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Noch nie gab es so viel Darm-Forschung wie heute. Neue Therapien werden erprobt und beschränken sich dabei nicht nur auf die Darmtätigkeit, sondern auch das Herz-Kreislauf-System und Nervenerkrankungen. Wie wirksam sind die neuen Therapien? Und wie viel lässt sich durch Ernährung beeinflussen? Die rbb Praxis fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Nur oberflächlich betrachtet hat jeder den gleichen Verdauungskanal – sieht man genauer hin, dann gibt es große Unterschiede. Jeder hat ein eigenes so genanntes Darm-Mikrobiom. Das sind Milliarden von Bakterien - bis zu 3.000 verschiedene Arten, in einer ganz persönlichen Zusammensetzung.
Wichtiger Helfer im Verborgenen: Mikrobiom
Wir alle brauchen das Mikrobiom. Und das Mikrobiom braucht uns. Wissenschaftler sprechen von einer Symbiose – einem für beide Seiten vorteilhaften Zusammenleben. Der Mensch bietet den Bakterien einen Lebensraum und Nährstoffe; die Bakterien helfen uns dabei, Nahrungsmittel zu zerlegen, die wir ohne sie nicht verdauen könnten.
In der Evolution des Menschen war dieses Zusammenleben mit den Bakterien ein entscheidender Vorteil, weil es dem Menschen eine größere Auswahl an Nahrungsmitteln ermöglichte. Nährstoffaufnahme und Immunabwehr würden ohne die Bakterien im Darm gar nicht funktionieren.
Ernährung: Schlüssel für ein gutes Mikrobiom
Lange bestand die Ernährung des Menschen aus natürlichen, pflanzlichen Lebensmitteln und erjagtem Wild. Daran ist unser Darmmikrobiom gewöhnt. Und diese frühere Ernährung war auch besser für unseren Darm. Das zeigen Untersuchungen an der Gletscherleiche Ötzi, die vor etwa 5.300 Jahren lebte. Ötzi hatte ein relativ vielfältiges Darmmikrobiom mit vielen unterschiedlichen und vor allem für den Menschen gesunden Bakterienarten.
Heutzutage gibt es Lebensmittel im Überfluss: Gemüse, Obst, Fleisch, Milchprodukte, Mehlspeisen. Dennoch ernährt sich der Durchschnitts-Deutsche zu einseitig. Und das bleibt nicht ohne Folgen für das Mikrobiom: Es fehlt die gesunde Vielfalt. Und ohne die geht auch die Vielfalt der Bakterien in unserem Darm zurück. Wer immer das gleiche isst, nährt auch immer die gleichen Bakterienstämme.
Vielen fehlen echte Nahrungspausen
Wir essen nicht nur zu einseitig, sondern auch zu häufig: Frühstück, ein Snack zwischendurch, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendbrot und vor dem Fernseher noch eine Kleinigkeit knabbern. Vielen Menschen fehlen echte Nahrungspausen. Wer immerzu isst, fördert das Wachstum der schnell arbeitenden Bakterien im Darm. Und das geht auf Kosten anderer Arten.
Daher ist es durchaus sinnvoll, Mahlzeiten auch mal auszulassen oder feste Essenspausen einzulegen, so wie es das Intervallfasten vorsieht. Optimal sind demnach 16 Stunden Pause, aber es muss keine so lange Fastenzeit sein. Dem Darm tut jede Unterbrechung der Nahrungszufuhr gut.
Alternative Ernährungsform: Ayurveda
Doch auch wer versucht, sich gesund zu ernähren kann Darmprobleme bekommen: Salat und Brot – eigentlich Inbegriffe gesunder Ernährung – sind nicht für alle gleich verträglich. Eine mögliche Erklärung liefert hier die ayurvedische Medizin.
