Ursachen für Darmprobleme - Funktionelle Darmbeschwerden: Symptome & Ursachen
Entzündungen, gestörte Darmflora, Infektionen, auch Medikamente wie Antibiotika, können Darmprobleme auslösen. Häufige Folgen: Durchfall & Verstopfung.
Darmprobleme können vielseitig sein: Es drückt oder zwickt im Bauch, man fühlt sich aufgebläht, muss in Sachen Stuhlgang ständig zur Toilette oder viel zu selten – irgendetwas stimmt nicht im Verdauungssystem. Wohl alle Menschen haben das schon mal erlebt, mehr oder weniger heftig.
Darmbeschwerden können von Verstopfung oder Durchfall bis hin zu Krämpfen mit Schmerzen reichen. Die Ursachen für Darmprobleme sind ebenso vielfältig: von harmlosen Verstimmungen über Störungen in der Balance der Darmflora, einer Infektion mit Bakterien oder Viren bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie Darmkrebs.
Hier finden Sie einen Überblick über verschiedene Darmbeschwerden, wann sie gefährlich werden können und welche Ursachen und Auslöser hinter Darmproblemen stecken können.
Darmprobleme: Die häufigsten Symptome
Wenn die Darmfunktion gestört ist, hat man Beschwerden, die einzeln oder in Kombination auftreten können:
• Akute Bauchschmerzen
• Chronische Bauchschmerzen / Darmschmerzen
• Völlegefühl
• aufgeblähter Bauch (Meteorismus)
• Blähungen
• Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang
• Veränderung der Konsistenz des Stuhls
• Durchfall (Diarrhö)
• Verstopfung (Obstipation)
• Durchfälle und Verstopfung im Wechsel
Viele dieser Symptome können sich auch bei ganz gesunden Menschen zeigen. Hat man sie nur für kurze Zeit, sind sie kein Grund zu großer Besorgnis und müssen kein Hinweis auf eine Erkrankung des Darms sein.
Diese Symptome sind ein Notfall für den Darm
Bestimmte Erkrankungen des Darmbereichs können lebensbedrohlich werden! Bei Erkrankungen wie Darmkrebs trifft das langfristig zu.
Aber bei folgenden Symptomen sollte man sofort handeln:
• Akute, heftige Bauchschmerzen und ein geblähter Bauch können Anzeichen für einen Darmverschluss sein. Dann werden Speisereste, Körperflüssigkeiten und Gase aus dem Darm nicht mehr abtransportiert.
Schnelles Handeln ist wichtig, damit es nicht zum Darmdurchbruch kommt (der Darm platzt auf und es entsteht ein Loch in der Darmwand). Denn dann besteht Lebensgefahr durch Entzündungen des Bauchfells und im Bauchraum, die vor allem durch die hohe Zahl an Bakterien im Darminhalt ausgelöst werden!
• Eine akute Blinddarmentzündung kann ebenfalls einen Durchbruch des Darmes zur Folge haben. Die Warnsignale: Durchfall, Schmerzen im Bereich des Bauchnabels und/oder im rechten Unterbauch (stechende Schmerzen auf rechts im Darmbereich) und Fieber.
• Treten plötzlich heftige Schmerzen in der Leistengegend auf, kann das von einem akuten Leistenbruch herrühren. Hintergrund: Durch eine Lücke in der Bauchwand haben sich Teile der Bauchorgane nach vorne gedrängt und sind eingeklemmt. Auch dann heißt es: Sofort ins Krankenhaus!
Diese Darmprobleme unbedingt abklären lassen
Grundsätzlich gilt bei Darmproblemen und Auffälligkeiten beim Stuhlgang:
• Bei allen extremen Bauchschmerzen, die sich nicht bessern, sollte man sich in der Notaufnahme oder einer ärztlichen Praxis vorstellen.
• Ebenso bei ungeklärten Durchfällen, die nach drei Tagen nicht abklingen. Kinder, Schwangere und ältere bzw. geschwächte Menschen sollten bei Durchfall spätestens nach zwei bis drei Tagen ärztliche Hilfe suchen.
• Wer Blut in seinem Stuhl entdeckt, sollte nicht lange zögern, sondern einen Termin bei der Hausärztin oder dem Hausarzt vereinbaren. Das Blut kann harmlose Ursachen haben, wie z.B. Hämorrhoiden. Durch ein Geschwür im Darm (Zwölffingerdarmgeschwür) kann sich auch der so genannte Teerstuhl bilden, d.h. der Kot ist infolge des Blutes dunkel und klebrig.
