Wohnen | Beitrag | Lesedauer ca. 6 Minuten - Super heizen: Heizung entlüften, Thermostat wechseln & Co.
Wer den Wärmeverbrauch senken will muss Hand anlegen: Heizung entlüften, hydraulischer Abgleich oder Thermostat wechseln hilft. Hier gibt's Tipps!
Der Winter naht und Heizen kostet - kein Wunder, wenn man den Wärmeverbrauch senken will, wo es nur geht. Aber das hat Tücken:
Heizkörper abdrehen kann für Gesundheit und Immobilie nach gefährlich werden. Heizen mit Strom, zum Beispiel per Heizlüfter, birgt Brandgefahr - darauf weist unter anderem ein Report des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer(IFS) hin. Und Heizung entlüften oder ein hydraulischer Abgleich? Das will gelernt sein ...
Hydraulischer Abgleich optimiert Leistung der Heizung
Beim hydraulischen Abgleich der Heizung werden alle Komponenten, die an der Wärmeverteilung beteiligt sind, optimal aufeinander abgestimmt - das Ziel ist ein gut eingestelltes Heizsystem. Auch Dämmung der Wände und Fenster wird überprüft und die tatsächliche Heizlast zum Wärmen der Räume ermittelt - so lassen sich auch auf Dauer Heizkosten besser berechnen.
In der Regel wird der hydraulische Abgleich von Fachmann oder Fachfrau durchgeführt, auch weil Heizungen sehr unterschiedliche und komplexe Heizsysteme haben. Heißt: Der hydraulische Abgleich kostet erstmal Geld - kann aber dann Experten zufolge rund 15 Prozent der Heizenergie sparen.
Die Kosten eines hydraulischen Abgleichs hängen ab von der Größe des Hauses und vom Zustand der Heizung.
Alte Thermostate einstellen und sparen
Smarte Thermostate regeln die Heizung und Heizkörper allein - bei den guten alten XX muss man selber Hand angelegen und am Thermostat drehen. Wichtig: Die Heizung nicht komplett runterdrehen, sondern nur Temperatur anpassen - heißt: um ein oder zwei Stufen Thermostat einstellen. Jedes Grad weniger entspricht ungefähr einer Einsparung von sechs Prozent Energie, rechnet die Verbraucherzentrale (VZ) vor.
Übrigens: Was wir meinen, wenn wir von Thermostat sprechen, ist eigentlich nur der Thermostatkopf - er sitzt auf dem Heizkörperventil und steuert es. Zusammen bilden Thermostatkopf + Heizkörperventil das Heizkörperthermostatventil.
Heizlüfter: Brandgefahr bei Überhitzung
Der Betrieb von Heizlüftern ist relativ teuer, dennoch sind sie als Ergänzung und Heizen mit Strom sehr beliebt. Um Brände durch Überhitzungen zu vermeiden, müssen bei der Nutzung allerdings ein paar Regeln beachtet werden:
- Generell sollten die Heizlüfter nie unbeaufsichtigt betrieben werden.
- Der Mindestabstand zu brennbaren Gegenständen ist vom jeweiligen Heizlüfter abhängig und nicht allgemein vorgeschrieben. Beim Heizen also Herstellerangaben beachten und den Abstand zu möglichen Brandherden im Zweifel großzügig bemessen.
- Der Luftstrom direkt am Heizlüfter kann in kurzer Zeit Material in Brand stecken. Darum dürfen Heizlüfter auf keinen Fall abgedeckt werden.
- Moderne Heizlüfter sind in der Regel mit einem Umkippschutz ausgestattet, der das Heizen unterbricht, wenn das Heizgebläse umkippt. Bei Heizlüftern ohne diese Sicherheitseinrichtung ist ein sicherer Stand umso wichtiger, um Brände zu vermeiden.
Frostschaden: Wärmeverbrauch senken kann schaden
Wer die Heizkörper zu sehr nach unten regelt, um am Wärmeverbrauch zu sparen, kann nicht nur seiner Gesundheit schaden, sondern auch Wohnung oder Haus, je nach Immobilie. Ein Beispiel des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) aus dem Jahr 2022:
In einer Dachgeschosswohnung war der Fußboden mit Wasser bedeckt, als die Eigentümerin die Tür aufschloss und den Schaden entdeckte: Das Wasser bahnte sich bereits seinen Weg in die darunter liegenden Stockwerke. Es war aus dem Anschluss einer Geschirrspülmaschine ausgetreten, der sich im Kniestock der Dachgeschosswohnung befand, also auch direkt an der Außenwand. Die Anschlussleitungen verliefen durch die dahinterliegende Abseite. Bei der Laboruntersuchung der betroffenen Komponenten fand der beauftragte Gutachter Risse im Anschlussstutzen aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie waren durch einen starken Druckanstieg von innen entstanden: Das klassische Bild eines Frostschadens.
Schäden durch Fehler beim Heizen vorbeugen
Zum Schadenzeitpunkt war die Heizungsanlage des Hauses funktionstüchtig und die betroffene Ferienwohnung beheizt. Allerdings hat die Leistung der Heizung nicht ausgereicht, um die Bauteile in der Abseite hinter der Leichtbauwand vor Frost zu schützen - obwohl sich der nächste Heizkörper nur ein paar Meter von der Leckagestelle entfernt befand. Die Installation samt Geschirrspüler war rund zehn Jahre alt und es waren nie Probleme aufgetreten. Vor dem Frostschaden hatte es jedoch ein paar Frostnächte mit Temperaturen von bis zu -15 °C gegeben. Vor diesen tiefen Werten war die Installation bei der gewohnten Einstellung der Heizkörper nicht ausreichend geschützt.
Eine pauschale Aussage zum frostsicheren Betrieb ist darum nicht möglich. Wichtig ist vor allem, die Schwachstellen zu kennen. Dabei hilft z.B. der kostenfreie IFS-Wintercheck.
Ein Beitrag von LW mit Material des IFS, 07.11.2024