Die ayurvedische Gesundheitslehre ist mehrere Tausend Jahre alt. Sie will den Menschen in seiner Individualität erfassen. Im Ayurveda werden Lebensmittel nicht nach Vitamin- und Nährstoffgehalt bewertet, sondern nach der Verdaulichkeit. Warm und leicht verdaulich sollen Speisen sein.
Das so genannte "Verdauungsfeuer" im Körper ist der Ayurvedischen Lehre zufolge nicht bei jedem Menschen gleich gut ausgeprägt. Vor allem ist es abends schwächer als mittags. Daher ist Salat für Menschen mit schwachem Verdauungsfeuer abends schlecht zu verarbeiten, ebenso wie Brot.
Ayurvedische Ernährung nutzt auch Heilwirkungen
Die ayurvedische Ernährung ist reichhaltig und vielfältig. Sie setzt viele Gewürze und Pflanzenstoffe ein, die wahrscheinlich eine heilsame Wirkung auf den Darm haben:
• Koriander, Kreuzkümmel und Fenchel wirken entkrampfend und helfen bei Blähungen
• Ghee, das ist Butterfett, gilt im Ayurveda als Heilmittel bei Verstopfung
• Ingwer und Kurkuma wirken stimulierend auf das Immunsystem
Insbesondere Reizdarmpatienten, die häufig an Blähungen und Verstopfung leiden, kann die ayurvedische Ernährung helfen. Das wurde an der Charité-Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin untersucht. Die Forscher verglichen die Wirksamkeit der Ayurveda-Ernährungslehre mit einer anderen gültigen Standard-Ernährungs-Therapie bei Reizdarmsyndrom – der so genannten FODMAP-Diät.
Alternative Ernährungsform: FODMAP-Diät
Die FODMAP-Diät hat das Ziel, bestimmte Nahrungsinhaltsstoffe zu reduzieren. Es geht um eine bestimmte Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind, aber im Dünndarm nur schwer aufgenommen werden können. Sie landen im Dickdarm und werden von den Bakterien vergoren – es entstehen Gase und damit Blähungen. Die FODMAP-Diät setzt darauf alle Lebensmittel weg zu lassen, die man nicht verträgt und sie durch verträglichere Lebensmittel zu ersetzen:
• statt Weizen oder Roggen gibt es Hafer oder Reis,
• statt Hartweizennudeln glutenfreie Produkte,
• statt gängiger Milchprodukte laktosefreie Milch.
Der Kritikpunkt an der FODMAP-Diät: sie schaffe zwar kurzfristig Erleichterung, aber die Ernährung würde letztlich sehr einseitig und womöglich auf Dauer ungesund.
An der Studie der Charité nahmen 60 Patienten über drei Monate teil. Die Hälfte der Probanden erhielt eine Ernährungsschulung nach Ayurveda, die andere folgte der FODMAP-Diät. Die Beschwerden der Patienten wurden dabei per Fragebogen und über Stuhlproben erfasst. Das Ergebnis: Beide Gruppen zeigten Verbesserungen ihrer Reizdarmbeschwerden, die Ayurveda-Gruppe jedoch sogar etwas mehr. Noch sind die Ergebnisse allerdings nicht veröffentlicht.
Ballaststoffe – alles andere als Ballast
Je pflanzlicher, je vegetarischer die Ernährung, desto besser für den Darm. Der Grund: So erhält man besonders viele Ballaststoffe. Gerade Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse enthalten Ballaststoffe. Für den Körper sind sie unverdaulich und werden mehr oder minder so ausgeschieden, wie sie aufgenommen wurden. Bisher ging man davon aus, dass sie im Darm aufquellen und so insbesondere Volumen liefern. Das sorgt für ein Sättigungsgefühl und eine verstärkte Darmmotilität - also Bewegungsfähigkeit des Darms -, was unsere Verdauung unterstützt.
Inzwischen mehren sich die Hinweise, dass besonders aus den Ballaststoffen Moleküle freigesetzt werden, die sich auf unterschiedlichste Organsysteme auswirken. Propionsäure etwa ist eine kurzkettige Fettsäure, die Darmbakterien herstellen, wenn wir Ballaststoffe zu uns nehmen.
