Tipps zum Sitzen -
Viele Menschen haben sich für konzentrierte, stundenlange Arbeiten am Bildschirm oder Schreibtisch eine vorgebeugte und verkrampfte Haltung angeeignet. Die Bandscheiben der Wirbelsäule sind so einseitig belastet und die Muskulatur wird schlecht durchblutet. Über die Dauer eines Arbeitslebens betrachtet, sind bei solchen Sitzhaltungen Langzeitschäden nicht auszuschließen. Wie Sie richtig sitzen, erfahren Sie hier.
Der Rücken des Menschen ist für andauerndes Sitzen nicht geeignet. Die Muskulatur muss beim Sitzen ständig Haltearbeit verrichten. Bewegungsarmut lässt die Muskulatur erschlaffen und Stress im Arbeitsalltag führt zu einer verkrampften Haltung und Anspannungen im Rücken. Richtiges Sitzen bei Büro- und Bildschirmarbeit ist somit eine wichtige vorbeugende Maßnahme gegen Rückenbeschwerden:
Arme und Beine sollten im rechten Winkel sein: stellen Sie die Sitzhöhe richtig ein!
Tisch und Stuhlhöhe sollten so eingestellt werden, dass Ober- und Unterarme und Ober- und Unterschenkel etwa einen rechten Winkel bilden. Kleinere Winkel bei stark gebeugten Knien können zu Durchblutungsstörungen in den Beinen führen. Die Füße sollten vollständig auf dem Boden stehen und die Arme auf dem Tisch oder der Tastatur locker aufliegen können.
Nutzen Sie den Arbeitsstuhl vollständig aus!
Nutzen Sie die gesamte Sitzfläche aus. Die Sitzfläche sollte dabei etwa Zweidrittel der Oberschenkel stützen. Die Rückenlehne des Arbeitsstuhls sollte körpergerecht geformt sein, d.h. sie muss den Rücken im unteren und mittleren Bereich abstützen. Die Wölbung der Rückenlehne, der Lendenbausch, sollte dabei auf die individuellen Körpermaße eingestellt werden, um im Lendenbereich die Wirbelsäule stützen zu können.
Sitzen Sie aufrecht und nutzen Sie die Rückenlehne!
Ein leicht nach vorne gekipptes Becken führt zum aufrechten Sitzen und vermeidet einen Rundrücken. Die Muskulatur und die Bandscheiben sind somit gleichmäßig belastet. Zudem ist der Bauchbereich dann frei und ohne Druck, die Durchblutung der Beine wird nicht behindert. Grundsätzlich empfiehlt sich, stark vorgebeugtes Sitzen zu vermeiden und aufrecht zu sitzen.
Bewegen Sie sich, d.h. auch, dynamisch zu sitzen!
Variieren Sie Ihre Sitzposition: Sitzen Sie mal vorgeneigt, mal aufrecht und mal zurückgelehnt. Hierfür sind Arbeitsstühle mit der Funktion "dynamisches Sitzen" sehr zu empfehlen. Ihre Rückenlehne kann sich mitbewegen und gleichzeitig stützen. Dynamisches Sitzen hilft, um einseitigen Belastungen der Wirbelsäule vorzubeugen. Und die Durchblutung der Muskulatur und der Bandscheiben wird verbessert.
Wichtig ist auch das Aufstehen zwischendurch, Herumgehen oder Arbeiten an einem Stehpult. Das bringt Sie in Bewegung und fördert Ihr Wohlbefinden. Ganz besonders gilt das für Stresssituationen, in denen Sie ganz bewusst Bewegungskurzpausen einlegen und damit Anspannungen lockern sollten. Enthält Ihre Arbeit verschiedene Tätigkeiten, dann wechseln Sie öfters, um dadurch "in Bewegung" zu kommen.
Stellen Sie ihre Sitzebene schräg!
Wenn der Arbeitsstuhl es zulässt, stellen Sie die Sitzfläche des Arbeitsstuhls so ein, dass die Sitzfläche leicht nach vorne abfällt. Sofern Ihr Stuhl diese Funktion nicht bietet, sollten Sie ein Sitzkeil benutzen. Ähnlich wie beim Sitzen auf einem Gymnastikball wird dadurch der Winkel zwischen Oberschenkel und Rumpf geöffnet und die natürliche Krümmung der Lendenwirbelsäule unterstützt. Der Druck auf die Bandscheiben verteilt sich dadurch gleichmäßig, was einem Bandscheibenvorfall effektiv vorbeugen kann.
Nutzen Sie Armlehnen, Fußstützen und Handballenauflagen!
Wenn die Arme locker auf Armlehnen aufliegen, wird der Schulterbereich entlastet. Auch Handballenauflagen vor der Tastatur haben beim Tippen eine Entlastungsfunktion für den Schulter- und Nackenbereich. Fußstützen sind hilfreich für kleinere Menschen, um den Höhenunterschied zum Fußboden ausgleichen. Sie sind allerdings nicht nur in diesem Fall empfehlenswert; Fußstützen können die Beinmuskulatur und auch den Rücken generell entlasten.
Text von Nadine Bader