Fußball-Bundesliga - Union trifft in Freiburg auf kaum zu knackende Defensive

Nach der Länderspielpause steht für den 1. FC Union am Sonntag ein schwieriges Auswärtsspiel in Freiburg an. Die Breisgauer waren zuletzt defensiv kaum zu überwinden und vor allem im eigenen Stadion nicht zu schlagen.
Fakten zum Spiel
- Der 1. FC Union hat die Kurve bekommen: Nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge gab es zuletzt vier Punkte aus Spielen gegen die Top-Teams Frankfurt (2:1) und Bayern (1:1).
- Die Berliner haben sich Luft im Abstiegskampf verschafft. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz.
- Union-Trainer Steffen Baumgart verlor seine vorigen drei Spiele gegen Freiburg allesamt (mit dem 1. FC Köln).
- Von den vergangenen neun Bundesliga-Partien gegen die Breisgauer verloren die Berliner nur eine, im November 2022 in Freiburg mit 2:4.
- Nur der FC Bayern gewann in dieser Bundesliga-Saison mehr Heimspiele (elf) als der SC Freiburg (acht).
So läuft es sportlich bei Freiburg
Der SC Freiburg ist derzeit nicht zu knacken: Seit sieben Bundesliga-Spielen haben die Breisgauer nicht mehr verloren. Das Team von Trainer Julian Schuster steht im oberen Tabellendrittel auf Rang sechs und hat nach 26 Spieltagen schon genauso viele Punkte auf dem Konto (42) wie nach der kompletten Vorsaison. "Die defensive Stabilität ist auf jeden Fall der Schlüssel dafür, dass es gerade so gut läuft", sagt Freiburg-Fan und Podcaster Patrick Röttele. "Man ist konstant gut darin, Gegnern nicht das zu geben, was sie gerne möchten."
Zwar erhielt das defensive Bollwerk am vergangenen Spieltag mit dem 2:2 in Mainz einen Dämpfer, doch zuvor blieb Keeper Noah Atubolu 609 Minuten ohne Gegentor - ein neuer Vereinsrekord. "Das lag zum einen an Atubolu, aber auch daran, dass man mit Ginter/Lienhart wieder eines der besten Innenverteidiger-Pärchen der Liga hat", sagt Röttele. Offensiv sieht der Gegner-Experte hingegen noch Verbesserungsbedarf. Nur 36 Tore hat der Sportclub bisher erzielt und somit die schwächste Offensive der Top-Acht.
Das bewegt die Freiburger Fans
Beim anhaltenden sportlichen Höhenflug kommen natürlich Hoffnungen auf, dass es am Ende der Saison sogar für den ganz großen Wurf reichen könnte: die europäische Königsklasse. "Niemand würde das so richtig offensiv formulieren", sagt Röttele. "Aber mal ganz ehrlich, wer träumt als Fan nicht davon, die Champions-League-Hymne im eigenen Stadion zu hören?"
Möglich wäre es. Nur drei Punkte sind die Champions-League-Plätze entfernt. Nach zuletzt drei Unentschieden in Folge müssen allerdings wieder Siege her, um den Anschluss nach oben zu halten und noch vorbeiziehen zu können. "Für Freiburg werden die nächsten Wochen im Kampf um die internationalen Plätze sehr wichtig. Da muss man sagen, dass das Heimspiel gegen Union fast schon ein Pflichtsieg ist, wenn man oben dranbleiben möchte", sagt Röttele.
Auf diesen Spieler sollte Union besonders achten
Nach viel Lob für die stabile Defensive will Röttele für die Partie gegen die Berliner einen Offensivmann besonders herausstellen: Ritsu Doan. "Das ist jemand, der Union sehr weh tun könnte", sagt er. Der Japaner ist gemeinsam mit Vincenzo Grifo Freiburgs gefährlichster Angreifer, kommt in dieser Spielzeit bereits auf acht Tore und sechs Vorlagen. "Er ist eindeutig die offensive Lebensversicherung. Wenn man ehrlich ist, läuft schon die ganze Saison alles über ihn", sagt Röttele
Apropos Vincenzo Grifo: Der 31-Jährige wird gegen Union sein 300. Pflichtspiel für den SC Freiburg absolvieren. Diese Marke erreichten in der Geschichte des Vereins bisher nur vier weitere Spieler. Vielleicht also ein bisschen Extra-Motivation für Sonntag. Und die Köpenicker liegen ihm sowieso. Grifo war an sechs der vergangenen sieben SC-Treffer gegen Union beteiligt (vier Tore, zwei Torvorlagen).
Das sagen die Trainer
Julian Schuster (SC Freiburg): "Sie können leidenschaftlich verteidigen, sind kompakt und gefährlich im Umschaltspiel. Natürlich wollen wir wieder eine gute Leistung zeigen, Aber es geht nicht um Wünsche. Wir müssen unglaublich viel investieren, das hat uns die letzten Wochen ausgezeichnet."
Steffen Baumgart (1. FC Union): "Freiburg ist sehr erfahren, weiß, wie man sehr gut verteidigt, und findet gleichzeitig immer wieder den Weg Richtung Tor. Die Gegner haben es gegen sie immer schwer. Es ist eine große Herausforderung für uns."
So könnte Union spielen
Nach längerer Verletzungspause ist Abwehrchef Kevin Vogt wieder fit. Seinen Stammplatz wird er aber wohl trotzdem nicht direkt wieder zurückbekommen. "Die drei Jungs, die es im Moment auf der Position machen, machen es einfach sehr gut", sagte Trainer Steffen Baumgart am Freitag. "Deswegen sehe ich da auch keinen Grund in eine große Wechselsituation zu kommen." In Freiburg wird also wohl wieder der junge Querfeld in der Startformation stehen.
Unions bester Torschütze Benedict Hollerbach könnte hingegen wieder in die Startelf rotieren. Der Stürmer hatte gegen die Münchner nach seiner Einwechslung den Ausgleich erzielt und auch beim 2:1 in Frankfurt zur Wende beigetragen. Baumgart stellte noch einmal klar, dass er Hollerbach nicht aus Leistungs-, sondern aus taktischen Gründen als Joker eingesetzt habe. So langsam wird er aber wohl auch mal wieder von Beginn ran wollen.
Die mögliche Startelf von Union: Rönnow - Doekhi, Querfeld, Diogo Leite - Trimmel, R. Khedira, Juranovic - Schäfer, Haberer - Ilic, Hollerbach
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich glaube, dass wir das Spiel mit der Vorbereitung aus der Länderspielpause gut gestalten können und tippe auf ein 3:1 für Freiburg", sagt Röttele.
Der Redaktionstipp: Die Berliner haben zuletzt beweisen, dass sie Top-Teams die Stirn bieten können. Die Freiburger in der aktuellen Verfassung zuhause zu schlagen, ist dann aber vielleicht doch eine Nummer zu groß. 1:1-Unentschieden.
Sendung: UM6, 29.03.2025, 18 Uhr