Proprionsäure – Wirkstoff aus dem Darm fürs Hirn
An der Ruhr-Universität Bochum versuchen Wissenschaftler, die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose über den Darm zu beeinflussen. Den Multiple-Sklerose-Patienten raten die Ärzte der Ruhr-Universität ohnehin, auf vorwiegend pflanzliche Kost umzustellen. Da die Forscher feststellten, dass die meisten Multiple-Sklerose-Patienten einen auffälligen Mangel an Propionsäure haben, testen sie seit fünf Jahren, wie wirksam Propionsäure in Form von Kapseln ist. Die klassische Therapie mit Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken, wird beibehalten.
Kurzkettigen Fettsäuren wie die Proprionsäure führen den Untersuchungen zur Folge zu einer Entstehung und Verbreitung von regulatorischen Zellen des Immunsystems. Dies hilft bei der Behandlung der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose.
Gut 3000 MS-Patienten haben die Forscher der Ruhr Universität Bochum bereits mit Proprionsäure behandelt. In einer Studie mit 200 Patienten stellten sie fest: die Propionsäure kann den Verlauf der Multiplen Sklerose positiv beeinflussen. In Untersuchungen konnten sie zeigen, dass die Schrumpfungen tief im Gehirn liegender Gebiete, die für die Multiple Sklerose typisch sind, zurückging. Zudem hatten die Probanden weniger Schübe, in denen sich das Krankheitsbild verstärkt. Und auch der Behinderungsgrad der Patienten besserte sich.
Blutfett-Senkung durch Fettsäure aus dem Darm
Die Studienergebnisse haben neue Optionen eröffnet: Auch bei Parkinson und Rheuma spielt der Darm eine wichtige Rolle. Offenbar ist er bei diesen Erkrankungen nicht mehr in der Lage, lebenswichtige Stoffe herzustellen. So ist bei der Parkinson-Erkrankung nicht nur die Propionsäure, sondern auch die Buttersäure in Stuhl- und Blutproben der Patienten reduziert. Auch hier untersuchen die Neurologen, ob eine Versorgung mit diesen Fettsäuren helfen kann.
Und auch bei Herz-Kreislauferkrankungen könnte die Proprionsäure helfen. So untersuchen auch Kardiologen, inwiefern Proprionsäure die Wirkung von Cholesterinsenkern imitieren kann. Erhöhte Spiegel der Blutfette, insbesondere des so genannten LDL-Cholesterins, gelten als Hauptrisikofaktor für Gefäßverschlüsse und Herzinfarkte. Deshalb nehmen viele Herz-Patienten täglich Cholesterinsenker. Doch diese so genannten Statine haben Nebenwirkungen.
Studie: Cholesterin senken mit Proprionsäure
In einer Studie mit insgesamt 60 Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten haben nun Forscher der kardiologischen Klinik der Charité Campus Benjamin Franklin die Porprionsäure mit einem Scheinpräparat (Placebo) verglichen. Die Hälfte der Probanden nahm Propionsäure ein, die andere Hälfte ein Placebo. Nach vier und acht Wochen wurden die Cholesterinwerte überprüft. Und tatsächlich sind die Cholesterinwerte in der Gruppe, die die Propionsäure genommen hat, gesunken: um 8 bis zu 20 Prozent des Ausgangswertes. In der Placebogruppe gab es gar keine Veränderung.
Zwar betonen die Forscher, dass Proprionsäure normale Cholesterinsenker wohl nicht ersetzen kann. Aber auch die Kombination aus klassischen Cholesterinsenkern und Proprionsäure könnte neue Möglichkeiten eröffnen. Das zumindest legen Tierversuche der gleichen Forschergruppe nahe. Sie verglichen Mäuse mit intakter Darmflora mit Tieren, die keine Keimbesiedelung im Darm haben. Dazu erhielten die Tiere einen Cholesterinsenker und eine sehr fettreiche Ernährung.
