu gehören Schäden an den Blutgefäßen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch was führt dazu, dass das Blut mit zu hohem Druck durch die Gefäße gepumpt wird? rbb Praxis klärt auf.

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems. Bei dieser Erkrankung sind die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch. Der Blutdruck wird durch einen komplexen Mechanismus im Körper reguliert. Dabei interagieren Botenstoffe, Organe, Blutgefäße und das Nervensystem miteinander. Bis heute ist dieser Mechanismus nur teilweise erforscht. In der Medizin ist also noch nicht vollständig geklärt, an welchen Stellen dieser Mechanismus so gestört wird, dass Bluthochdruck entsteht.

Wie kommt der Blutdruck überhaupt zustande?

Das Herz hat die Aufgabe, den Blutkreislauf des Körpers zu gewährleisten. Um den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten, muss ein bestimmter Druck - der Blutdruck - vorhanden sein. Das funktioniert, weil der Herzzyklus verschiedene Phasen durchläuft. Dazu gehören die Blutfüllung (Diastole) und die Pump-Phase (Systole). Während der Diastole entspannt sich das Herz und wird mit Blut gefüllt. So gelangt sauerstoffreiches Blut aus den Lungenvenen in den linken Vorhof, gleichzeitig fließt sauerstoffarmes Blut aus den großen Körpervenen in den rechten Vorhof. Von dort aus fließt das Blut weiter in die Hauptkammern.

Während der Systole ziehen sich beide Hauptkammern zusammen. In der Folge übersteigt der Druck in den Kammern den Druck in den Schlagadern. Dadurch öffnen sich die Klappen an den Ausgängen beider Hauptkammern und das Blut wird in die Hauptschlagader (Aorta) und in die Lungenschlagader gepresst. In den Blutgefäßen baut sich dementsprechend ein systolischer und diastolischer Druck auf. Der (niedrigere) diastolische Druck entsteht, wenn das Herz wieder erschlafft, um sich erneut mit Blut zu füllen. Der (höhere) systolische Druck ergibt sich, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt.

Blutdruckmessung: Systolischer und diastolischer Wert

Die Blutdruckspitzen und die niedrigsten Blutdruckwerte kann man messen. Aus anatomischen Gründen ist die Messung am einfachsten in der Ellenbeuge, weil dort eine Armschlagader relativ oberflächlich liegt. Deshalb können die Strömungsgeräusche an dieser Stelle gut abgehört werden.
Zunächst wird die Armschlagader mit einer aufblasbaren Manschette um den Oberarm eingeengt. Dann wird der Luftdruck aus der Manschette abgelassen, bis das Blut mit einer Pulswelle wieder fließt. Der in diesem Moment gemessene Druck ist der obere, sogenannte systolische Blutdruckwert. Er tritt auf, wenn der Herzmuskel Druck aufbaut, um das Blut in die Gefäße zu pumpen.

Der untere, sogenannte diastolische Blutdruckwert wird gemessen, wenn die Luft aus der Manschette gerade so weit abgelassen ist, dass das Blut wieder ungehindert durch die Armschlagader fließen kann und die Strömungsgeräusche verschwinden. Zu diesem Zeitpunkt entspannt sich das Herz wieder und wird erneut mit Blut gefüllt.

Als Maßeinheit für den Blutdruck wird "Millimeter Quecksilbersäule" (mmHg) verwendet. Ein Blutdruck von 130/80 bedeutet also, dass der obere Wert 130 mmHg erreicht und der untere 80 mmHg.

Neben dieser indirekten Blutdruckmessung ist es auch möglich, den Druck direkt zu bestimmen: Hierfür wird - beispielsweise bei Operationen oder auf Intensivstationen - eine Arterie punktiert und ein Drucksensor in das Gefäß eingebracht. Über diesen Sensor kann der Blutdruckverlauf auf einem Monitor darstellt werden. Diese Messung ist genau und bietet den Vorteil einer kontinuierlichen Überwachung.