Darm-Blutungen müssen so schnell es geht gestoppt werden. Dunkler Stuhl bildet sich aber auch, wenn man z. B. Eisentabletten einnimmt.
Wichtig: Blut im Stuhl kann auch ein Hinweis auf Darmkrebs sein. Deshalb sollte man das Symptom immer sehr ernst nehmen und möglichst schnell abklären lassen – z. B. durch eine Darmspiegelung.
Häufigste Ursachen für Darmbeschwerden
Wenn beim Prozess der Verdauung oder im unteren Bauch Störungen der Darmfunktion auftreten, kann das folgende Gründe haben:
• Falsche Ernährung
• Infektionen mit Viren (z. B. Noroviren) oder Bakterien (z. B. Salmonellen)
• Befall mit Parasiten (z. B. Bandwürmer)
• Organische Ursachen (z. B. Blinddarmentzündung, Zwölffingerdarmgeschwür)
• Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, kurz CED (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn)
• Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien
• Divertikel im Darm
• Medikamenteneinnahme (v. a. Antibiotika)
• Tumore (gutartig bzw. bösartig)
• Darmbeschwerden und Psyche
• Funktionelle Darmbeschwerden (Reizdarm)
Faktor: Falsche Ernährung
Auf das Was und das Wann kommt es bei einer guten Ernährung für z. B. die Darmflora und zur Vermeidung von Störungen der Darmfunktion an:
Wer spät abends reichlich isst, mutet seinem Darm zu viel Arbeit zu. Denn dann brennt der Stoffwechsel eigentlich schon auf Sparflamme. Die Folge: Speisereste bleiben unverdaut im Magen-Darm-Trakt und führen zu Blähungen oder Völlegefühlen.
Auch wer tagsüber zu deftig, zu fettig, zu scharf oder einfach zu viel isst, kann Darmbeschwerden bekommen.
Bestimmte Lebensmittel können außerdem Blähungen fördern, z.B. fette Fleischwaren, eigentlich gesunde Hülsenfrüchte genauso wie Zwiebeln oder Ballaststoffe. Sollte man deshalb Ballaststoffe per se meiden? Nein. Aber: Die Pflanzenfasern sind zwar wichtig für die Verdauung, aber wer übertreibt, riskiert neben Blähungen sogar Verstopfung.
Wichtig: Auf den eigenen Körper und auch den eigenen Verdauungsrhythmus achten und darauf eingehen - nicht jeder verträgt zu jeder Urzeit den gleichen "Verdauungsaufwand". Heißt auch: Für manche ist der ballaststoffreiche Porridge bzw. Haferbrei am Mittag oder frühen Abend besser, als am Morgen.
Wer Probleme mit Erkrankungen und Störungen des Darms hat, sollte hier unbedingt auch im Alltag Mut zum Ausprobieren bei der Ernährung haben.
Unverträglichkeit: Erkrankungen durch Nahrungsmittel
Lebensmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursachen verschiedene Darmbeschwerden. Beides wird häufig sprachlich gleichbedeutend verwendet.
Hinter einer Allergie steckt jedoch eine vom Immunsystem hervorgerufene Überempfindlichkeit gegen z. B. Obstsorten, Nüsse oder andere Lebensmittel.
Bei einer Unverträglichkeit kann der Körper bestimmte Bestandteile des Lebensmittels, z.B. Fruchtzucker, Laktose oder Gluten nicht verdauen. Eine Sonderform ist die Zöliakie, eine seltene Autoimmunerkrankung, die auch als Systemerkrankung bezeichnet wird. Verschiedene Organsysteme sind betroffen und die Autoimmunerkrankung bleibt lebenslang bestehen.
Die Zöliakie wird in der Alltagssprache fälschlicherweise oft mit Glutenunverträglichkeit bzw. Glutensensibilität gleichgesetzt.
Ursache: Infektion mit Bakterien oder Viren
Plötzliche heftige Darmbeschwerden mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen – das ist häufig das Werk von Noroviren oder Rotaviren. Sie gelangen über Türklinken oder Lebensmittel – also per Schmierinfektion – über Hände und Mund in den Darm. Da lösen die Viren dann eine akute Infektion aus, auch als "Magen-Darm-Grippe" bekannt.
Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter oder EHEC werden von rohem Fleisch oder Eiern übertragen (ebenfalls per Schmierinfektion, gegen die eine gute Handhygiene hilft) und führen zu Bauchschmerzen und Durchfall.
Schuld kann auch eine Lebensmittelvergiftung sein, wenn Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln Giftstoffe gebildet haben. Die Beschwerden solcher Magen-Darm-Infektionen klingen meist in wenigen Tagen von alleine wieder ab.
Parasiten im Darm
Durchfall, Appetitlosigkeit und Bauchkrämpfe können durch Würmer, Amöben oder andere Einzeller verursacht werden. Sie - bzw. ihre Eier - gelangen über verdorbenes Essen oder verschmutztes Trinkwasser in den Körper. Durch ihre Giftstoffe schädigen sie die Darmschleimhaut.
Eine Stuhluntersuchung bringt Klarheit. Die meisten Parasiten lassen sich mit Medikamenten gut behandeln.
Geschwüre erkennen
Geschwüre sind nicht per se Krebsgeschwüre - das Wort Geschwür (Ulkus) bedeutet erst einmal nur: ein Defekt der Haut bzw. Schleimhaut. Geschwüre des Magens oder des Zwölffingerdarms sind Wunden in der Darmwand bzw. Magenwand.
Ein Druckgefühl und Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, außerdem Blähungen und unregelmäßiger Stuhlgang können darauf hindeuten. Das häufigste Symptom sind Blutungen im Stuhl. Geschwüre können zu Blutarmut und Schwäche führen.
Risiko: Darmpolypen
Diese gutartigen Veränderungen der Darmschleimhaut haben meist keine Beschwerden oder Störungen der Darmfunktion zur Folge, vor allem wenn sie klein sind.
Gelegentlich verursachen sie Blut im Stuhl oder Durchfall. Meist werden sie zufällig bei einer Darmspiegelung entdeckt und entfernt.
Hintergrund: Die Entfernung von gutartigen Darmpolypen ist darum notwendig, weil sich ihr Zustand gefährlich ändern kann - in Richtung Darmkrebs. 90 Prozent aller Darmkarzinome entstehen aus Darmpolypen!
Wenn der Blinddarm Ärger macht
Ist der so genannte Wurmfortsatz des Darmes (Appendix) entzündet, spricht man von einer Blinddarmentzündung.
Lange wurde dieser kleine Darmanteil als überflüssig betrachtet. Heute weiß man: Er besteht zu einem Großteil aus lymphatischem Gewebe - wichtig für die Ausbildung des Immunsystems und für die Abwehr von Krankheitserregern. Außerdem ist der Blinddarm ein Reservoir für nützliche Darmbakterien. Ist der Appendix aber entzündet, muss er raus, also operativ entfernt werden.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Bei den chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) kommt es zu wiederkehrenden Bauchschmerzen und Durchfall. Die beiden häufigsten sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Ursache ist zum Teil eine Fehlsteuerung des Immunsystems, mit der Folge von schweren Entzündungen im Darm. Beide Erkrankungen verlaufen in Schüben, sie sind gut behandelbar aber nicht heilbar.
Darmbeschwerden durch Medikamente
Viele Arzneien haben Auswirkungen auf Darm und Darmflora und verursachen Beschwerden, allen voran Antibiotika. Ein antibiotika-bedingter Durchfall ist häufig und wird antibiotika-assoziierte Diarrhö genannt.
Auch magnesiumhaltige Medikamente zur Neutralisierung der Magensäure (Sodbrennen), Antidepressiva, Statine zur Cholesterinsenkung oder Schmerzmittel können dem Darm zusetzen.
Divertikulitis: Entzündete Darmdivertikel
Divertikel sind Ausbuchtungen in der Darmschleimhaut. Sie bilden sich vor allem im Dickdarm – vermutlich durch zu harten Stuhl, der dann die Aussackungen entstehen lässt. Wenn diese sich entzünden, schmerzt das im unteren Bauch. Außerdem kann man sich gebläht fühlen, und der Stuhl ist zu weich oder zu hart.
Der tückische Darmkrebs
Bösartige Tumore im Darm kündigen sich leider meist sehr unspezifisch und spät an. Aber ein möglicher Hinweis ist: Blut im Stuhl. Das Problem: Auch Hämorrhoiden sind häufige Ursache für Blut beim Stuhlgang, allerdings auf dem Stuhl. In jedem Fall sollte man sich dann untersuchen lassen.
