Mobilität | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Winterreifen: auch sinnvoll fürs Fahrrad

Wer sein Fahrrad auch im Winter fährt, profitiert mit Winterreifen von besserem Grip und mehr Sicherheit. Tipps und worauf man achten sollte, gibt der ADFC.

Während man manche Menschen bei Glätte und Matschschnee nur vor die Tür gehen, um von der Haustür bis zum Auto oder zu den Öffis zu kommen, fahren andere auch bei diesem fiesen, nassen, grauen Wetter noch mit dem Rad. Neben Helm, gut sichtbarer Kleidung, Reflektoren und verkehrssicherer Beleuchtung können auch die Reifen gerade bei glatten Untergründen für mehr Sicherheit sorgen. Der ADAC hat zuletzt 2021 gemeinsam mit dem Touring Club Schweiz (TCS) verschiedene Winterreifen für Fahrräder getestet. Wechselt man dann die Reifen oder holt sich gleich einen neuen Satz Laufräder? Dazu haben wir mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gesprochen.

Acht Winterreifen im Test

Radfahren ist umweltfreundlich, günstig und man hält sich fit. Im Winter ist es aber auch ausgesprochen kalt - und rutschig. Während Winterreifen für Autos längst Pflicht sind, haben sie sich bei Fahrrädern noch nicht durchgesetzt. Dabei sind sie für viele Radler:innen durchaus sinnvoll. Im Test wurden insgesamt acht spezielle Winterreifen für Fahrräder untersucht, teilweise auch mit Spikes. Eins haben alle gemeinsam: Sie liefern besseren Grip.
 
Auf dem Prüfstand waren die vier Winterreifen ohne Spikes: Schwalbe Marathon GT 365, Continental Top Contact Winter, Michelin Star Grip und Nokian Rollspeed W. Alle haben eine weichere Gummimischung und angepasste Profile und haften deutlich besser als der zum Vergleich herangezogene Sommerreifen Schwalbe Marathon. Auf Schnee ist der Bremsweg 16 Prozent kürzer, bei Eis hilft allerdings nur ein Reifen mit Spikes. Doch ohne Schnee und Eis sind die wiederum sehr unangenehm zu fahren und deswegen nicht für alle Fahrer:innen zu empfehlen. Im Test waren hier Reifen mit Spikes von Retyre, Schwalbe, Continental und Kenda.

Reifenwechsel auch beim Fahrrad?

Kurz gesagt: Ja, wenn Sie Ihr Rad auch im Winter fahren. Das sagt auch René Filippek vom ADFC in Berlin auf unsere Nachfrage. "Alle, die ihr Fahrrad das ganze Jahr über nutzen, profitieren von den Vorteilen eines Winterreifens. Selbst wer nur gelegentlich bei winterlichen Verhältnissen fährt, wird sich über die besseren Fahreigenschaften und die höhere Sicherheit freuen."
 
Dabei lohne es sich nicht, ein zweites Paar Felgen zu kaufen. Denn wenn es etwa um die Einstellung der Bremsen geht, könne das zu mehr Aufwand führen, so Filippek weiter. "Ein zweiter Laufradsatz kostet und man benötigt Platz, um die zusätzlichen Laufräder unterzubringen. Wer Felgenbremsen benutzt, sollte zudem darauf achten, dasselbe Felgenmodell zu nutzen. Ein anderes Fabrikat hat eventuell abweichende Abmessungen und man muss die Bremse neu einstellen. Dann hat man womöglich ebenso viel Aufwand wie beim Reifentausch und zeitlich nichts gewonnen. Bei Scheibenbremsen muss auf dasselbe Fabrikat und dieselbe Größe der Bremsscheibe geachtet werden."
 
Der Unterschied vom "normalen" Rad zum E-Bike ist dabei nicht riesig. Nur beim Anfahren und Bremsen wirken höhere Kräfte auf den Reifen, ein Winterreifen bietet hier mehr Haftung, erklärt der Fahrradexperte.

Sicher fahren bei Schnee und Eis

Falls Sie Ihr Rad eher nur einmal im Monat für den Einkauf beim Supermarkt die Straße runter oder kurze Wege im Winter nutzen und keine Winterreifen kaufen möchten, gibt Filippek ebenfalls Tipps: "Um die Haftung der Reifen auf dem Untergrund zu verbessern, kann man den Luftdruck absenken. Dabei darf man aber nicht den auf der Reifenflanke angegebenen Wert unterschreiten, sonst kann der Reifen Schaden nehmen."
 
Damit wir alle gut durch den Fahrradwinter kommen, empfiehlt Filippek: "Mehr Zeit für Wege einplanen, vorsichtig und vorausschauend fahren, abrupte Bremsvorgänge vermeiden und vorsichtig durch Kurven fahren. Das gilt auch, wenn man mit Winterreifen unterwegs ist. Denn die erhöhen zwar Haftung und Sicherheit, man sollte aber keine Wunderdinge erwarten – die Haftung auf dem Untergrund ist gegenüber trockenem Asphalt im Sommer immer noch geringer." Weitere Tipps zum Radfahren bei Schnee und Eis finden Sie beim ADFC.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 29.11.2023