Wann liegt ein Bluthochdruck vor?

Ein Bluthochdruck liegt vor, wenn bei verschiedenen Messungen an unterschiedlichen Tagen Werte von 140 zu 90 mmHg oder höher auftreten. Diese Grenzwerte beziehen sich auf Blutdruckmessungen in der Sprechstunde. Für Selbstmessungen zu Hause gilt dagegen eine Obergrenze von 135 zu 85 mmHg. Der Grund hierfür ist, dass sich bei vielen Menschen in der Sprechstunde infolge einer inneren Anspannung höhere Werte ergeben als bei der Selbstmessung in gewohnter Umgebung.

Für die Diagnose "Bluthochdruck" müssen nicht beide Grenzwerte des Blutdrucks erreicht sein. Auch wenn nur einer der beiden Grenzwerte (140 bzw. 90 mmHg) überschritten wird, liegt ein Bluthochdruck vor. Wenn nur der obere (systolische) Blutdruckwert erhöht ist, handelt es sich um einen isolierten systolischen Bluthochdruck. Dieser kommt bei älteren Menschen über 65 Jahren vergleichsweise häufig vor. Der systolische Bluthochdruck entsteht häufig infolge einer altersbedingten Arteriosklerose der Hauptschlagader bzw. der großen Gefäße, welche zu einer verminderten Gefäß-Elastizität führt und somit die Gefäßwände steifer macht. Achtung: Der isolierte systolische Bluthochdruck ist unbehandelt ebenso gefährlich wie ein Bluthochdruck beider Blutdruckwerte.

Vorsicht: Folgeschäden durch Bluthochdruck

Bluthochdruck bereitet den meisten Patienten zunächst keine Beschwerden. Etwa die Hälfte der Betroffenen bemerkt meist nicht einmal, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Das ist insofern gefährlich, als ein dauerhaft zu hoher Blutdruck das Herz belastet und schädigen kann. Zudem führt der ständig überhöhte Druck in den Gefäßen zu einer Schädigung der Gefäßwände und damit zu einem verfrühten Verschleiß. In der Folge sind auch schon bei jüngeren Bluthochdruckpatienten Anzeichen der Gefäßverkalkung in den Gefäßwänden nachweisbar.

An den geschädigten Bereichen der Gefäßwände können sich Cholesterin, Kalk und andere Bestandteile des Bluts ablagern. Die Gefäße werden zunehmend enger und steifer, wodurch das Blut nicht mehr ungehindert fließen kann. Somit werden sowohl die Beine als auch Organe wie Herz, Nieren und Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und mit Nährstoffen versorgt. Und das Risiko für Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen steigt. Zu den möglichen Folgen gehören Herzinfarkt, Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz), Schlaganfall, Nierenschwäche oder eine Schädigung des Sehvermögens.

Ursachen für die Entstehung von Bluthochdruck

Nur bei etwa zehn Prozent der Patienten sind organische Erkrankungen wie zum Beispiel die Verengung der Nierenarterien die Ursache für den erhöhten Bluthochdruck. Mediziner sprechen dann von nicht essentieller Hypertonie oder sekundärer Hypertonie. Bei etwa 90 Prozent der betroffenen Patienten ist keine organische Ursache erkennbar. Diese Art des Bluthochdrucks wird essentielle oder auch primäre Hypertonie genannt. Das heißt, die körperlichen Ursachen für einen zu hohen Blutdruck sind bis heute bei einem Großteil der Patienten nicht vollständig bekannt. In zahlreichen Studien haben Mediziner aber erforscht, welche Umstände die Entstehung von Bluthochdruck begünstigen. In erster Linie tragen die Erbanlagen und der persönliche Lebensstil dazu bei. Vor allem vier Faktoren sind als Risikofaktoren bekannt: zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress.

Beitrag von Nadine Bader

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