Ein weiteres Warnsignal: Die plötzliche Änderung der Stuhlgewohnheiten mit ständigem Wechsel von Verstopfung und Durchfall. Krebs im Mastdarm verursacht einen mit Schleim vermischten Kot.
Wird Darmkrebs früh erkannt sind die Heilungschancen besonders hoch. Das Wichtigste ist die regelmäßige Darmkrebsvorsorge für Menschen ab 50 Jahren.
Darmbeschwerden und Psyche
Die Verdauung wird mittlerweile von vielen als Spiegel der Seele gesehen. Der Darm hat über Millionen von Nervenzellen direkten Kontakt mit dem Gehirn – bisweilen wird er sogar als "zweites Gehirn" bezeichnet.
Stress schlägt sich nicht nur auf den Magen, sondern auch auf den Darm. Beschwerden können auch wegen Sorgen, Angst oder anderen negativen Gefühlen entstehen: Bei manchen in Form von Verstopfung, bei anderen in Form von Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall.
Funktionelle Darmerkrankung (z. B. Reizdarm)
Sie leiden unter Symptomen wie:
Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen, chronische Bauchschmerzen, mindestens einmal die Woche, seit mehr als drei Monaten?
Und trotz vollständiger Untersuchung wurde keine körperliche Ursache gefunden?
Dann wird häufig eine funktionelle Darmstörung oder ein so genannter Reizdarm diagnostiziert. Mögliche Ursachen: Ein sehr sensibles Nervensystem im Magen-Darm-Trakt, wodurch der Magen überempfindlich auf Reize oder auch psychische Belastungen reagiert.
Weitere Ursachen für Schmerzen in der Darmregion
Menstruationskrämpfe
Viele Frauen kennen die krampfartigen Schmerzen im Unterleib – in den Tagen vor, während und nach der Blutung. Verursacher sind Hormone, die von der Gebärmutter gebildet werden, damit sie sich zusammenziehen kann. Wegen des veränderten Hormonspiegels kommt es während der Menstruation häufig auch zu Verdauungsproblemen.
Schmerzen wegen Eisprung
Dieser so genannte "Mittelschmerz" tritt innerhalb der fruchtbaren Tage der Frau auf. Meist wird der Schmerz eindeutig links oder rechts im Unterbauch wahrgenommen - als Ziehen, Drücken oder krampfartiger Schmerz. Was löst ihn aus? Darüber ist sich die Forschung nicht ganz einig. Eine These: Die Schmerzen entstehen, wenn das Eibläschen im Eierstock platzt und die Eizelle freigibt.
Rückenschmerzen wegen Verstopfung?
Wer Darmprobleme hat, kann das auch im Rücken spüren. Manche Ärztinnen und Ärzte vermuten etwa, dass Muskeln in unmittelbarer Nähe des Darmes gereizt werden, wenn der Darm mehr Platz einnimmt als vorgesehen. Auch eine wegen ständiger Bauchschmerzen angespannte Bauchmuskulatur kann auf den muskulären Gegenspieler wirken und zu Rückenbeschwerden führen.
Wie kann man Darmbeschwerden vermeiden?
Darmprobleme können wie beschrieben viele Ursachen haben. Aber vor allem mit der passenden Ernährung lassen sich Darmbeschwerden oft vermeiden und in den Griff kriegen.
Deshalb sind diese Faktoren gegen Störungen der Darmfunktion sehr wichtig:
• Bewusst essen und sich Zeit dafür nehmen
• Ausreichend kauen denn: die Verdauung beginnt im Mund
• Nicht ausschließlich Fertigkost oder Kantinenessen, denn in stark verarbeiteten Lebensmitteln stecken viele Zusatzstoffe
• Wenig rotes Fleisch essen, sowie gepökelte und geräucherte Wurstwaren
• Wenig Zucker
• Reichlich Obst und Gemüse
• Ausreichend Ballaststoffe
• Nicht mehr essen als nötig
• Terische Fette nur sparsam verwenden
Außerdem hilft:
• viel trinken
• ein Glas warmes Wasser vor dem Essen, regt die Darmtätigkeit an
• sich ausreichend bewegen
• regelmäßig Händewaschen (Schutz gegen Darmkeime)
• Stress reduzieren
Beitrag von Carola Welt