Das Ergebnis: Der Cholesterinsenker wirkte bei Mäusen ohne Mikrobiom deutlich schwächer als in der Kontrollgruppe. Das Fazit der Forscher: offenbar ist das Darmmikrobiom an dem Cholesterin senkenden Effekt von Atorvastatin, der Cholesterinsenker, beteiligt. Wie genau – das untersucht das Berliner Forscherteam noch.
Stuhl-Transplantation
Medizinisch hört es sich besser an: fäkale Mikrobiota-Transplantation, kurz: FMT. Gemeint ist eine Stuhltransplantation, bei der das Mikrobiom eines Gesunden auf einen Menschen übertragen wird, dessen Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten ist. In jedem Gramm Stuhl leben mehr Bakterien, als es Menschen auf der Erde gibt. Genug, um mit einer einzigen Übertragung aus einem kranken Darm einen gesunden zu machen.
Stuhlübertragungen haben sich vor allem bei der Behandlung schwerer bakterieller Infektionen mit so genannten Clostridien bewährt. Das sind Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen. Wenn aber längere Zeit Antibiotika eingenommen wurden, gerät die gewohnte Darmflora aus dem Gleichgewicht und die Clostridien können sich stark vermehren. Problematisch dabei ist vor allem, dass Clostridien Giftstoffe ausscheiden können, die eine Darmentzündung und Durchfälle verursachen. In solchen Fällen kann eine Stuhlprobe mit einem gesunden Mikrobiom die Clostridien an der weiteren Ausbreitung hindern.
Hilfe auch gegen Divertikulitis
Auch bei Divertikulitis sind Stuhltransplantationen in der Erprobungsphase. Bei der Divertikulitis bilden sich kleine Ausstülpungen im Dickdarm, so genannte Divertikel. Die sind an sich nicht gefährlich, aber sie können sich entzünden, dann sprechen Mediziner von einer Divertikulitis. Im schlimmsten Fall können die Divertikel platzen. Etwa 70 Prozent der 70-jährigen haben Divertikel. Aber eigentlich entzünden sie sich eher selten. Forscher sind überzeugt, dass die Patienten, bei denen sich die Divertikel entzünden, sozusagen die "falschen" Bakterien haben. Durch eine Änderung des Mikrobioms – und damit auch durch eine Stuhltransplantation - könnte man die Entzündungen vermeiden.
Weitere Einsatzgebiete der Stuhltransplantation sind Reizdarmsyndrom und chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Erstaunlicherweise scheinen sich nach einer Stuhltransplantation auch Erkrankungen zu verbessern, die nichts mit dem Darm zu tun haben. Bei Patienten, die wegen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung eine Stuhltransplantation erhalten hatten, zeigten sich erstaunliche Effekte auf das Immunsystem: Erkrankungen, die auf einer überschießenden Reaktion des Immunsystems beruhen, besserten sich so etwa Heuschnupfen oder entzündlich-rheumatische Erkrankungen. Auch konnten einige Patienten Übergewicht reduzieren. Das allerdings sind bisher Zufallsbefunde und sie werden weiter erforscht.
Hilfreich, aber nicht risikofrei
Die Stuhltransplantation hat allerdings auch Risiken: Potentiell kann es zu der Übertragung von Infektionserregern durch den Stuhl kommen. Auch sind unerwünschte Reaktionen des Immunsystems beim Empfänger nicht ausgeschlossen. In den USA sorgten Anfang 2019 zwei Fälle für Aufsehen: dort hatten Patienten, deren Immunsystem geschwächt war, Stuhlproben eines Spenders bekommen, die ein gegen Antibiotika resistentes Darmbakterium enthielten. Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem hätten diese Keime wahrscheinlich keine Erkrankung ausgelöst. Bei den immungeschwächten Patienten aber lösten sie eine starke Infektion aus. Beide Patienten erkrankten schwer, einer verstarb sogar.
Das Problem: Der Spenderstuhl bei diesen amerikanischen Patienten wurde vor der Verwendung nicht auf multiresistente Erreger getestet. In Deutschland gelten Stuhltransplantate als Arzneimittel. Stuhlproben für Transplantationen werden von Experten in Deutschland unter Kontrolle der Überwachungsbehörden der jeweiligen Bundesländer hergestellt.
Besonders die Auswahl der passenden Spender ist wichtig. Es kommen nur junge, gesunde Spender in Frage. Neben einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte müssen wiederholt Blut- und Stuhlproben der Spender untersucht werden, vor allem auch auf Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Die Stuhlproben werden bis zur Transplantation tiefgefroren.
Wie funktioniert die Stuhltransplantation?
Die Stuhltransplantation gilt in erfahrenen Zentren als sicherer
Eingriff. Sie erfolgt ambulant und ähnelt einer Darmspiegelung. Zuvor
wird der Darm ausgiebig gereinigt. Dann werden etwa 10 x 20 Milliliter
Stuhl des Spenders an den Übergang zum Dünndarm gespritzt. Nach dem
Eingriff muss der Patient noch etwa zwei Stunden ruhen, damit die
Stuhlprobe einwirken kann. Ob die Transplantation erfolgreich war, zeigt
sich meist erst nach einigen Wochen.
Bisher gilt die
Stuhltransplantation immer noch als individueller Heilversuch für die
Patienten oder wird im Rahmen von Studien durchgeführt. Inzwischen
werden auch andere Wege zur Übertragung des Spender-Mikrobioms
erforscht, etwa verkapselte Stuhlproben, die geschluckt werden. In
Tierversuchen konnte auch über diesen Weg das Mikrobiom der
Empfängertiere positiv beeinflusst werden. Auch über Magensonden oder
Einläufe könnte man Stuhlproben übertragen. Wichtig ist, dass die
Bakterien ihr Ziel – den Darm – erreichen und sich dort auch ansiedeln.
Forscher
haben anhand von Stuhl-Tests vor und nach der Übertragung von Stuhl
über eine Darmspiegelung festgestellt, dass sich tatsächlich auch bisher
für den Empfänger unbekannte Bakterienarten vom Spender im Darm
ansiedeln können. Und was inzwischen als gesichert gilt: Je mehr
verschiedene Arten es gibt, umso gesünder ist das Mikrobiom. Dabei gibt
es manche Bakterientypen, die ein Leben lang im Darm die Oberhand
behalten – auch nach der Stuhltransplantation.
Pflege für das Mikrobiom
Das Mikrobiom ist so individuell wie ein Fingerabdruck und verändert sich ständig – vor allem durch die Ernährung. Man sollte versuchen, sich so zu ernähren, dass die Bakterienvielfalt erhalten bleibt und dass die gesunden Bakterien die schlechteren Keime in Schach halten können. Denn diese gesunden Bakterien schütten a Botenstoffe aus, die an ganz anderen Stellen des Körpers ihre Wirkung entfalten. Schon lange wird vermutet, dass es eine Verbindung zwischen Darm und Hirn gibt. Viele Darmerkrankungen haben auch eine psychische Komponente, Stress schlägt auf die Verdauung. Im Tierversuch konnten belgische Forscher gar zeigen, dass ursprünglich "mutige" Mäuse plötzlich verzagt wurden, nachdem ihnen der Kot von eher ängstlichen Artgenossen übertragen wurde – und umgekehrt. Ob das auf den Menschen übertragbar ist, ist noch nicht geklärt. Klar aber ist: Das Mikrobiom hat Auswirkungen auf unseren gesamten Körper. Wenn der Darm gesund ist, ist das die beste Voraussetzung für einen gesunden Körper.
Film: Angelika Wörthmüller
Infotext: Dr. Katrin Krieft